Stadtradeln vom 18. Juni bis 8. Juli
4600 Radler pro Woche: In Kolbermoor schlummert wahres Sieger-Potenzial
Der Countdown läuft: Ab 18. Juni treten die Kolbermoorer wieder 21 Tage lang beim Stadtradeln in die Pedale. Ob sie es diesmal im Landkreis Rosenheim ganz an die Spitze schaffen? Die Fahrradzählstelle im Rathauspark lässt zumindest darauf hoffen. Sie zeigt, wie aktiv die Kolbermoorer Radler eigentlich sind.
Kolbermoor – Es ist noch nicht einmal 9 Uhr und doch haben an diesem Morgen schon 166 Radler die beliebte Fahrradroute an der Friedrich-Ebert-Straße genommen. Um 18 Uhr sind es 474 – und damit an einem Tag mehr Radler als im vergangenen Jahr an 21 Tagen am Stadtradeln teilgenommen haben. Seit Ende März werden sie im Rathauspark von einer Fahrradzählstelle registriert. Seitdem kamen 41.403 Fahrradfahrer hier vorbei.
Zählstelle macht Radler sicht- und zählbar
„Unter dem Asphalt wurde eine Induktionsschleife verlegt, die mit einem Sensor gekoppelt ist. Sobald ein Rad diese Schleife überfährt, löst ein elektronisches Signal einen Zählimpuls aus“, erklärt Veronika Winkler, die Mobilitätsmanagerin der Stadt Kolbermoor. Mehr als 20.000 Euro – darunter auch ein Zuschuss von 5.000 Euro vom Bayerischen Verkehrsministerium – hat die Stadt Kolbermoor in die Zählstelle investiert. „Damit wollen wir den Radverkehr sichtbar machen und natürlich auch fürs Umsteigen aufs Rad werben“, erklärt Veronika Winkler. Zudem helfe die Statistik dabei, die Entwicklung des Radverkehrs in der Stadt zu analysieren und zu beobachten, wie die städtischen Maßnahmen für sichere Radwege von den Bürgern angenommen werden.
„Bruckmühl zu schlagen, wird uns nicht gelingen“
41.403 Radfahrer in neun Wochen ergeben 4600 pro Woche. Ist das nicht eindeutiges Potenzial für den Weg zum landkreisweiten Sieg im Stadtradeln? Veronika Winkler lacht und schätzt realistisch ein: „Die Bruckmühler zu schlagen, wird uns nicht gelingen. Dafür ist das Stadtradeln in der Marktgemeinde viel zu tief verankert, fiebern die Bruckmühler im Wettbewerb zu stark auf den Sieg hin.“
Die Kolbermoorer sind zum siebten Mal dabei. Eine Aufholjagd haben sie zwar noch nicht gestartet, aber: „Die Aktion wird von Jahr zu Jahr beliebter“, freut sich die Mobilitätsmanagerin über die wachsende Resonanz. So gingen 2021 noch 318 Radler an den Start und kamen auf 59.731 Kilometer. Im vergangenen Jahr erstrampelten 443 Kolbermoorer bereits 73.373 Kilometer. Und auch die CO2-Bilanz kann sich sehen lassen: Durch den Umstieg aufs Rad wurden im vergangenen Jahr elf Tonnen CO2 vermieden. 2021 waren es 8,8 Tonnen.
Für Umwelt und Wettbewerb zählt jeder Kilometer
Trotzdem sind die Einwohner der fahrradfreundlichen Kommune Kolbermoor fahrradbegeisterter als in der Stadtradel-Statistik erkennbar. „Viele nehmen mit dem Argument nicht daran teil, dass sie sowieso schon jeden Tag mit dem Fahrrad fahren“, bedauert Winkler die für die Statistik „verlorenen“ Kilometer. Dabei sei es doch auch spannend, am Ende eines Tages zu wissen, wie viele Kilometer man tatsächlich mit dem Rad absolviert habe. Dafür eigne sich der Aktionszeitraum des Stadtradelns vom 18. Juni bis 8. Juli gut. „Jeder Kilometer für die Umwelt zählt“, wirbt sie um rege Teilnahme, damit „die nächsten Rekorde purzeln“.
Anmeldung ist ganz einfach
Die Anmeldung für die Aktion, an der fast alle Kommunen aus dem Landkreis Rosenheim teilnehmen, ist ganz einfach und könnte Kolbermoor im Wettbewerb weit nach vorn katapultieren. „Für unsere Stadt dürfen alle an den Start gehen, die hier leben, arbeiten, in einem Verein aktiv sind oder eine unserer Schulen besuchen“, erklärt die Mobilitätsmanagerin. Anmelden kann man sich auf der Homepage www.stadtradeln.de, dort für Kolbermoor ein Team gründen oder einem Team beitreten und die gefahrenen Kilometer fleißig eintragen.
