Millionenprojekt
Amerang schaltet beim Kindergarten den Turbo an - und lässt die Millionen fließen
Die Gemeinde Amerang braucht einen neuen Kindergarten. Nur neun Monate nach dem Beschluss lag dem Gemeinderat schon der Entwurf vor. Das sind die Ergebnisse der Turboplanung.
Amerang - Der Gemeinderat genehmigte einstimmig die Entwurfsplanung der neuen Kindertagesstätte und fasste den Durchführungsbeschluss. Die berechneten Gesamtkosten von 8.900.560 Euro sind dabei, laut Vorgaben des Rats, als Obergrenze anzusehen, die bestenfalls unterschritten werden soll.
2025 soll die KiTa bezugsfertig sein
In Sachen KiTa-Neubau hat die Gemeinde Amerang eine Turboplanung hingelegt. Nur neun Monate nach Beauftragung des Planungsbüros steht die komplette Planung und auch die Bauleit- und Erschließungsplanung wird in einem ebenso intensiven Planungsverfahren entwickelt und liegt aktuell auch nahezu in Entwurfsplanungstiefe vor. Mit dem Durchführungsbeschluss des Rats wurde nun die letzte Hürde genommen. Damit kann der Bauantrag abgegeben und die Vergabe der Leistungen erfolgen. Schließlich soll es zügig weitergehen. Der Baubeginn ist für Juli vorgesehen und zwei Jahre später, im Juni 2025 soll das „Haus für Kinder“ bezugsfertig sein.
Bürgermeister zufrieden
„Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden“, betonte Bürgermeister Konrad Linner (GLA) bei der Vorstellung der Entwurfsplanung. Dies sei nur durch das sehr engagierte und zielorientierte Zusammenwirken aller Beteiligten möglich geworden. Alle hätten an einem Strang gezogen. Herausgekommen sei eine funktionelle, nachhaltige und architektonisch gefällige Lösung. Der Einfirsthof mit Verbindungsbau und teilüberdachtem Nebengebäude und Pergola füge sich harmonisch ins Ortsbild ein, biete Erweiterungsmöglichkeiten und entspreche in ökologischer und energetischer Hinsicht modernsten Standards.
Nachhaltige Materialien ohne technischen Schnickschnack
Die Planer hätten die Vorgaben nach den Vorstellungen der Gemeinde umgesetzt. Demnach kommen hochwertige, dauerhafte und nachhaltige Materialien zum Einsatz, die mit wenig technischen Schnickschnack auskommen. „Low Tec“ lautet die Devise, um die Baukosten und den künftigen Wartungsaufwand auf ein notwendiges Mindestmaß zu reduzieren. So ist nur ein einfaches Lüftungssystem mit dezentralen Lüftungsanlagen und Fensterlüftung in allen Räumen vorgesehen. Eine Gebäudeüberhitzung soll mit einer natürlichen Verschattung von Bäumen, entsprechenden Fenstergrößen, einer hinterlüfteten Fassade und einem Sonnenschutz aus vorgelagerten feststehenden Elementen vermieden werden.
Beheizt wird das Haus für Kinder mit einer Sole/Wasserwärmepumpe und Fußbodenheizung. Eine PV-Anlage auf dem Dach soll den Strom für den Eigenverbrauch erzeugen. Der Außenwandaufbau in Holzrahmenkonstruktion mit Holz- und Zellulosedämmstoffen, Strohbauplatten und Lärchenholzschalung steht für nachhaltiges Bauen und das kann sich durchaus lohnen. Laut Linner ist damit auch einen Zuschuss über das Bayerische Holzbauförderprogramm mit der maximalen Gesamtzuwendung von 200000 Euro zu erwarten, denn die Zuwendungshöhe betrage 500 Euro je Tonne der in den Holzbauelementen und Dämmstoffen gebundenen Kohlenstoffmenge.
