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„Er hat sich hundertmal entschuldigt“

Therapiehund „Agape“ von Jäger (25) erschossen: Lockte „Frolic“ den Hund in den Graben?

Die Hündin Agape (hier noch jünger) wurde am 6. Februar von einem Jäger erschossen.
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Die Hündin Agape wurde am 6. Februar von einem Jäger erschossen.

Nach dem tragischen Tod des Therapiehundes „Agape“, fand der dritte Verhandlungstag am Laufener Amtsgericht statt. Der Jäger (25), der den tödlichen Schuss auf die Appenzeller Sennenhündin abgegeben hatte, bestreitet dies bewusst oder gewollt getan zu haben. Ob die Verwechslung mit einem Fuchs plausibel ist, soll vor Gericht geklärt werden.

Anger/Laufen – Hat das Hundefutter „Frolic“ die Appenzeller-Hündin in den Graben gelockt, wo üblicherweise Füchse schnüren? Falls ja: kann man eine Appenzeller-Hündin mit einem Fuchs verwechseln? Der 25-jährige Jäger, der den Hund mit einem Kopfschuss erlegte (wir berichteten mehrfach) sagt ja. Und mit ihm der verantwortliche Jäger der Jagdgenossenschaft Högl. Am dritten Verhandlungstag im Laufener Amtsgericht musste auch der Organisator der grenzüberschreitenden Fuchsjagd in den Zeugenstand. Ein Urteil gab es noch nicht. Am 27. Februar 2024 kommt dann ein Sachverständiger zu Wort.

„Für ihn war das eindeutig ein Fuchs“

Wie waren die Lichtverhältnisse am Morgen des 6. Februar 2023? Das sollte ein Beamter der PI Bad Reichenhall am Ort des Geschehens prüfen. Das tat er gleich zweifach mit Hilfe eines Multikopters der PI Piding. „Beim ersten Mal war es bewölkt“, so der 50-Jährige, am Morgen dieses Verhandlungstages sei es „deutlich heller“ gewesen, doch nicht so hell wie am Tattag, als der Vollmond vom wolkenlosen Himmel strahlte. „Ob da ein Fuchs von einem Hund zu unterscheiden ist, wage ich nicht zu beurteilen“, so der Beamte. Die gemessene Entfernung hatte er zuletzt mit 33,8 Meter angegeben. 

Nach dem Geschehen hatte der angeklagte Jäger unter anderem den verantwortlichen Jäger der Jagdgenossenschaft Högl angerufen. „Für ihn war das eindeutig ein Fuchs“, erinnerte sich der 31-jährige Zeuge, der das für glaubwürdig hält. „Ein schwarzer großer Fuchs mit knapp zwölf Kilogramm und 35 bis 40 Zentimeter Schulterhöhe“, komme einem Appenzeller nahe. Die grenzübergreifende Fuchsjagd organisiert hatte neben anderen ein 55-jähriger Jäger aus Groß Gmain. „Der Angeklagte wollte sich unbedingt beteiligen“, berichtete der Zeuge, und so habe er ihm diesen Ort mit Hochsitz zugewiesen. Noch am Vortag habe er selbst den dortigen Luderplatz mit Äpfeln, Hönig und Rosinen bestückt – und mit Frolic.

Zum Verwechseln ähnlich?

„Na, da hab i ned amoi drodenkt“

„Wenn ein Hund das wittert, geht der hin“, spekulierte Richter Josef Haiker. „Ja freili“, erwiderte der 55-Jährige und schilderte offen, dass dem Angeklagten bereits ein Fuchs „ausgekommen“ sei. „I hab eahm g’sagt, du muaßt schneller sei.“ Ob er den Angeklagten auch gewarnt habe, dass die Hundebesitzerin dort frühmorgens mit ihren fünf Hunden unterwegs sei, wollte Petra Wanie als Anwältin der Hundebesitzerin wissen. „Na, da hab i ned amoi drodenkt.“ Stolz berichtete der Jäger, dass man bis dahin bereits 40 Füchse geschossen habe, vier davon im Bereich des Tatorts. 

Beide Jagd-Zeugen schilderten, wie man sich am Nachmittag beim Wohnhaus der Hundebesitzerin getroffen habe, um das tragische Geschehen zu besprechen. Zuvor soll es „Todesdrohungen“ vom Vater der Hundebesitzerin gegeben haben, weshalb man die Polizei um Begleitung gebeten habe. „Damit es nicht eskaliert“, wie der Jagdorganisator sagte. „Er war aufgelöst, mitgenommen, fertig“, erinnerte sich der 31-jährige Jäger an den Angeklagten, „er hat sich hundertmal entschuldigt.“ Schließlich soll auch die Hundebesitzerin an die tragische Verwechslung geglaubt haben und mit einem Schadensersatz einverstanden gewesen sein. Dennoch erstattete die 47-jährige Züchterin später Anzeige. 

Ein „Rechtsgespräch“ zwischen den Beteiligten hinter verschlossenen Türen brachte keine Einigung. Es geht also am 27. Februar 2024 um 10 Uhr mit der Einvernahme eines Sachverständigen weiter. 

hhö

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