Petra Palt und Team begeistern erneut – und planen für die Zukunft
Vogelwuid Festival 2024 in Berchtesgaden: Ein Triumph der musikalischen Vielfalt
Zwei Tage später ist ihre Stimme immer noch heiser vom lauten Mitsingen: Das „Vogelwuid Festival 2024“, das die Pächterin des Wimbachschlosses, Petra Palt, gemeinsam mit ihren Mitstreitern Viktoria Wallner und Tassilo Neugebauer in Berchtesgaden veranstaltet hat, schlug ein wie eine Bombe.
Berchtesgaden – Das Konzept, viele Bands aus unterschiedlichen Musikbereichen, zudem länderübergreifend, zu vereinen, ging auf – und wird in Zukunft noch viel größer umgesetzt werden.
Eigentlich kann Petra Palt nicht glücklicher sein. Sie steht im Brauhaus von Berchtesgaden, drinnen spielt gerade das Musikerinnen-Duo Honeylane, draußen stehen die Leute um Stehtische herum. Drinnen herrscht bereits am Vormittag rege Feierstimmung, Wasser, Saft und Bier vereinen sich auf den massiven Holztischen. Auf 15 Stunden ist das Festival angesetzt, ein durchgetakteter Musik-Act-Plan ist die Vorlage. Es ist ein Kommen und Gehen. 13 Bands aus der Region spielen am heutigen Tag.
Einzigartige Location
„Ja, die Bands kenne ich alle“, gesteht die Gastwirtin mit einem Lächeln. Petra Palt ist durchaus keine Unbekannte: Im Bergsteigerdorf Ramsau betreibt sie – im mächtigen Schuttstrom des Wimbachgries’, das sich vom Trischübelpass zwischen Watzmann, Hochkalter und Steinernem Meer nach Westen schiebt – gemeinsam mit Alexander Unger das einzigartige Wimbachschloss im Nationalpark Berchtesgaden.
Einst war dieses das ehemalige Jagdschloss von Prinzregent Luitpold. Fernab der Zivilisation darf man nicht gehfaul sein, um dorthin zu gelangen. Im Laufe der Zeit, in den vergangenen drei Jahren, haben alle Bands, die beim „Vogelwuid Festival“ nun dabei sind, schon mal im Wimbachschloss zur musikalischen Unterhaltung gespielt. Immer unplugged und ohne Strom. Das lockte die Leute. Im felsigen Schuttstrom fanden also schon viele musikalische Nachmittage statt.
Petra Palt hatte mehr im Sinn: „Das wäre ja so cool, wenn alle zusammen wären, wenn wir die Energie vom Wimbachschloss zusammenbringen könnten, dann wird das richtig gut.“ An zentraler Stelle, mitten im Ort.
Premiere war letztes Jahr ein großer Erfolg
Im Hofbrauhaus von Berchtesgaden fand sie die passende Location, „alles unkompliziert, da darf schon mal ein Bierkrug zu Bruch gehen – und die Gäste auf den Tischen tanzen.“ Gesagt, getan: Petra Palt fand zwei Mitstreiter, die sich um Organisation, Durchführung und Technik kümmerten. Im vergangenen Jahr gab es die Premiere des „Vogelwuid Festival“. Riesiger Ansturm, die Karten gingen weg wie warme Semmeln. Dieses Jahr war es nicht anders. Die Organisatoren hätten deutlich mehr Karten verkaufen können.
Vogelwild ging es nicht nur bei der Planung zu, sondern auch auf der Bühne. Genau deshalb nennen die Veranstalter das Event ja so, das so unkonventionell daherkommt. Genau dafür wird die Veranstaltung gefeiert, weil Normen und Regeln hier ein bisschen ausgesetzt wirken – „und trotzdem läuft alles friedlich ab“, sagt Petra Palt.
Auch Thomas Huber mit seiner Band dabei
Auf Anhieb fand sie Sponsoren. Alle Bands, die sie fragte, waren sofort am Start. Die meisten kommen aus Berchtesgaden, aus dem Landkreis, einige aus Österreich. Extrembergsteiger Thomas Huber vereint als Frontmann seine musikalischen Mitstreiter von „Plastic Surgery Disaster“. Am Vormittag spielt die Mooswiesner Tanzlmusi, Graukas, Die Combonisten. Auf den zwei Bühnen vereinen sich der Dreiklang, Die Attrappen, Trumpf oder Kritisch, auch das Old Time Swing Orchester ist mit am Start – samt 17-köpfiger Begleitung. Ragtag, In Bloom, Blueprint & Friend und Florry and the Nineties sorgen für Stimmung. Coverbands treffen auf Singer-Songwriter, Swing auf Volksmusik.
„Es kann nicht unterschiedlicher sein“, sagt Petra Palt und freut sich ein Loch in den Bauch, dass die vielen musikbegeisterten Zuhörer, die oft wegen der eigenen Lieblingsband gekommen sind, auch die anderen Musiker beklatschen. „Alle feiern sich gegenseitig. Musik ist offen, sie verbindet“, sagt Petra Palt. „Das Handy beiseite legen, Präsenz zeigen, die Leute lieben das“, sagt die Veranstalterin mit hörbarer Begeisterung in ihrer Stimme.
„Eine Wahnsinnsstimmung war das“,
Drinnen fließt das Bier in Strömen, die Lautstärke im für hunderte Leute ausgelegten Hofbrauhaus-Saal ist enorm, der Tag noch lang. „Eine Wahnsinnsstimmung war das“, sagt Petra Palt rückblickend. Zum großen Finale versammelten sich die Sänger der einzelnen Bands und stimmten gemeinsam Robbie Williams Welthit „Angels“ an. Jeder ein paar Zeilen. Der gesteckt volle Saal sang mit.
„Wir werden unser Konzept erweitern“, sagt Petra Palt. Natürlich soll das „Vogelwuid Festival“ – bei all dem Erfolg und der sensationellen Resonanz – fortgeführt werden. In Berchtesgaden wird es ein Straßenmusikfestival geben, mit so vielen Bands wie niemals zuvor im beschaulichen Örtchen. „Komplett vogelwild durchgemischt“, sagt Petra Palt. Sie ist sich sicher, dass das ankommen wird. Die Planungen dazu laufen.
kp