Vereinsräume im zweiten Obergeschoss geplant
Für die Errichtung der Vereinsräume im zweiten Obergeschoss kommt, laut Linner, eine LEADER-Förderung in Betracht. Grundsätzlich sei die Schaffung der Vereinsräume mit zugehörigen Sanitärräumen, Lager und Teeküche zuschussfähig. Da neuen Projekten in der 2023 beginnenden neuen Förderperiode voraussichtlich erst im Herbst 2023 zugestimmt wird, sei der Ausbau der Vereinsetage von den anderen Teilen des Bauvorhabens gegebenenfalls abzutrennen, da kein vorzeitiger Maßnahmenbeginn zulässig sei. Das LEADER-Projekt würde dann mit dem Innenausbau der Vereinsräume starten. Nach aktueller Einschätzung dürften die hierfür anfallenden Baukosten mindestens 400.000 Euro betragen, wodurch die maximale Förderhöhe von 200.000 Euro zu erreichen wäre. Zudem sei für den Bau der KiTa eine staatliche Förderung von 1,6 Millionen Euro zu erwarten. Damit habe die Gemeinde einen Eigenanteil von 6,9 Millionen Euro zu stemmen, sagte der Bürgermeister.
Kostensteigerung nicht auszuschließen
Erfreulich sei, dass die in der Vorplanung vom August des Jahres geschätzten Kosten in der Fortentwicklung zur Entwurfsplanung sogar um knapp 100.000 Euro reduziert werden konnten, obwohl seither eine weitere Erhöhung der allgemeinen Baupreise eingetreten ist. Die Mitwirkenden hätten bei der Mehrzahl der Entscheidungen zur Materialwahl stets die Wirtschaftlichkeit im Auge gehabt, in Einzelfällen aber auch hochwertige Lösungen gegenüber preisgünstigen Alternativen bevorzugt. Beispielsweise bei der Entscheidung für die Akustikdecken mit deutlich teureren Holzlamellenelemente anstatt Holzwolle-Platten in den Flurbereichen. Hier habe die gestalterische Komponente gesiegt, so Linner. Die im Beschluss aufgenommene Kostenobergrenze ist nach Auffassung des Rats nicht als starrer Kostendeckel zu verstehen. Das Gremium war sich darüber im Klaren, dass die Kostenberechnung die aktuellen Marktpreise im Dezember wiedergibt. Mögliche zukünftige Preissteigerungen wurden einvernehmlich nicht aufgeschlagen. Dementsprechend wurde eine Kostensteigerung nicht ausgeschlossen. Dennoch sind alle Projektbeteiligten gefordert, unter diesen Vorgaben eine kostensichere Projektumsetzung zu gewährleisten.
Die Entscheidung über die Auswahl von bisher noch nicht festgelegten Materialien, die Möblierung und Ausstattung des Kinderbetreuungsbereichs und die Möblierung für den Vereinsbereich (soweit durch die Gemeinde zu beschaffen) wurde dem Arbeitskreis „Haus für Kinder“ übertragen
Die Finanzierung ist wie folgt vorgesehen:
Gesamtkosten 8.900.560 Euro
davon
FAG-Förderung: 1.600.000 Euro
Holzbauförderung: 200.000 Euro
Leader-Förderung: 200.000 Euro
Gemeindliche Eigenmittel: 6.900.560 €
Die dargestellten Zuwendungsbeträge sind als Schätzwerte zu verstehen, die nicht gesichert sind.
Im laufenden Haushaltsjahr sind Ausgaben für die Planung in Höhe von 250.000 Euro veranschlagt, die nach dem aktuellen Stand auch in Anspruch genommen werden.
Im Haushaltsplan 2023 sind Ausgabemittel in Höhe von 2,5 Millionen Euro sowie im Finanzplan für 2024 und 2025 Ansätze von 5,9 Millionen Euro beziehungsweise 250.000 Euro zu veranschlagen.