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Interview Schulleiterin Andrea Dorsch

Abschied von der Realschule Prien: Das passiert im letzten Jahr

Der Jahresbericht fürs Schuljahr 2023/2024 wird der Letzte auf diesem Stapel sein – dann ist die Geschichte der Kommunalen Realschule Prien beendet. Den symbolischen Countdown hat Realschuldirektorin Andrea Dorsch schon mal vorab mit einer Sanduhr simuliert.
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Der Jahresbericht fürs Schuljahr 2023/2024 wird der Letzte auf diesem Stapel sein – dann ist die Geschichte der Kommunalen Realschule Prien beendet. Den symbolischen Countdown hat Realschuldirektorin Andrea Dorsch schon mal vorab mit einer Sanduhr simuliert.

Ab dem 12. September starten nur noch 218 Schüler in das letzte Schuljahr der Kommunalen Realschule Prien. Trotz der bevorstehenden Schließung legt Realschuldirektorin Andrea Dorsch großen Wert auf Projekte und Wertevermittlung. Was erwartet Schüler und Lehrer in diesem besonderen Jahr?

Prien – Jetzt sind es nur noch 218: Soviel Schüler – oder so wenige – starten ab Dienstag, 12. September, an der Kommunalen Realschule Prien in acht Klassen ins neue Schuljahr. Eigentlich ins letzte – danach wird es die Schule nicht mehr geben. Dennoch gibt’s Ziele, Lehrpläne und noch ein wichtiges Projekt, erfuhr die Chiemgau-Zeitung im Interview mit Realschuldirektorin Andrea Dorsch.

Die wesentlichen Ziele sind und bleiben: die Vermittlung von Wissen, Berufsorientierung und sprachlichen Fähigkeiten im Sinne der Europäischen Union, Sensibilisierung der Sozialkompetenzen wie Höflichkeit, Ehrlichkeit, Toleranz, Teamfähigkeit und Zivilcourage.

Wie groß ist hinsichtlich dieser Wertigkeiten der Bedarf bei den Kindern und Jugendlichen aus Ihrer Sicht?

Andrea Dorsch: „Diese Ziele verändern sich für die Kinder und Jugendlichen eigentlich nicht. Vielleicht ist ihnen die Wichtigkeit nach den Corona-Erfahrungen bewusster geworden. So haben sie sich beispielsweise mit großer Mehrheit in einer geheimen Wahl dafür ausgesprochen, „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zu sein. Auch werden wir den Fokus erweitern müssen, um trotz der rasanten Entwicklung im Bereich der Informationstechnologie, der Medien sowie Künstlichen Intelligenz unsere Werte zu verteidigen.“

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Welche pädagogischen Mittel stehen Ihnen für diese Wertevermittlung zur Verfügung?

Dorsch: „Ein wichtiges Element hierbei ist neben der Wissensvermittlung die Bereitschaft der Lehrer, aufmerksam die Persönlichkeit ihrer Schüler wahrzunehmen und respektvoll auf sie einzugehen. Und das nicht nur während des Unterrichts, sondern bei jeglicher Begegnung. Wichtig ist uns, dass unsere Wertschätzung nicht von den Leistungen der Kinder und Jugendlichen abhängen darf.“

Wichtig für die Realschule war auch immer, den europäischen Gedanken zu vermitteln. Welche Aktionen stehen heuer auf dem Stundenplan?

Dorsch: „Es geht schon an diesem Wochenende los: Wir erwarten Schüler aus der rumänischen Stadt Temeswar. Es wird wohl ihr letzter Besuch an der Realschule Prien sein. Die Organisation dieses Schüleraustausches haben wir mittlerweile erfolgreich an die Wirtschaftsschule Bad Aibling weitergegeben. Betreut wird dies zukünftig dort von unserem Noch-Kollegen Dr. Manfred Gerner, der schon jetzt zum Teil an dieser vom Landkreis getragenen Schule tätig ist. Den Austausch mit der Priener Partnergemeinde Graulhet mussten wir personalbedingt aufgeben. Aber ins italienische Valdagno werden wir noch fahren, das werden mein Stellvertreter, Konrektor Bernd Loos und ich organisieren. Für Neuntklässler, die mitfahren wollen, gibt Kollegin Assunta Galasso bereits als Wahlfach Italienisch-Unterricht; derzeit haben wir etwa 20 Anmeldungen für die Reise nach Valdagno.“

Wie sehr schmerzt es Sie persönlich, all diese pädagogischen Projekte nicht mehr steuern und begleiten zu können?

Dorsch: „Für mich ist zunächst wichtig, diese Schule nicht nur abzuwickeln, sondern auch etwas zu hinterlassen. So werden wir eine Chronik erstellen, in der die Arbeit, der Erfolg und die Bedeutung der Kommunalen Realschule für Prien und ihre benachbarten Gemeinden dargestellt werden. Verkauft werden soll das Werk bei unserem Festakt im Juni und Schulfest im Juli 2024. Natürlich wollen wir unsere zwei Abgangsklassen fit machen für den Schulabschluss und die verbleibenden sechs Klassen für ihren Übergang an die staatliche Chiemsee-Realschule im kommenden Jahr. Die Schüler sollen nicht das Gefühl entwickeln, dadurch Nachteile zu haben. Bei uns arbeiten von den verbliebenen 25 Lehrern noch elf Lehrkräfte, die bereits eine staatliche Anstellung haben. Somit wird es eine Kontinuität in dieser Hinsicht geben. Auch der Elternbeirat ist auf das kommende Schuljahr wie auch auf den Übergang fokussiert.“

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Wird das Ende der Kommunalen Realschule still und heimlich vollzogen, oder wird laut und deutlich gefeiert?

Dorsch: „Wir planen ein großes Schulfest am 19. Juli 2024. Dazu werden wir alle einladen, die mit uns seit Gründung der Schule im Jahr 1976 Kontakt hatten. Zuvor wird der Landrat am 13. Juni einen Festakt im König-Ludwig-Saal veranstalten.“

Wie stolz sind Sie auf das, was Sie als Leiterin dieser Schule in den vergangenen zehn Jahren erreicht haben?

Dorsch: „Mit großer Erleichterung und Freude habe ich schnell nach Amtsantritt festgestellt, dass das familiäre Kollegium, die liebenswürdigen Schüler und die kooperativen Eltern mir meine Arbeit leicht machen. Die Schule ist wie so ein Theaterstück, das dann Freude macht, wenn alle Schauspieler mit Überzeugungskraft und unter vollstem eigenen Einsatz spielen: Jeder kennt und verinnerlicht seine Rolle, jeder schaut auf alle anderen, alles greift ineinander. Der Erfolg einer Schule hängt weniger vom Schulleiter ab, als von seinen vielen, munteren Akteuren. In der Rückschau auf die neun Jahre als Schulleiterin bin ich glücklich und dankbar für eine tolle erlebte Zeit.“

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