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Verkehr dominiert Dialog

Ruhestörung durch neue Nachbarn? Stephanskirchner von neuem Ortsteil gefrustet

Wie soll Haidholzen Südost, der neue Ortsteil von Stephanskirchen, einmal aussehen? Ein städtebauliches Konzept lieferte jetzt das Büro Leupold. LBGO
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Wie soll Haidholzen Südost, der neue Ortsteil von Stephanskirchen, einmal aussehen?

„Wir wollen den Verkehr nicht haben, plant die Straßen gefälligst anderswo“, das scheint die Devise der Anwohner der Dianastraße. Dieser Eindruck drängte sich auf, als die Stephanskirchner im Antretter-Saal ihre Meinung zu den bisherigen Planungen zum neuen Ortsteil, „Haidholzen Südost“, sagen sollten.

Stephanskirchen – Etwa 20 Häuser stehen an der Dianastraße, die im Nirgendwo an einem Acker endet. Und doch laut Anwohnern so zugeparkt ist, dass eine Erschließung des neuen Ortsteils durch eine Ringstraße mit der derzeit ebenfalls im Nirgendwo endenden Hermann-Löns-Straße für sie nicht zumutbar ist.

Allerdings: Seit 1957 ist in jeder Bauleitplanung im Südosten von Haidholzen die Dianastraße als Durchgangsstraße zur Reichenberger Straße vorgesehen. Nun soll es ein Ring werden. Eine Straße, die von Anliegern und deren Besuchern genutzt wird.

Viel Grün zwischen Gebäuden in verschiedenen Höhen, mit verschiedenen Wohnformen, mit Aufenthaltsflächen – aber die Diskussion drehte sich vor allen um den Verkehr im Westen des neuen Ortsteils. LBGO-Architekten

Brachfläche ist keine Option

Selbst das war zu viel. Als ein Anwohner dann die Planung als „Unverschämtheit“ bezeichnete, weil ja ohnehin Stellplätze fehlten, erntete er zum einen leichtes Murren im gut gefüllten Antretter-Saal und zum anderen den Hinweis des Bürgermeisters, dass zwei Stellplätze auf den Privatgrundstücken nachgewiesen sein müssen. „Wir können über viele Details reden“, so Bürgermeister Karl Mair, „was wir Ihnen nicht bieten können, ist, dass es eine unbebaute Fläche bleibt.“

Mair hatte zu Beginn der Veranstaltung von einer „großen Chance“ gesprochen. Von einer Chance, auf 9,1 Hektar Wohnraum für 500 bis 700 Menschen zu schaffen, in verschiedenen Wohnformen vom kleinen Appartement bis zum Einfamilienhaus. Langlebigen, nachhaltigen, energieeffizienten Wohnraum für alle Bedürfnisse.

Zunächst aber dominierte das Thema Verkehr. Nicht nur die unerwünschten Autos in der Dianastraße. Sondern auch die Bushaltestelle an der Simsseestraße ortsauswärts gen Riedering. Die soll, so Verkehrsplaner Michael Angelsberger, mittels Insel und Ampel an den neuen Ortsteil angebunden werden, „auch wenn das Straßenbauamt noch nicht so recht zieht.“

Es wurde auch der Wunsch nach mehr dort haltenden Bussen laut. „Fänden wir auch sehr gut, zuständig ist aber die Regierung von Oberbayern“, so Mair. Bei der werde die Verwaltung gerne in diesem Sinne vorstellig. An der Reichenberger Straße muss die Begegnung von Lkws und Kindern auf dem Weg zur Otfried-Preußler-Schule gut geregelt werden. Und warum nicht eigentlich die Hubertusstraße zur Tempo 30-Zone machen? „Wir haben auch beim Thema Verkehr große Chancen, jetzt Dinge zu bewegen“ fasste Bauamtschef Wolfgang Arnst mit einem leichten Schmunzeln zusammen.

Ringschlüsse im Osten und Westen sollen den neuen Ortsteil für Autofahrer erschließen, Radfahrer können und sollen quer durch das Quartier zur Reichenberger Straße beziehungsweise im Süden direkt zum neuen Einkaufsmarkt fahren können. Klinger

Lob für ein „ganz, ganz tolles Konzept“

Der Abend war schon gut fortgeschritten, da meldete sich ein junger Mann zu Wort: „Bisher ging es nur um den Verkehr. Dabei ist hier ein ganz, ganz tolles Konzept entstanden. Mit verschiedenen Wohnformen, mit viel Grün – einfach super gelungen!“ Er erntete Applaus im Saal und ein erfreutes „Danke“ von Andreas Leupold, der mit seinem Team bei LBGO-Architekten nach einem Workshop mit den Gemeinderäten aus den über 200 bei einer Ideenwerkstatt im September 2020 gesammelten Ideen eben dieses Konzept entwarf.

Mehrere Optionen für bezahlbares Wohnen

Natürlich kam, angesichts der Grundstückspreise in der Gemeinde, die Frage nach dem Einheimischenmodell. Ein guter Teil der noch nicht bebauten 6,6 Hektar sei immer dafür vorgesehen gewesen, bestätigte der Bürgermeister. Allerdings dürfe eine Gemeinde ihr Vermögen nicht „verschenken“ und müsse deshalb 70 Prozent des Bodenrichtwertes verlangen. Das sind in Stephanskirchen mindestens 700 Euro pro Quadratmeter, so Mair. Deshalb haben Verwaltung und Gemeinderat die Voraussetzungen geschaffen, auch Wohnungen im Einheimischenmodell zu verkaufen oder Erbbaurecht zu nutzen.

Zu weiteren Informationen, zum Beispiel zu Genossenschaftsbau auf den nicht als Einheimischengrund reservierten Flächen kam es nicht mehr, dazu war zu lange über die Verkehrsthemen gesprochen worden. Noch ist dazu aber Zeit, denn vor 2025 ist laut Bauamtschef nicht mit einem Spatenstich im Südosten von Haidholzen zu rechnen.

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