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Das plant die Wohnungsbaugenossenschaft

Alarmstimmung bei Mietern: So soll in Wasserburg die Energiekrise bewältigt werden

GWG-Geschäftsführer Martin Hintermayr.
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GWG-Geschäftsführer Martin Hintermayr.

Mieter sind alarmiert: Die Nebenkosten drohen aufgrund der Energiekrise in die Höhe zu schießen. Auch die Wasserburger Wohnungsbaugenossenschaft ist in Sorge, doch sie hat zwei Lösungsansätze, um die Problematik abzufedern.

Wasserburg – Die Gaskrise und die Inflation treiben die Energiekosten nach oben. Mieter sind in großer Sorge, dass die Nebenkosten explodieren könnten. Auch an der Gemeinnützigen Wohnungsbaugenossenschaft in Wasserburg (GWG) geht die Situation nicht spurlos vorbei, zeigte sich während der Generalversammlung.

Sie fand in Rosenheim statt, denn dort hat die GWG mit Geschäftssitz in Wasserburg den größten Wohnungsbestand (500 Einheiten). 120 Gäste kamen in den Gasthof Höhensteiger, um sich aus erster Hand über die Geschäftsentwicklung und die Zahlen von 2021 zu informieren.

Wohnungswirtschaft wie ein Brennglas

Energiekrise, Klimakrise, Wirtschaftskrise: „Die Wohnungswirtschaft ist ein Brennglas für die großen Problemstellungen dieser Zeit“, sagt der Vorstandsvorsitzende und Geschäftsführer der GWG, Martin Hintermayr, im Gespräch mit der Wasserburger Zeitung. Die Folgen bekomme die Genossenschaft mehrfach zu spüren: Lieferprobleme bei Materialien, steigende Bau- und Energiekosten, Fachkräftemangel. Auch der demografische Wandel mache sich bemerkbar: Die Mieterschaft werde immer älter. Barrierefreiheit sei eines der großen Themen bei Sanierungen im Gebäudebestand: Aufzüge anbauen, Bäder so modernisieren, dass es keine Schwellen mehr gibt. Mehr als zwei Drittel aller Wohnungen habe mittlerweile einen barrierefreien oder barrierearmen Zugang.

Die Energiekrise trifft die GWG jedoch nicht unvorbereitet, sagt Hintermayr: Seit Jahren bemühe sich die Genossenschaft darum, die Häuser energetisch zu sanieren – weg von fossilen Brennstoffen. Drei Viertel der Immobilien im Bestand würden bereits überwiegend oder ganz mit erneuerbaren Energie beheizt, in Deutschland sei es genau andersherum, sagt der geschäftsführende Vorstand.

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„Doch auch die Kosten für alternative Nah- und Fernwärmesysteme oder Pellets steigen. „Es wäre naiv zu glauben, wir könnten uns als Genossenschaft vom Markt abkoppeln“, betont Hintermayr. Doch eins kann die GWG ihren Mieterinnen und Mietern zusichern, die in Liegenschaften wohnen, die ohne Gas oder Öl auskommen: „Die Versorgungssicherheit ist hier gewährleistet.“

Trotzdem: Auch bei der Gemeinnützigen Wohnungsbaugenossenschaft, die vor gut 70 Jahren gegründet wurde, werden die Nebenkosten steigen, bedauert der Vorstand. Die GWG hat nach Angaben von Hintermayr den Mieterinnen und Mietern angeboten, freiwillig bereits jetzt die Heizkostenvorauszahlung zu erhöhen – damit die Nachzahlung etwas abgefedert werden könne. Zwei Drittel hätten sich für diesen Schritt entschieden, berichtet Hintermayr.

