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Aufräumarbeiten laufen - das sind die Schäden

„Ich bin stinksauer“– Passiert in Achenmühle nach der zweiten Flut in vier Jahren endlich etwas?

von der Flut weggespültes Grundstück
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Ein Stück des Grundstücks von Waltraud Gruber in Achenmühl haben die Fluten mitgerissen. Zwar fließt direkt hinter ihrem Grundstück die Achen, doch das Wasser schoss von den Feldern und Straßen auf ihr Grundstück.

Die Gemeinde Rohrdorf ist mit einem blauen Auge davongekommen. Doch während in den überfluteten Gebieten die Aufräumarbeiten laufen, macht sich in Achenmühle auch das Gefühl breit, dass endlich etwas passieren muss. Die Austraßen-Siedlung ist schon wieder überflutet worden, ein zweites Mal in vier Jahren.

Rohrdorf – Rohrdorf, Achenmühle, Thansau – am Montagabend (3. Juni) haben sich die Meldungen von gefährlichen Hochwasserlagen in der Gemeinde Rohrdorf fast überschlagen. Noch am Tag danach (4. Juni) sind die Rettungskräfte der Gemeinde Rohrdorf – Feuerwehren und Bauhof – im Einsatz. Sie haben nach dem Hochwasser vor allem gute Nachrichten: Es ist kein Mensch zu Schaden gekommen.

Rohrdorf ist mit einem blauen Auge davongekommen. In der Achentalstraße laufen am Dienstag (4. Juni) die Aufräumarbeiten. Hier flutete der Mühlbach Grundstücke, Keller und Garagen. Max Schauer (von links) und Thomas Frey pumpen Öl ab. Einsatzleiter Alfred Fischbacher und Bürgermeister Simon Hausstetter besprechen die nächsten Schritte.

Dank an die Rettungskräfte

„Das Zusammenspiel der Feuerwehren aus unserer Gemeinde, von Unwetterzügen aus dem Landkreis, THW, Spezialeinheiten der Polizei, Wasserwacht, BRK, Maltesern und Johannitern war hervorragend“, resümiert Einsatzleiter Alfred Fischbacher, Kommandant der Rohrdorfer Feuerwehr. Er ist erschöpft, aber dankbar, dass „wir mit einem blauen Auge davongekommen sind und das Schlimmste verhindern konnten.“ Bürgermeister Simon Hausstetter ist auch am Dienstag wieder an allen Brennpunkten unterwegs. Sein Fazit der Katastrophennacht: „Ich war mir sicher, dass unsere Feuerwehren die Katastrophenlage im Griff haben. Alfred Fischbacher hat den Einsatz sehr ruhig und überlegt geleitet.“

Die Achen im Ortsteil Gmain am Montagabend (3. Juni). Mit Sandsäcken versucht die Feuerwehr, den Damm zu schützen, damit sich die Fluten nicht in der Siedlung ausbreiten.

Am Abend kam die Flutwelle

Am Montagmorgen glaubten auch die Rohrdorfer noch, dass sie an der Katastrophe vorbeischrammen. Doch aufgrund der anhaltend starken Regenfälle war gegen 14 Uhr klar: Die Brennpunkte müssen geschützt werden. Die Rohrdorfer Kameraden füllten bis 23 Uhr 9000 Sandsäcke. Weitere 3000 kamen aus Wasserburg, 1000 aus Au. Anwohner des Ortsteiles Gmain, vor allem aus der Wolfsgruben-, Achental-, Saliter- und Angermühlstraße wurden evakuiert. „In der Mehrzweckhalle wurden Feldbetten aufgestellt, damit sie die Nacht dort in Sicherheit verbringen können“, informiert der Bürgermeister. Das war nicht nötig. Gegen Mitternacht konnten die Bewohner wieder in ihre Häuser zurück. Der Scheitel der Achen war gesunken, die Lage unter Kontrolle.

Die Feuerwehr im Katastropheneinsatz. Die einen packen 9000 Sandsäcke, die anderen bewachen die Achen in den gefährdeten Bereichen.

Mühlbach überflutet Grundstücke

„Den Damm an der Angermühlstraße konnten wir retten“, erklärt der Bürgermeister. Auch das Ausufern der Achen an der Wolfsgrubenstraße wurde weitestgehend verhindert. Zum eigentlichen Problem in diesem Bereich entwickelte sich der winzige Mühlbach. Er ergoss sich über die Grundstücke an der Achtentalstraße. Hier waren die Überflutungen gravierend: Die Grundstücke glichen am späten Montagabend (3. Juni) einer Seenplatte. Die tieferliegenden Garagen standen bis unter die Decke voller Wasser. Ein Öltank wurde durch die Wucht des Wassers aufgeschwemmt und zerstört. Die Feuerwehr dämmte den Schaden am Dienstag ein und pumpte das Öl in Spezialbehälter ab.

