Eine bunte Stadtgesellschaft
Die Liebe, die Arbeit – oder ein langgehegter Traum: 750 Neubürger in Wasserburg
Weit über hundert Neubürger kamen zum Empfang der Stadt Wasserburg: alte und junge, von weit hergereist oder seit langem mit der Stadt verbunden. Fünf persönliche Geschichten über die individuellen Beweggründe, sich neu in der Innstadt anzusiedeln.
Wasserburg – Die Werbetrommel für Wasserburg zu rühren – das ist für Bürgermeister Michael Kölbl eine willkommene Abwechslung im Terminkalender. Und eine, die er großartig beherrscht: Kurzweilig präsentierte der Rathauschef seine Stadt beim Neubürger-Empfang, der nach vierjähriger Corona-Unterbrechung erstmals wieder stattfand. Die Zahl der von Juni 2022 bis Juni 2023 Zugezogenen bezifferte die Stadt mit rund 750, davon nahmen rund 120 an der Veranstaltung im Rathaus teil.
Dazu gehörte das Ehepaar Erika und Klaus Baier (bei 69), das aus Thüringen hierher gezogen ist. Es ist die Familie, die für die beiden der Grund war, ihr Haus in der Heimat zu verkaufen und den Lebensmittelpunkt nach Oberbayern zu verlegen. Die Wohnung haben sie nicht lange suchen müssen, sie gehört der Schwiegertochter. „Wir waren schon öfter hier zu Besuch, viel wissen wir nicht von Wasserburg. Bestimmt ist es eine wunderschöne Stadt ist, es gibt hier sehr viele Angebote. Wir sind zwar schon alt, machen aber noch immer alles mit“, sagte Erika Baier unserer Zeitung.
Auch Alma Zeuner, 85, ließ sich den Empfang nicht entgehen. 25 Jahre hat sie in Italien gelebt – und ist jetzt in ihre alte Heimat zurückgekehrt, einst war sie in Vogtareuth zu Hause. „Ich habe eine nette Wohnung in Wasserburg. Die Gegend ist mir vertraut, und es ist wunderschön. Hier gibt es viele schöne Veranstaltungen.“
Ahmed el Sifi, 29, stammt aus Ägypten. Dort hat er Medizin studiert und als Norarzt gearbeitet, nun will er in Wasserburg in den Arztberuf einsteigen. Zunächst aber hospitiert er im kbo-Inn-Salzach-Klinikum, die geforderte Fachsprachenprüfung in Deutsch steht ihm noch bevor. „Wasserburg gefällt mir sehr gut, vor allem die Altstadt.“
Caroline Wimmer (56) kommt aus dem Salzburgerland, der Liebe wegen ist sie hierher gezogen. Sie ist neugierig auf das, was Wasserburg ihr bietet. „Bei einer Stadtführung habe ich einiges erfahren.“
Alejandra Gomez (23) lebt schon seit sechs Jahren in Deutschland, sie arbeitet in der Stiftung Attl in der heilpädagogischen Tagesstätte. „Es war mein Traum, nach Wasserburg zu ziehen, weil ich hier meinen ersten Deutschkurs absolviert habe.“ Die Stadt habe etwas Besonderes.
Erfreut zeigte sich der Bürgermeister über das Echo, das die Einladung ins Rathaus gefunden hat. „Ich bin überwältigt, dass so viele da sind.“ Mehrere Stadträte waren gekommen, um an einem langen Tisch Prospekte an die Gäste zu verteilen, ihnen Informationen zu bieten. Die musikalische Untermalung besorgte das „Trio Tonale“ mit Ernst Hofmann. Vor dem Rathaus fuhr zur Mitgliederwerbung ein Einsatzwagen der Feuerwehr auf.
In einer dreiviertelstündigen Diaschau pries Kölbl all das, was Wasserburg zu bieten hat – unter anderem die städtischen Leistungen, die Feste, die Kultur, die Märkte, die Vereine. „Eines darf man mit Fug und Recht behaupten, Sie wohnen in einer der schönsten Kleinstädte Oberbayerns“, so der Bürgermeister. „Und hier wohnen Menschen aus 94 Nationen“, fügte er hinzu. „Wir sind eine bunte Gesellschaft in Wasserburg, sind froh, dass wir gut und friedlich zusammenleben.“





