Sozialraumanalyse gibt Auskunft
Hat Teisendorf genug Kinderbetreuungsplätze für die Zukunft?
Um die Weichen für die Zukunft richtig zu stellen, hat die Gemeinde bereits vor knapp zwei Jahren eine Sozialraumanalyse in Auftrag gegeben, um die Bevölkerungstruktur, den Arbeitsmarkt, die Wohnraumsituation und verschiedene soziale Indikatoren näher zu beleuchten.
Teisendorf - Aufgrund der erhobenen Daten wurde jetzt von dem beauftragten Gutachter Dr. Herbert Tekles der Bedarf an Betreuungsplätzen in den Kindertagesstätten und zur Ganztagesbetreuung von Schulkindern in den nächsten Jahren berechnet und die Ergebnisse im Gemeinderat vorgestellt.
Das ist das Ergebnis
Für den Markt Teisendorf wird zeitnah ein Bedarf von 60 bis 65 Krippenplätzen und rund 360 Kindergartenplätzen gesehen. Ab dem Jahr 2026 werden rund 150 bis 160 Plätze für die Ganztagesbetreuung von Grundschulkindern notwendig sein. Dr. Tekles wies darauf hin, dass diese Zahlen den Basisbedarf darstellen. Sollte es zu nennenswerten zusätzlichen Bauvorhaben oder zu einer deutlichen Zunahme der Flüchtlingszahlen kommen, könnten sie auch höher ausfallen.
Derzeit sind im Markt Teisendorf 36 genehmigte Krippenplätze vorhanden. Diese Plätze genügen nicht für den derzeitigen Bedarf, der bei 52 Plätzen liegt. Dies entspricht einer Quote von etwa 23 Prozent der 1- bis 3-Jährigen in der Gemeinde, die aufgrund von Online-Befragungen der Eltern, Antworten der Kita-Leitungen zu nicht Aufgenommenen, offenen Wünschen der Eltern und Daten zur Frauenerwerbstätigkeit ermittelt wurde. Das heißt dass 23 Prozent der unter Dreijährigen eine Kinderkrippe besucht. Das ist die geringste Quote unter den Kommunen des Landkreises.
In Marktschellenberg beispielsweise liegt sie bei 44 Prozent. In Teisendorf wird bis 2035 ein steter Anstieg der Quote auf rund 34 Prozent prognostiziert bei gleichzeitiger Abnahme der Kinderzahlen. Daraus ergibt sich für 2035 ein Bedarf von etwa 65 Krippenplätzen. Wenn zu den gegenwärtig im ganzen Markt vorhandenen Krippenkapazitäten die bereits geplante neue Gruppe in Mehring dazu kommt, wäre immer noch zeitnah mindestens eine weitere zusätzliche Krippengruppe einzurichten, um dann insgesamt 60 Plätze für Krippenkinder zu haben, so der Gutachter.
Bedarf bereits jetzt nicht gedeckt
Für Kinder von drei Jahren bis Schulbeginn sind derzeit im Markt Teisendorf 328 Plätze vorhanden. Benötigt würden eigentlich 335 Plätze, so dass bereits jetzt der Bedarf nicht komplett gedeckt werden kann. Kurzfristig wird er laut Studie auf 360 Plätze ansteigen, wird aber ab 2028 aufgrund sinkender Kinderzahlen wieder zurückgehen. Die Einrichtung einer zusätzlichen Gruppe sieht der Gutachter hier als nicht notwendig an, sondern regte die Suche nach Überbrückungslösungen an.
Derzeit besuchen 79 Prozent der 424 Kinder in der Gemeinde zwischen zwischen drei und bis zu sieben Jahren einen Kindergarten. Diese Quote wird laut Studie bis 2035 auf rund 85 Prozent ansteigen. Da die Kinderzahlen aber zurückgehen werden und 2035 mit rund 400 geschätzt werden, ist auch der Bedarf an Kindergartenplätzen mittelfristig rückläufig.
Nachholbedarf bei Einrichtung der Ganztagesbetreuung
Größerer Nachholbedarf besteht bei der Einrichtung der Ganztagesbetreuung, vor allem durch den ab 2026 beginnenden Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Schüler der Grundschule. Als Folge dieser neuen gesetzlichen Regelung, aber auch aufgrund demographischer Faktoren und veränderter Erwerbssituation werden langfristig im Markt Teisendorf circa 150 bis 160 Plötze für die Ganztagesbetreuung notwendig werden. Aktuell liegen im Markt Teisendorf Kapazitäten der offenen Ganztagsbetreuung an den Schulen in Höhe von 50 Plätzen vor, die weitgehend auch in Anspruch genommen werden.
Hort wird empfohlen
Deshalb rät das Gutachten, einen Hort zusätzlich zur Ganztagsbetreuung an den Schulen einzurichten, an dem circa 100 Kindern betreut werden können. In Teisendorf haben derzeit 35 Prozent der Eltern ein hohes Interesse an einer Ganztagesbetreuung ihrer Kinder bekundet. Weitere 30 Prozent haben nur ein teilweises Interesse, während rund 35 Prozent ein geringes Interesse an dieser Art der Schülerbetreuung haben. Es ist aber nicht auszuschließen, dass bei Eintritt des Rechtsanspruchs auch Eltern mit jetzt nur teilweisem Interesse ihre Kinder in die Ganztagesbetreuung geben, meinte der Gutachter. Umso wichtiger ist die rechtzeitige Schaffung von genügend Plätzen. „Hier haben sie noch etwas Zeit“, so Tekleszu den Gemeinderäten, „aber die Uhr läuft“.
Fazit für Teisendorf dennoch positiv
Der Gutachter wies aber auch darauf hin, dass der Markt Teisendorf eine in allen Aspekten wie Wohnraumsituation, Kinderfreundlichkeit, Zahl der Arbeitslosen und Empfänger von Grundsicherung, Einkommenssituation, Erwerbstätigkeit der Frauen, eine positive Sozialstruktur, und intakte Familienstrukturen, aufweist. Daher ist hier der Bedarf an Kindertagesbetreuung deutlich geringer als in Gemeinden mit anderen Ausprägungen der Sozialstruktur. Durch den Neubau der Kinderkrippe in Mehring können die Empfehlungen der Studie zumindest für Kinder bis zu sieben Jahren größtenteils zeitnah umgesetzt werden.
kon