Auch Thansau war ein Brennpunkt der Katastrophennacht. Die Feuerwehr rückte zu 65 Einsätzen aus. Kurzzeitig war nicht sicher, ob das Pflegeheim evakuiert werden müsste. „Zum Glück was das nicht notwendig“, so Hausstetter.

Auch Bauhof steht unter Wasser

Der gemeindliche Bauhof in Rohrdorf stand am Montagabend ebenfalls unter Wasser. Nach dem Hochwassereinsatz in der Gemeinde mussten die Mitarbeiter den Schlamm in der Nacht noch aus den Hallen kehren, um am nächsten Tag wieder einsatzbereit zu sein. Auch am Dienstag waren sie noch mit Reinigungsarbeiten beschäftigt, gleichzeitig aber im Gemeindegebiet unterwegs. „Den Schaden an den Maschinen und Fahrzeugen des Bauhofes können wir noch nicht beziffern“, sagt der Bürgermeister.

Eigentlich eine Straße, am Montagabend (3. Juni) ein wilder Bachlauf. Die Zufahrtsstraße nach Leitner am Berg wurde weggespült. Am Dienstag (4. Juni) begannen bereits die Reparaturarbeiten.

Am Dienstag gab es noch vielen andere, dringendere Probleme: Es mussten Straßen gesäubert und ausgebessert werden. In den geschädigten Gebieten wurden Container aufgestellt. Der Wertstoffhof war ganztags geöffnet.

Im Ortsteil Leitner am Berg wurde ein Hof durch die Flut kurzzeitig von der Infrastruktur abgeschnitten. Die Straße war so stark unterspült worden, dass sie wegrutschte. Bereits am Dienstag begannen Mitarbeiter des Bauhofes mit der Reparatur.

Achenmühle am Tag nach der Flut (4. Juni). Zum zweiten Mal innerhalb von vier Jahren wurde die Austraßen-Siedlung stark überflutet. Straßen wurden unterspült, Grundstücke überflutet.

Menschen in der Austraßensiedlung sind entmutigt

Dramatisch war die Situation auch in Achenmühle. Die Austraßen-Siedlung wurde erst im August 2020 vom Hochwasser überschwemmt. Diesmal, so schätzen die Anwohner ein, war es noch schlimmer. „Direkt vor der Siedlung vereinigen sich Weißbach und Achen“, erklärt der Bürgermeister die besondere Situation. Hinzu kommen die Wassermassen, die sich von den Anhöhen ins Tal wälzen. „Die Flutwelle kam plötzlich. Innerhalb von zehn Minuten war unser Grundstück überflutet“, beschreibt Sergej Henke. Er wohnt keine 50 Meter von der Achen entfernt, wurde mit seiner Familie wie die meisten Achenmühler evakuiert und in Höhenmoos in Sicherheit gebracht.

Waltraud Gruber ist geblieben. Die Hundezüchterin war vor vier Jahren vom Hochwasser bereits schwer betroffen. Damals ertranken vier Welpen in den Fluten. Diesmal hat das Wasser die Straße zu ihrem Grundstück aufgerissen und ein großes Stück ihres Gartens mitgerissen. „Ich bin stinksauer“, sagt sie wütend, denn: „Vor vier Jahren hat uns das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim versprochen, eine Lösung für das Hangwasser und die Achen zu finden. Nichts hat sich seitdem getan. Jetzt haben wir wieder den Schaden und die Kosten.“

Außer den beiden Familien hat in der Siedlung am Tag nach der Flut keiner den Nerv, seinen persönlichen Schaden zu beschreiben. Viele haben 2020 ihre Häuser nachgerüstet, hochwassersichere Kellerfenster eingebaut. Sie haben die Flut gedämpft, aber nicht aufgehalten. Die Menschen sind entmutigt: Müssen sie sich auf eine Jahrhundertflut alle vier Jahre einstellen? Wie sicher ist das Leben in ihrer Siedlung? Fragen, die sie sich stellen, während sie den Schlamm aus ihren Häusern spülen, und schon wieder einen Teil ihrer Einrichtung auf den Müll werfen müssen.

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