Sonderausstellung zum 10-Jährigen
Das ist die Erfolgsmasche der „Soyener Strickdamen“
Stricken, Häkeln, Nähen: Die „Soyener Strickdamen“ feiern heuer zehnjähriges Jubiläum. Die 15 Frauen im Alter zwischen 60 und 90 werkeln das ganze Jahr für den guten Zweck. Was die Erfolgsmasche der Damen ist und wie viel Wolle schon verstrickt wurde.
Soyen – „Es begann mit einer schlaflosen Nacht“, berichtet die Initiatorin des Strickkreises, Maria Rummel aus Soyen. Die heute 72-Jährige wälzte damals viele Gedanken, „und schließlich war die Idee geboren“, erinnert sie sich. Das war vor exakt zehn Jahren. Maria Rummel sprach daraufhin eine Reihe von Frauen an und schnell entwickelte sich eine buntgemischte Truppe aus interessierten Frauen. Die „Soyener Strickdamen“ entstanden. 15 Damen gehören inzwischen zum festen Stamm. Sie alle nutzen gern die Gelegenheit, sich einmal im Monat bei Handarbeit, Kaffee und Kuchen zu treffen.
Dazu kam schnell die gemeinsame Begeisterung zum Stricken, Häkeln, Basteln oder Nähen. Man wollte auch etwas schaffen, kreativ sein. Diese Idee nahm ebenfalls Fahrt auf, so dass schnell die nächste Überlegung anstand: Wohin mit den tollen „Produkten“, die in dieser Runde entstanden? Diese zu spenden sei eine gute Idee, die bessere allerdings wäre, so Maria Rummel, diese Handarbeiten zu präsentieren, anzubieten und den Reinerlös an soziale Einrichtungen zu spenden.
Über 23.000 Euro an Spendengeldern
Gesagt, getan: 23.100 Euro konnten auf diese Weise in den vergangenen zehn Jahren eingenommen, beziehungsweise weitergegeben werden. Bei dieser Summe hätten die Strickdamen, die zwischen 60 und 90 Jahre alt sind, erst einmal schlucken müssen, erklärt Rummel. „Damit hatte keine von ihnen gerechnet, als ich diese Zahl kürzlich nennen konnte“, erzählt sie. Wie viel Wolle in den vergangenen Jahren von den fleißigen Händen ihrer Strickdamen verarbeitet wurde, kann sie allerdings nicht sagen. Es seien wohl inzwischen hunderte von Kofferraumladungen voll gespendeter Wolle, die sie zu den Treffen mitgebracht habe. „Da gibt es dann jedes Mal leuchtende Augen bei den Damen und man sieht direkt, wie sie gleich kreativ loslegen und planen, was sie daraus wieder Neues stricken können.“
„Durch enge Zusammenarbeit, von Anfang an, mit dem ‚Verein Begegnungen mit Menschen‘ wird nach wie vor ein Schulprojekt in Nepal unterstützt — zwar nicht mehr, wie zu Beginn, mit gestrickten Mützen, sondern mit Geldspenden“, so Rummel. Der Erlös aus der Arbeit der engagierten „Soyener Strickdamen“ werde jeweils kurz vor Weihnachten an soziale Einrichtungen verteilt.
Im vergangenen Jahr wurden die „Wasserburger Tafel“, der „Wasserburger Wunschbaum“, die Obdachlosenhilfe St. Bonifaz München, die Ost-Europa-Hilfe und der Verein „Begegnungen mit Menschen“ begünstigt. „Die Spendenübergabe ist jeweils das absolute Highlight eines erfolgreichen Handarbeitsjahres“, so Rummel. Im vergangenen Jahr konnten sie die Rekordsumme von 8000 Euro verteilen.
Immer weiter bauen die Strickdamen ihre Kontakte aus: Im Bauernhausmuseum in Amerang bieten sie inzwischen zweimal im Jahr mit großer Begeisterung ihre Handarbeiten an. Auch am Wasserburger Bauernmarkt sind die Strickdamen mit einem Stand vertreten. „Dort heißt es dann immer: ‚Ihr belebt das Geschäft und macht den Markt noch attraktiver‘“, gibt Maria Rummel das Kompliment weiter, das sie immer wieder hört. Beliebt ist auch ihre Präsentation im „Soyener Dorfladen“.
Ausstellung zum Jubiläum am 12. März in Soyen
Besonders erfolgreich und gut besucht sind die von den „Strickdamen“ selbst organisierten Ausstellungen. Zum 10-jährigen Bestehen findet am Sonntag, 12. März, ab 10 Uhr im Café „Brotliebe“ mitten in Soyen eine „kleine, aber feine“ Ausstellung statt, mit Kreativem und Originellem aus den Bereichen Stricken, Nähen, Basteln, Malen und Kunsthandwerk.
Auch mit originellen Aktionen haben die „Soyener Strickdamen“ auf sich aufmerksam gemacht. Dazu gehörte auch das Umstricken einer Eiche auf dem Grundstück der Raiffeisenbank in Soyen, mit einem Umfang von 2,80 Meter. Dafür wurden 17,4 Kilogramm Wolle verstrickt, natürlich nur Restwolle, die sonst keine Verwendung mehr findet. Anlass dafür war die 1200-Jahr-Feier der Gemeinde Soyen. Während der Pandemie fertigten die „Strickdamen“ große bunte Blüten, die sie an verschiedenen Stellen im Ortsbereich verteilten, zum Schmunzeln und Staunen für die Betrachter. Auch in der Grundschule in Soyen gab es einige Aktionen, die sowohl den Kindern, als auch den Lehrern Freude machte — wie eine riesige gestrickte „50“, anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Grundschule Soyen.
Die „Soyener Strickdamen“ treffen sich jeden ersten Samstag im Monat von 13.30 bis 16 Uhr im Pfarrzentrum in Soyen. Wer mehr dazu wissen möchte, kann sich gerne bei Maria Rummel unter der Telefonnummer 0 80 71/9225414 melden. Spenden für verwertbare Wolle wird immer gerne angenommen, speziell auch Sockenwolle, „die ist immer rar“, weiß Rummel.

