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Wasserqualität wird immer besser

Schon wieder Algen im Tinninger See? Warum es mit dem Gewässer tatsächlich bergauf geht

Ausblick vom Ufer auf Tinninger See mit Badesteg.
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Von Algen befallen? Der Tinninger See in Riedering.

Sorgenkind Tinninger See? Schon wieder scheint das Wasser in Riedering von Algen übersät zu sein. Seit Jahren versucht die Gemeinde Riedering, das Gewässer in den Griff zu kriegen. Und das scheint sich gelohnt zu haben.

Riedering – Ein warmer Sommertag, die Sonne scheint und das Wasser ist erfrischend. Also ab in die Badesachen und rein in den See. Doch beim Schwimmen berührt einen plötzlich eine Wasserpflanze am Fuß. Nicht sehr angenehm für die Badegäste, aber das ist die Realität am Tinninger See.

Seit Jahren schon ist der See immer wieder übersät mit Algen. Was viele aber nicht wissen: In Wahrheit handelt es sich bei den Wasserpflanzen gar nicht um Algen, sagt Sabine Pummerer vom „Tinninger See Interesse Verein“. Die an der Öberfläche schwimmenden Pflanzen sind das sogenannte Raue Hornblatt und vereinzelt das Ährige Tausendblatt.

Das Raue Hornblatt und das Ährige Tausendblatt schwimmen an der Seeoberfläche des Tinninger Sees.

Beide Pflanzen seien aber unbedenklich. Sie würden wachsen, weil der See gesünder wird und damit mehr Licht durch das Wasser komme. Sabine Pummerer zufolge sind diese Wasserpflanzen in einem gesunden Natursee normal. Der See habe im Jahr 2014 vorübergehend wegen giftigen Blaualgen geschlossen werden müssen. Das Raue Hornblatt und das Ährige Tausendblatt aber seien im Prinzip gesund für den See.

Wasserpflanzen gut für die Wasserqualität

Laut Johannes Lang, Geschäftsleiter der Gemeinde Riedering, hat das Raue Hornblatt für den See fast nur positive Effekte. Es sorge für eine gute Wasserqualität und bekämpfe gefährliche Algen. Seit Jahren habe sich die Gemeinde mit der schlechten Wasserqualität des Tinninger Sees beschäftigt. Das habe sich auch gelohnt. Mit der Qualität des Wassers sei man mittlerweile zufrieden.

Sehen aus wie Federn und Nadeln von Christbäumen: Das Ährige Tausendblatt (oben) und das Raue Hornblatt.

Dennoch sei besonders das Raue Hornblatt im See nicht unbedingt gewünscht. Optisch sei der Befall für den Badegast nicht sehr schön. Sabine Pummerer zufolge wollen die Badegäste lieber einen pflanzenlosen See. Dabei sei es schwierig, immer alle Interessen zu berücksichtigen.

Durch Methoden wie der Mähkuh, der Ausbringung von Quarzsand und der Überprüfung der Zuläufe, hat sich in den letzten Jahren viel verbessert, sagt Lang. Zwei Zulaufstellen seien problematisch gewesen. Vor einem Jahr noch war ihm zufolge eine auffällig hohe Phosphor-, Orthophosphat- und Ammonium-Konzentration an einigen Zuläufen zu finden, die sich aus Abwässern der umliegenden Orte ergibt. Das habe sich seither deutlich verbessert.

Quarzmehl bringt Besserung der Wasserqualität

„Die Ausbringung von Quarzmehl seit zwei Jahren ist erfolgreich“, sagt Pummerer. Damit wird die hohe Phosphorbelastung im Sediment verringert. Ein Sediment in Gewässern sind Stoffe, die durch natürliche Prozesse abgelagert wurden. In einem See bestehen diese aus Verwitterungsprodukten. Sie sinken an den Grund ab.

Der Nährstoff Phosphor setze sich Pummerer zufolge im Sediment an und würde dort beständig bleiben. Das begünstige den Algenwachstum. Durch Quarzsand aber werde das Sediment nicht mehr zu nährstoffreich und Phosphor abgebaut. Damit könne möglicherweise auch das Raue Hornblatt etwas eingedämmt werden.

Zudem ist auch die Mähkuh die letzten Jahre immer wieder in den Einsatz gekommen. Weil der Pflanzenbefall das letzte Jahr aber nicht so stark gewesen sei, musste das Boot dieses mal nicht eingesetzt werden. Johannes Lang zufolge ist noch nicht sicher, ob die Mähkuh dieses Jahr eingesetzt wird. Denn sie bringt einige Nachteile mit sich.

Sabine Pummerer sagt, durch das Gerät werden die Pflanzen nur etwa einen Meter abgeschnitten, anstatt ganz entfernt zu werden. An der Schnittstelle wachsen dann zwei bis drei neue Pflanzen nach. „Das ist kontraproduktiv, da sich die Pflanze dadurch nur noch weiter vermehrt“, sagt sie. „Das ist vielleicht 14 Tage schön, danach sieht der See wieder wie davor aus“. Vor allem die hohen Kosten kritisiert Pummerer. Der Verein sei gegen den Einsatz im August.

Eine Mähkuh holt Algen und anderen Bewuchs aus Seen wie dem Tinninger See.

Dennoch habe die Gemeinde schon viel erreicht. Vor Kurzem wurde Kies am ersten Ufermeter eingebracht. Die Lösung sieht der Interessenverein mit seinen 30 Mitgliedern zurzeit aber im „Abfischen“. Dazu fahren die Mitglieder Badestellen mit einem Surfbrett ab. Mit Rechen und Kisten ausgestattet, sammeln sie die Wasserpflanzen ein. Der ganze See ist Pummerer zufolge nicht abfischbar, dazu ist er viel zu groß.

Auch Johannes Lang befürwortet das „Abfischen“. Man müsse aber beobachten, wie erfolgreich das auf lange Zeit ist. Dennoch betont er, dass es dem See insgesamt besser geht und die Wasserqualität sehr wichtig ist. Jetzt sei der See gesund. Sogar ein Schwanenpärchen mit fünf Jungen hätte sich Pummerer zufolge seit der besseren Wasserqualität am See niedergelassen. Das sei auch ein Zeichen, „dass es in die richtige Richtung geht“.

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