Große Unsicherheiten

Panikreaktionen: Sie sind bisher ausgeblieben bei den Mietern, sagt der Geschäftsführer. Das Genossenschaftsmodell, das auf eine starke Gemeinschaft von Mietern baue, die auch immer Mitglieder seien, sorge für Vertrauen. Die Mieten in den GWG-Häusern seien im Vergleich gering – durchschnittlich 7,54 Euro (netto) pro Quadratmeter.

Trotzdem spricht Hintermayr von großen Herausforderungen: Die Bauzinsen werden steigen, die Kosten auch. Wer heute einen Neubau plane, könne nicht sagen, was er morgen wirklich zahlen werde. „Das sind große Unsicherheiten, denen auch wir uns stellen müssen.“

In St. Wolfgang sind 25 neue Wohneinheiten geplant.

Trotzdem setzt die GWG auf Wachstum: Sie erweitert ihr Geschäftsgebiet – unter anderem sind Neubauten in St. Wolfgang (Landkreis Erding) geplant. 25 Wohneinheiten entstehen am Grünbacher Ring – in einem Dreispänner, einem Doppel- und einem Mehrfamilienhaus. Hier setzte sich die GWG beim Gemeinderat mit dem Konzept des verdichteten, preisgünstigen Wohnen gegen Mitbewerber durch. Bis Frühjahr 2024 soll die Fertigstellung vollbracht sein. Zehn Millionen Euro will die Genossenschaft in St. Wolfgang investieren, so Hintermayr.

Barrierefreiheit – durch Einbau von Aufzügen – ist eines der großen Themen bei Sanierungen (hier Wohnanlage Im Hag in Wasserburg).

Geschäftsgebiet wird erweitert

Einen neuen Standort gibt es zudem in Neubeuern. Hier ist im Mutzenweg nach seinen Angaben im Herbst Baustart für ein Gebäude mit fünf Wohneinheiten. 2023 geht es außerdem in Amerang los. Im Vorzeigebaugebiet Kammer realisiert die GWG auf einem 5000 Quadratmeter großen Grundstück drei Gebäude mit überwiegend Mietwohnungen, kleinem Gewerbeanteil, zum Teil gefördert.

In Amerang sollen drei neue Gebäude entstehen.

Zahlen und Daten

Mitglieder : 1705

Wohneinheiten: 1478

Gewerbeeinheiten: 4

Wohn- und Nutzfläche : 99.968 Quadratmeter

Nettomiete je Quadratmeter : 7,54 Euro

Fluktuationsrate: 5,5 Prozent

Durchschnittliche Mietdauer : 20 Jahre

Bauinvestitionen/Instandhaltung: 7,7 Millionen Euro in 2022, 21,4 Millionen Euro geplant für 2023

Bilanzgewinn : 156.000 Euro

Bilanzsumme : 90,2 Millionen Euro

Kreditmittel: 34,3 Millionen Euro

Eigenkapital: 47,7 Millionen Euro.

Mitarbeiter: 30

Das Geschäftsgebiet der GWG Wasserburg zieht sich über vier Landkreise.

Personalien und Wahlen

Einstimmig haben die Mitglieder Vorstand und Aufsichtsrat der GemeinnützigenWohnungsbaugenossenschaft Wasserburg (GWG) entlastet. Bei den Neuwahlen wurden folgende Vorstandsmitglieder bestätigt: Rita Dawydow (Rosenheim), Josef Brandl (Haag). In den Aufsichtsrat wiedergewählt wurden erneut Yvonne Magdon (Grafing), Wolfgang Fischer (Prien), Peter Schauer (Rosenheim), Markus Reheis (Evenhausen), Michael Kölbl (Bürgermreister von Wasserburg als Aufsichtsratsvorsitzender).

Außerdem ehrte der Vorstand treue Mitglieder – für 50 Jahre: Robert Brandl (Wasserburg), Heinrich Groeger (Rott), Hans-Joachim Dressler (Wasserburg), Heinrich Gropp (Wasserburg), Franz Weinzierl (Rosenheim), Manfred Spannbrucker (Rosenheim).

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