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Bürgermeister warnt Bevölkerung

Verdächtiger „Gaunerzinken“ in Soyen? Das steckt hinter dem rätselhaften Zeichen

Eine aufmerksame Bürgerin hat ein sogenanntes Gaunerzeichen, auch „Gaunerzinken“ genannt, im Ortsbereich Soyen entdeckt. Diese Thematik wurde in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats behandelt.
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Eine aufmerksame Bürgerin hat ein sogenanntes Gaunerzeichen, auch „Gaunerzinken“ genannt, im Ortsbereich Soyen entdeckt. Diese Thematik, mit Bild dokumentiert auf der Soyener Homepage, wurde in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats behandelt.

Sie sind keine Räuberpistole, es gibt sie wirklich: „Gaunerzinken“. In Soyen ist ein Zeichen entdeckt worden, das verdächtig ist. Das steckt dahinter.

Soyen - Eine Zickzacklinie, ein Zaun, ein Zinken, ein Kreuz, ein einfacher Strich, ein umgedrehtes T - aufgemalt mit Kreide an einer Hauswand oder an einem Zaun, eingeritzt an der Gartentür: Das können sogenannte „Gaunerzinken“ sein, angebracht von der ausspionierenden Vorhut einer Einbrecher- oder Betrügerbande. Die Komplizen „lesen“ aus den Zeichen heraus, ob im Anwesen was zu holen ist, wer dort wohnt, wann sich eine Tat lohnt. Klingt abenteuerlich und wie aus einem Kriminalroman, kommt aber - wenn auch selten - vor, sagt Wasserburgs Polizeichef Markus Steinmaßl. In Soyen ist ein mögliches Zeichen dieser Art einer Bürgerin im Gartenbereich eines Hauses aufgefallen. Wo, das wird aus Sicherheitsgründen nicht bekannt gegeben. Es handelt sich um zwei ineinander geschobene Dreiecke. Bürgermeister Thomas Weber hat die Bevölkerung jüngst in öffentlicher Gemeinderatssitzung deutlich gewarnt.

Ins Visier von Gaunerbanden?

Müssen die Soyener also damit rechnen, dass ihre Häuser in das Visier von Gaunerbanden geraten sind? Steinmaßl spricht angesichts des Zeichens von „einer komischen Geschichte“, die schwer einzuschätzen und zu beurteilen sei. Denn es könne durchaus darauf geschlossen werden, dass es sich um einen „Gaunerzinken“ handele. Trotzdem falle auf, dass das Zeichen „prominent“ gesetzt worden und ungewöhnlich groß sei, so der Inspektionsleiter. So deutlich würden es potenzielle Einbrecher und Betrüger selten auftragen. Auch die Bedeutung der Symbolik sei unklar. Die Polizei habe die Botschaft noch nicht übersetzen können. Trotzdem: Steinmaßl begrüßt, dass die Gemeinde die Öffentlichkeit über den rätselhaften Fall informiert hat - eine Warnung und der Hinweis darauf, besonders aufmerksam zu sein. Weber möchte, dass die Hauseigentümer auch ihre Anwesen kritisch unter die Lupe nehmen und schauen, ob sie ähnliche Markierungen an Wänden oder Mauern entdecken.

Seit Jahrhunderten ein Kommunikationsmittel von Gaunern

„Gaunerzinken“ sind nach Steinmaßls Angaben seit Jahrhunderten ein Kommunikationsmittel von Räubern und Einbrechern. Eine Vorhut spioniere Anwesen aus, informiere sich über die Gewohnheiten der Bewohner, darüber, ob es einen Wachhund gebe oder hier jemand allein lebe beispielsweise. Dass der moderne Straftäter die Zeichen anwende, komme selten, aber immer mal wieder vor.

Das rät der Polizei-Chef

Wenn Hauseigentümer solche Markierungen entdecken würden, sollten sie sich immer bei der Polizei melden, rät Steinmaßl. Die Beamten würden sich dann vor Ort ein Bild machen und die Markierung in Fotos festhalten. Danach, „aber bitte nicht vorher“, sollte das Zeichen unverzüglich entfernt werden, so Steinmaßl. Er weist darauf hin, dass die sogenannten „Gaunerzinken“ nicht nur Hinweise für Einbrecher geben könnten, sondern auch für Betrüger oder Bettler an der Haustür.

Der Wasserburger Polizei-Chef betont jedoch auch mit Nachdruck, dass Einbrüche in Häuser und Wohnungen in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen seien. In der Pandemie sei die Anzahl der Fälle nahezu bei null gewesen, jetzt setze sich die positive Entwicklung anscheinend weiter fort. Die letzten Fälle im Einzugsbereich der Polizeiinspektion Wasserburg betrafen keine Eigenheime, sondern eine kleine Einbruchsserie in Geschäfte und Gastronomie in der Altstadt Wasserburg.

Prävention wirkt

Die aufmerksamkeitsstarke Initiative des Polizeipräsidiums Oberbayern-Süd zur Prävention habe sich ausgezahlt, ist Steinmaßl überzeugt. Die Bürgerinnen und Bürger seien auch als Folge vieler Informationsveranstaltungen der Polizei wachsamer geworden. Viele hätten in Sicherungsmaßnahmen bei Fenstern und Türen sowie in Videoanlagen investiert. Nicht nur präventiv, auch repressiv sei die Polizei erfolgreich tätig gewesen: durch die Aufklärung vieler Fälle. Das spreche sich in der Szene herum. Die Einbruchskriminalität habe sich von der Region Oberbayern-Süd Richtung anderer Bereiche verlagert.

Außerdem stehe fest: Die Kriminalität verschiebe sich immer mehr weg von den klassischen Delikten wie Einbrüchen in Richtung virtuellen Raum. Die Polizei bemerke eine Flut von Anzeigen wegen gehackten Accounts, Identitätsdiebstahl im Netz, Callcenter-Betrug. Der Gauner von heute setzt also eher im Internet als an der Gartenmauer sein Zeichen.

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