Ministerpräsident Ehrengast bei Jubiläumsfeier
900 feiern in Wasserburg Toni Meggle – warum dem 91-Jährigen die Herzen zufliegen
Ihm flogen die Herzen zu: Toni Meggle, Pionier der bayerischen Milchindustrie, war beim Fest aus Anlass des 135-jährigen Bestehens der Meggle Group der Star. 900 Gäste feierten den 91-Jährigen – darunter auch Ministerpräsident Markus Söder. Es war ein Abend voller Emotionen.
Wasserburg – Stehende Ovationen für den Pionier der bayerischen Milchwirtschaft: Minutenlang feierten 900 Gäste – darunter auch Ministerpräsident Markus Söder – am Freitagabend, 9. September, Toni Meggle, der aus Anlass des 135-jährigen Bestehens der Firmengruppe mit Ehefrau Marina ins Festzelt am Stammsitz des Unternehmens in Wasserburgs Stadtteil Reitmehring eingeladen hatte.
Es war ein Abend, der eindrucksvoll deutlich machte, wie sehr Mitarbeiter und Wegbegleiter nicht nur die Lebensleistung von Meggle, sondern auch ihn als Persönlichkeit schätzen. Bald jeder Satz des 91-Jährigen wurde bejubelt. Er war der Star des Abends, die Herzen flogen dem Mann zu, der Meggle erfolgreich auf dem internationalen Markt etabliert hat.
Emotionale Worte an Mitarbeiter und Ehefrau Marina
Im dunklen Doppelreiher, Krawatte und Socken im leuchtenden Meggle-Blau, schritt der Gastgeber am Arm von Ehefrau Marina, im eleganten grünen Kostüm, ins transparente Zelt, das einen freien Blick in den Nachthimmel bot. Die Festrede hielt Meggle ohne Manuskript: humorvoll, emotional. Er wandte sich direkt an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die alle eingeladen waren, und dankte für ihre Treue und ihr Engagement. Damit möglichst viele mitfeiern konnten, waren die Schichten am Abend heruntergefahren worden, nur Minimalbesetzungen im Dienst, denn ein Unternehmen, das ein Frischeprodukt wie Milch verarbeitet, steht nie still.
Meggle betonte, er sehe das Vertrauen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Firmenleitung als Verpflichtung. „Wir werden uns anstrengen, das verspreche ich.“ Die Meggle Group werde ihren unternehmerischen Grundsätzen weiter treu bleiben. Emotionale Worte fand Meggle auch in Richtung von Ehefrau Marina: „Wir brauchen Dich“, rief er ihr zu. „Du bist großartig“, lautete gerührt die Antwort, für die sich Meggle mit einem Handkuss bedankte.
Im Interview mit dem Moderator des Abends, Alexander Mazza, nannte Meggle die erste Auslandsgründung in Japan als wichtigste Entscheidung seines unternehmerischen Tuns. Aus Tokyo waren Meggle-Vertreter extra zum Fest angereist. Die Einladungskarte übersetzte den wichtigsten Lebensgrundsatz des Vorstandsvorsitzenden der Toni-Meggle-Stiftung („Nur wenn ihr mit ganzem Herzen sucht, werde ihr finden“) auf Englisch und Japanisch.
Auf das Erfolgsgeheimnis seines Lebens angesprochen, unterstrich Meggle auch die tiefe Verbundenheit mit seiner Frau. Stets würden sie im Einvernehmen handeln, berichtete er. Zur Frage von Mazza, wie es ihm gelungen sei, nach der Übernahme der Geschäftsleitung von seinem Vater vor gut 60 Jahren einen kooperativen Führungsstil zu etablieren, antwortete er schlicht: „einfach überzeugen.“ Meggles Wunsch für die Zukunft: „Die Vergangenheit verlängern.“
Auch die Rede des Ministerpräsidenten war von vielen Emotionen geprägt. Söder hatte den Besuch des CDU-Parteitags am Freitagabend abgesagt. Er war, wie er zugab, lieber „der Einladung einer der bedeutendsten Unternehmerfamilien “ gefolgt. „Herzlichen Dank für Eure großartige Leistung“, so Söder.
Meggle habe das Unternehmen nicht nur weltweit bekannt gemacht, sondern gemeinsam mit Geschäftsführung und Mitarbeitern erfolgreich durch die Krisen der aktuellen Zeit geführt. Söder bekannte, ein „Gour-Meggle“ zu sein. „Ohne Meggle-Butter ist Grillen nichts wert.“
Das berühmteste Aushängeschild der Produktpalette wurde auch zum ersten Gang des Menüs serviert. Es gab Bachsaibling, Risotto von Waldpilzen, Milchkalbsrücken und Kirschstrudel sowie Kaiserschmarrn. Das Catering hatte Ulrich Dahlmann aus München übernommen. Die Dekoration im weißen Festzelt – unter anderem mit Hortensien im Meggle-Blau und zarten rosa Rosen – trug die Handschrift von Marina Meggle.
Söder würdigte das Unternehmen als Aushängeschild des bayerischen Molkereiwesens: erfolgreich, aber nicht allein auf Gewinnmaximierung ausgerichtet, sondern auch voller Fürsorge für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie sozial und nachhaltig aufgestellt. „Besser kann man es nicht machen.“
Söder warnt vor einem schweren Winter
Der Ministerpräsident forderte außerdem in Richtung der Bundesregierung, angesichts der Energiekrise, alles zu tun, damit das Land gut hindurch komme. „Wir stehen zur Ukraine. Doch es hilft nichts, wenn wir am Ende keine Kraft mehr haben, anderen zu helfen“, warnte er. Notwendig sei es jetzt unter anderem, die Kernenergie etwas länger laufen zu lassen als ursprünglich geplant. „Sonst fürchte ich, dass es ein schwerer und langer Winter wird.“ Auch die Ernährungswirtschaft sei in diesen schwierigen Zeiten besonders wichtig, schließlich gehe es um die vordringliche Versorgung der Bevölkerung.
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Emotionen standen auch im Vordergrund eines Talks der drei Geschäftsführer der Meggle Group GmbH, die zum ersten Mal gemeinsam auf einer Bühne standen: Matthias Oettel, Henning Dehler und Marcus Hormuth gaben auch persönliche Einblicke in ihr Managerleben.
Ein neben den Meggles weiteres „Power-Paar“ überreichte ein Bild mit Firmen-Motiven. Es war zum Jubiläum von Mauro Bergonzoli gemalt worden, der es mit Lebensgefährtin, Franziska Gräfin Fugger von Babenhausen überreichte. Sie ist Botschafterin der veganen Produktlinie von Meggle. Der Abend endete mit Tanz. Der Sohn von Udo Jürgens, DJ John Munich, legte auf.








