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Massenweise Totholz und gerodete Stämme

„Was habt’s denn da g’macht!“: Marode Eschen in Altenhohenau gefällt

Forstbetriebsleiter Dr. Heinz Utschig (Mitte), Förster Räbel (rechts) und Forstreferendar Markus Stimmelmayer weisen an dieser Holzablage auf einen stummen Dialog hin: Unbekannte notierten hier: „Naturschutz??“ Die Antwort der Forstarbeiter: „Nein. Menschenschutz“.
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Forstbetriebsleiter Dr. Heinz Utschig (Mitte), Förster Räbel (rechts) und Forstreferendar Markus Stimmelmayer weisen an dieser Holzablage auf einen stummen Dialog hin: Unbekannte notierten hier: „Naturschutz??“ Die Antwort der Forstarbeiter: „Nein. Menschenschutz 😊“.

Massenweise Totholz und gerodete Stämme: Im Naturschutzgebiet in Altenhohenau haben Waldarbeiten für großen Unmut bei vielen Spaziergängern gesorgt. Warum das Areal gnadenlos abgeholzt werden musste.

Wasserburg/Griesstätt – Dem aufmerksamen Wanderer wird in den vergangenen Wochen aufgefallen sein, dass im Bereich des Naturschutzgebietes nahe Altenhohenau umfangreiche Forstarbeiten im Gange waren. Gut 2.000 Festmeter Eschen entlang der knapp drei Kilometer Wege, die durch den 40 Hektar großen Staatsforst führen, wurden nämlich noch vor Beginn der Vogelbrutzeit aus Verkehrssicherungsgründen entnommen. Das geschah allerdings nicht ohne deutliche Spuren zu hinterlassen. Den Satz „Was habt’s denn da g’macht!“ bekam der zuständige Forstbetriebsleiter Dr. Heinz Utschig deshalb öfter zu hören.

Dr. Heinz Utschig, Markus Stimmelmayer und Förster Moritz Räbel freuen sich über nachwachsende Ulmen am Weg.

Anlässlich eines Ortstermins zusammen mit Presse, dem zuständigen Förster Moritz Räbel und Forstreferendar Markus Stimmelmayer bekannte Utschig dann auch freimütig, dass dies schon „ein heftiger Eingriff“ gewesen sei. Im vergangenen Jahr habe es sich aber zu Ostern schon abgezeichnet, dass „nur ein bisschen Verkehrssicherung“ nicht ausreichen würde, als der Parkplatz am Rande des Waldes bei Wind gesperrt werden musste.

Gefährdungen für Spaziergänger

Utschig bezeichnete die nicht alltägliche Aktion im Naturschutzgebiet, das auch eine Fauna-Flora-Habitat-Fläche und Vogelschutzgebiet ist, deshalb auch als absolut nötig, um Gefährdungen für Spaziergänger und Erholungssuchende durch herabfallende Äste oder umstürzende Eschen künftig ausschließen zu können.

Der Anblick der großen Menge an gelagerten Stämmen und den massenweise herumliegenden Totholzresten am Wegesrand bei Spaziergängern hat bei einigen Spaziergängern für Unmut gesorgt.

Er selbst sei sich bewusst gewesen, dass der Anblick der großen Menge an gelagerten Stämmen und den massenweise herumliegenden Totholzresten am Wegesrand bei Spaziergängern ungute Gefühle aufkommen lassen würden. Wer beim Betreten des Gebietes eine der an den Wegeeinmündungen aufgestellten Informationstafeln studierte, konnte sich zumindest ausführlich informieren, wie das Forstamt mit der Abwägung von Natur- und Menschenschutz im Forst verfahre. Diese Erklärungen vor Ort hätten ihm viele Anrufe erspart, so Utschig.

Diese Tafeln stellte das Forstamt zur Information für die Bürger auf.

Moritz Räbel hatte im vergangenen Sommer den Zustand der Eschen untersucht, vor allem inwieweit das Eschentrieb-Sterben schon fortgeschritten sei oder ob Standfestigkeit wegen Pilzbefall nicht mehr gewährleistet werden könnte. Das Ergebnis dieser Prüfung sei wenig erfreulich gewesen, bedauerte Räbel. Ein größerer Eingriff in den Eschenbestand entlang der Waldwege wurde schließlich in Absprache mit den zuständigen Stellen als unumgänglich angesehen. Nur ein gutes Dutzend Eschen blieben an den Wegen zu Forschungszwecken erhalten, in der Hoffnung resistente Pflanzen darunter zu finden.

Gemäß den Markierungen erfolgten die Fällungen im Bereich eines jeweils etwa 30 Meter breiten Streifens entlang der Wege. Die Arbeiten selbst seien für die Forstarbeiter nicht ungefährlich gewesen, hob Räbel hervor. Manche Stämme seien während des Fällens schon auseinandergebrochen, einige durch die Erschütterung beim Aufprall eines umstürzenden Stammes gleich mit umgefallen.

Alle Entnahmen seien allerdings noch im Rahmen des Zehnjahres-Bewirtschaftungsplanes gelegen, sofern man die Flächen die kommenden Jahre ganz in Ruhe lasse. Dies liege aber auch im Sinne von Forstamt und Förster Räbel selbst, der auch deutlich machte, dass andere Baumarten entlang der Wege — darunter wertvolle Flatterulmen sowie Schwarzpappeln — nicht angetastet worden seien. Die von den Wegen weiter entfernt stehenden Eschen, die auch beim Umfallen keinen Schaden anrichten könnten, wären ohnehin nicht umgehauen worden und würden auch künftig im Bestand belassen, erklärte Räbel.

Holzreste für Naturschutz nötig

Dass die umfangreichen Fällungen auch Vorteile habe, sehe man daran, dass auf den entstandenen Freiflächen für aufkommende Jungpflanzen, darunter befänden sich derzeit hunderte wertvolle Ulmen, wieder Platz und Licht vorhanden sei. Nur das unaufgeräumt erscheinende Totholz und meterhohe Stammreste würden wohl auch in Zukunft noch den einen oder anderen Spaziergänger stören. Diese langsam vermodernden Holzreste seien im Naturschutzgebiet aber nötig und würden künftigen Lebensraum für zahlreiche Kleinstlebewesen und Insekten bieten, die wiederum als willkommene Nahrungsgrundlage für Vögel dienen würden. Genau während dieser Erklärung von Räbel war dann auch, wie zur Bestätigung der Aussage, das Hämmern zweier Spechte zu hören.

Sobald die gefällten Stämme entfernt und die Wege wieder hergerichtet seien, so ist man im Forstamt überzeugt, werde im Verlauf des Jahres wucherndes Grün die Spuren weitgehend verwischen und sich nicht nur die Natur, sondern auch die verbleibenden potentiellen Skeptiker und Kritiker hoffentlich beruhigen.

Forstbetriebsleiter Dr. Heinz Utschig prüft eine der zusätzlich gepflanzten Eichen auf einer der Freiflächen.

Wer sich über die Flora im Naturschutzgebiet Altenhohenau informieren möchte, kann sich an einer botanischen Exkursion der Wasserburger Ortsgruppe des Bund Naturschutz beteiligen. Unter dem Titel „Frühling im Naturschutzgebiet Altenhohenau“ findet diese unter der Leitung von Max Finster am Samstag, 1. April, statt. Los geht es um 13.30 Uhr an der Altenhohenauer Kirche.

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