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Das Gesicht hinter dem „Zammkema“

Wie Heidi Schuhbeck den Wirtschaftskreis Teisendorf quasi im Alleingang zum Erfolg führt

Heidi Schuhbeck bei der Begrüßung zum Standkonzert in der Marktstraße
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Heidi Schuhbeck bei der Begrüßung zum Standkonzert in der Marktstraße

Die Freude über den Gewinn des Stadtmarketingpreises ist in Teisendorf immer noch groß. Die Marktgemeinde hat sich mit dem Projekt „Zammkema“ gegen siebzehn Mitbewerber aus ganz Bayern in der Kategorie bis zu 12.000 Einwohner durchgesetzt. Woher aber kam die Idee zu diesem unkonventionellen Format der Begegnung, bei dem sich eine viel befahrene historische Marktstraße für einige Stunden in einen Biergarten mit Kinderspielplatz verwandelt?

Teisendorf - Sie kommt eigentlich nur von einer einzigen Person, der Vorsitzenden des Wirtschaftskreises Teisendorf, Heidi Schuhbeck. Sie ist das Gesicht hinter dem „Zammkema“. Sie hatte die Idee, sie organisiert bis heute die Treffs, überzeugt Mitstreiter aus dem WKT und Ehrenamtliche aus der Gemeinde zur Mithilfe, Musikgruppen, Vereine, Gastronomen zum Mitmachen, stellt das Programm zusammen, sorgt für die Werbung konventionell und auf Social Media und, und, und....

Von Beginn an ist sie bei Bürgermeister Gasser und der Gemeinde auf offene Ohren gestoßen, Hilfe bei der Straßensperrung und Unterstützung durch den Bauhof wurden zugesagt. Beim ersten Mal, am Vatertag 2023 regnete es, dennoch waren Besucher da und blieben sogar recht lange. Dann aber schien fast immer die Sonne, die Marktstraße füllte sich, die Stimmung war hervorragend und viele wollten selbst um 22 Uhr nicht heimgehen. Die Sperrstunde, beziehungsweise Öffnungszeit der Marktstraße, wird aber strikt eingehalten.   

Heidi Schuhbeck ist eine charmante, freundliche Macherin. Als der WKT 2022 kurz vor der Auflösung stand, weil sich bei den Neuwahlen zur Vorstandschaft keine Bewerber gefunden haben, hat sie sich nach kurzem Überlegen entschlossen, für die Vorstandschaft zu kandidieren und konnte weitere junge Mitglieder überzeugen, mitzumachen.   „Der WKT liegt mir am Herzen. Meine Kandidatur war der Not geschuldet“ so Schuhbeck damals. „Ich wollte die Auflösung auf jeden Fall verhindern. Und ich wusste, dass ich keine Scheu vor Verantwortung habe und einiges an Arbeit auf mich zukommen wird. Denn wenn ich was mache,  dann mach ichs gscheit“. 

Heidi Schuhbeck kommt von einem Bauernhof in Knappen/Oberteisendorf, wo sie mit zwei Schwestern und einem Bruder aufgewachsen ist. Sie hatte eine unbeschwerte Kindheit und Jugend, die Eltern waren fest in der Gemeinde verwurzelt und immer ehrenamtlich engagiert. Nach dem Besuch der Schule in Mehring, Oberteisendorf und Teisendorf folgte die Lehre im Friseurhandwerk in Traunstein, der Abschluss als Innungsbeste und als Beste beim Landesentscheid. Dafür erhielt sie ein großzügiges Stipendium der Handwerkskammer für Weiterbildung und Meisterschule.

Heidi Schuhbeck freut sich über den Stadtmarketingpreis für „Zammkema“

Nach Abschluss der Ausbildung ist sie nach München gegangen, um Stadtluft zu schnuppern, sich dort weiterzubilden und den Meister zu machen. Die Liebe und die beiden Kinder Niklas und Katharina, die bald kamen, haben ihre berufliche Karriere zeitweise abgebremst. Nach der baldigen Trennung von ihrem Lebenspartner ist sie als alleinerziehende Mutter nach Teisendorf zurückgekehrt, eine Entscheidung, die sie niemals bereut hat.

„Gestützt von der Familie und der dörflichen Gemeinschaft, ist das Leben schöner und lebenswerter als in der Anonymität einer Großstadt“, ist ihre feste Überzeugung. Anfangs, als die Kinder noch klein waren, hat sie als „fahrende Friseurin“ gearbeitet, weil sie so ihre Zeit mit und für die Kinder besser einteilen konnte. 2006 hat sie sich zur Existenzgründung entschlossen und in Teisendorf einen Friseursalon eröffnet. Er ist heute das einzige noch verbliebene Friseurgeschäft im Ortszentrum.  „Es hat gepasst und passt bis heute“, meint sie, Zweifel kennt Heidi Schuhbeck nicht. 2015 kam dann noch Sohn Luis zur Welt, der sie als Mutter nochmal fordert und fit hält. 

Und dann kam 2022, die Wahl zur WKT-Vorsitzenden und damit eine neue Herausforderung. Dieser hat sie sich in ihrer positiven und bejahenden Art gestellt und dem WKT und damit auch Teisendorf mit vielen Ideen neuen Schwung eingehaucht. Ob „Zamm Kema“ in der Marktstraße und am Marktplatz, ob Faschingsroas, Standkonzerte, Oldtimertreffen, Trachtenfreitage, Kramperl und Nikolaus, Schulranzentage, Weihnachtslosaktion, neue Bänke und Stühle in der Marktstraße, es ist einiges los in Teisendorf.  Mit Potenzial nach oben.

Der WKT ist jetzt auch in der digitalen Welt präsent und verstärkt seinen Auftritt in den Lokalzeitungen. Auf Schuhbecks Initiative sind Mitglieder des WKT nach Österreich in die Kulturstadt Gmünd gefahren, um sich inspirieren zu lassen, wie man einen Ortskern lebendig erhalten und Leerstände vermeiden kann. Ein Thema,   dass sie und die ganze Vorstandschaft des WKT auch für Teisendorf umtreibt. Hier seien alle gefordert, die Gemeinde, die Geschäftsleute, die Käuferinnen und Käufer, meint sie. Sonst kann auch kein „Zamm kema“, keine noch so schöne Aktion und kein Städtemarketingpreis, das Juwel „Marktstraße“ in seiner geschäftlichen Vielfalt lebendig erhalten. 

Nun wurde Heidi Schuhbeck vom WKT als 1. Vorsitzende wiedergewählt. „Ich freue mich auf die weitere Arbeit, Teisendorf hat noch viel Potenzial“ meinte sie dazu. Auf neue Ideen darf man gespannt sein. (kon)

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