„Auch die Stadtradel-App wurde weiterentwickelt und um einen zusätzlichem Spaß-Faktor ergänzt“, macht sie neugierig. „Alle, die kräftig in die Pedale treten und sich dabei tracken lassen, werden in Form von virtuellen Awards in den Kategorien Kilometer, Fahrten und Serie belohnt, von kleinen Animationen gefeiert und zum Weiterradeln motiviert.“
Kinder motivieren die Eltern
„Viele der täglichen Wege sind kurze Strecken unter fünf Kilometer, die sich gut und vielfach sogar schneller mit dem Fahrrad bewältigen lassen“, weiß Winkler aus eigener Erfahrung. „Genau hier setzt das Stadtradeln an und motiviert dazu, die vielen Vorteile des Radfahrens selbst zu erleben.“ Die positive Aufforderung, das eigene Mobilitätsverhalten zu überdenken, sei die große Stärke der Kampagne „Stadtradeln“. Dabei spielten die Kinder oft eine entscheidende Rolle, so Winkler:“ „Sie hinterfragen das Mobilitätsverhalten der Eltern. Und haben sie Spaß am Radfahren, wollen sie immer wieder aufs Rad steigen.“
Dieser Tage flattern an die 2000 Flyer mit allen Informationen zum Kolbermoorer „Stadtradel-Programm“ in Kindereinrichtungen und Schulen. „Sie enthalten auch einen Kilometer-Erfassungsbogen, in den die Kinder ihre Kilometer erst einmal selbst eintragen können, bevor Eltern oder Erzieher die Zahlen in die Online-Statistik übertragen“, erklärt Winkler den Hintergrund.
Am 8. Juli geht das Stadtradeln zu Ende. Dann ist noch zwei Wochen Zeit, die Kilometer online nachzutragen. Für die radelaktivsten Teilnehmer und Teams gibt es auch in diesem Jahr wieder Preise, unter anderem Saison- oder Zwölfer-Karten für das Schwimmbad, Bücher oder reflektierende Schnappbänder für Kinder.
Viele „coole Aktionen“ rund um das Kolbermoorer Stadtradeln
• Neben Umweltschutz und gesunder Bewegung ist Spaß für Veronika Winkler und das Kolbermoorer Stadtradel-Team das wichtigste Ziel der Aktion. Deshalb gibt es in diesem Jahr noch mehr „coole Aktionen“. Los geht es mit der Auftaktveranstaltung am Sonntag, 18. Juni. Um 13 Uhr treffen sich die Pedalritter am Maximiliansplatz in Bad Aibling. Die Tour führt über 16 Kilometer. Die genaue Route steht allerdings noch nicht fest.
• Mit dem „Radlkino“ erwartet die Kolbermoorer ein außergewöhnliches Freilufterlebnis im Rathauspark. „Das ist Kinospaß ganz ohne Strom aus der Steckdose, bei dem die Besucher auf drei Rädern mit eigener Muskelkraft und abwechselnd den Strom für den Beamer und die Soundanlage erzeugen“, beschreibt Winkler und lädt ein, es sich an Biertischgarnituren oder auf der eigenen Picknickdecke bequem zu machen oder eben für den Film kräftig in die Pedale zu treten. Die Bewirtung übernimmt das „Milano“. Zu sehen sind die Filme „Austria2Australia“ (Dienstag, 20. Juni, um 21 Uhr), „But Beautiful“ (Mittwoch, 21. Juni, 21 Uhr), im Radlkino für Kinder „Willi und die Wunderkröte“ (Donnerstag, 22. Juni, 16 Uhr) sowie „Zeit für Utopien“ (22. Juni, 21 Uhr). Das Radlkino ist kostenlos. Bei schönem Wetter könnten Sommersonnenwende und laue Sommerabende im Rathauspark ein Genuss werden. Bei Regen findet das Radlkino im Parkhaus statt.
• Mit einem kostenlosen „Pendlerfrühstück“ versorgen Mobilitätsmanagerin Veronika Winkler und Klimaschutzmanager Thomas Ertl am Mittwoch, 28. Juni, ab 7 Uhr, die Kolbermoorer Rad-Pendler auf dem Weg zur Arbeit, in die Schule oder den Kindergarten in der Friedrich-Ebert-Straße, direkt hinter dem Rathaus.
• Am Donnerstag, 29. Juni, gibt es ab 16 Uhr einen „Fahrradkorb voller Geschichten“. Für die Vorlesestunde für Kinder ab vier Jahren hat Büchereileitung Andrea Sondhauß mit ihrem Team einen Fahrradkorb voller schöner Bücher gepackt, aus dem sich die Kinder Vorlesegeschichten aussuchen können. „Auch das wird bei schönem Wetter eine tolle Veranstaltung“, freut sich Winkler und beschreibt: „Die Kinder sitzen im Park, hören sich eine fantastische Geschichte an, während die Vögel zwitschern und sich die Bäume sanft im Wind wiegen.“ Am Abend des 29. Juni lädt die Mobilitätsmanagerin ab 18.30 Uhr zum „Mobil vor Ort – Bürgerdialog“ in den Sitzungssaal des Rathauses ein. Diesmal geht es um Radschnellwege mit ihren Herausforderungen und Lösungsansätzen.
