Änderung im Gemeinderat zugestimmt
Gebühren für Abwasser in Teisendorf steigen massiv – das sind die Gründe
Die Abwasserentsorgung in der Marktgemeinde wird deutlich teurer. Ab Januar 2024 werden die Gebühren für Abwasser um bis zu 48 Prozent ansteigen. Auch die Grundgebühren werden angehoben. Teurer wird auch die Fäkalschlammentsorgung. Der Gemeinderat hat in der letzten Sitzung des Jahres der von der Finanzverwaltung vorgeschlagenen Gebührenänderung zugestimmt.
Teisendorf – Die Abwasserentsorgung ist eine öffentliche kosten rechnende Einrichtung des Marktes Teisendorf. Für die Inanspruchnahme werden von den Grundstückseigentümern Abwasser- beziehungsweise Beseitigungsgebühren erhoben. Die Einrichtung muss kostendeckend bewirtschaftet werden, das heißt die Gebühren sind so zu bemessen, dass sie die ansatzfähigen und kalkulatorischen Kosten decken. Beim Markt Teisendorf werden die Abwasser- und Fäkalschlammentsorgungsgebühren in einem zweijährigen Turnus neu festgesetzt.
Bis zu 48 Prozent teurer
Die letzte Kalkulation erfolgte zum 1.1.2022 durch die Finanzverwaltung, damals wurden die Gebühren nicht erhöht. Diesmal wurde die Gebührenkalkulation an die Firma PWC (PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft) aus Düsseldorf vergeben, weil wegen Personalengpässe die Berechnung im eigenen Haus nicht möglich war. Das Ergebnis der Berechnungen ergab eine neue Abwassergebühr von 2,11 Euro je Kubikmeter (bisher 1,42). Für Grundstücke ohne Niederschlagswasser ermäßigt sich die Gebühr wie bisher auch um neun Prozent auf dann 1,92 Euro (bisher 1,29). Auch die Grundgebühren steigen um rund 33 Prozent und liegen dann gestaffelt nach Nenndurchfluß des Zählers zwischen 60 und 300 Euro (bisher 45 bis 225). Die Fäkalschlammgebühren werden in Zukunft je nach Grubentyp getrennt behandelt. Bei der Einkammergrube entsteht eine Gebühr von 34,25, bei der Mehrkammerngrube von 32,38 Euro je Kubikmeter. Bisher wurden bei der Leerung von allen Kammerngruben 30 Euro je Kubikmeter berechnet.
Wie Kämmerin Maria Scheurl -Böhnlein erläuterte, hat die Gebührenerhöhung mehrere Gründe. Bei der bisherigen Berechnungsweise hat die Gemeinde den Anteil der Straßenentwässerung an den Gesamtkosten zu hoch angesetzt. Dadurch waren die Kanalkosten für die Grundstückseigentümer geringer. Dies hat der Bayerische kommunale Prüfungsverband bei seiner letzten Prüdung in Teisendorf beanstandet. Gestiegen sind auch die Personalkosten zum einen durch die allgemeine Tariferhöhung zum zweiten durch die Einstellung eines Elektrikers. Deutlich gestiegene Stromkosten haben sich auch bei der Kläranlage ausgewirkt, ebenso wie Zusatzkosten für die Abwasserbehandlung, die infolge von Corona und der damit verbundenen wirtschaftlichen Entwicklung aufgetreten sind.
Laut einer Modellberechnung der Kämmerin ergeben sich durch die Gebührenanpassungen für einen vier-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von 140 Kubikzentimeter monatliche Kostenfür Abwasser von 29,63 Euro. Das sind 9,30 Euro im Monat und 111,60 Euro im Jahr mehr als bisher. Zum Vergleich, im Landkreis Berchtesgadener Land liegt die durchschnittliche Abwassergebühr bei 2,53 Euro je Kubikmeter.
Die Grundgebühren werden wie nachfolgend aufgeführt erhöht (Qn = Nenndurchfluß der Zählers)
| Zählergröße | Grundgebühr bisher | Grundgebühr neu |
| QN 2,5 | 45,00 € | 60,00 € |
| QN 6,0 | 67,50 € | 90,00 € |
| QN 10,0 | 90,00 € | 120,00 € |
| QN 15,0 | 135,00 € | 180,00 € |
| QN 25,0 | 180,00 € | 240,00 € |
| QN 40,0 | 225,00 € | 300,00 € |
| QN über 60,0 | 225,00 € | 300,00 € |
Es sei nicht erfreulich, wenn man Kosten erhöhen muss, meinte Bürgermeister Thomas Gasser in der anschließenden Diskussion, doch die Preissteigerungen der letzten Monate hätten keine andere Wahl gelassen. Es sei positiv, dass im Klärwerk alles so gut funktioniert und dort keine Investitionen anstehen, die auch auf die Gebühren umgerechnet werden müssten. „Die Erhöhung ist schmerzlich, aber erforderlich“ meinte auch Gemeinderat Alois Stadler (CSU). Er findet es gut, dass die Gebühren im zweijährigen Turnus berechnet werden, weil dann eine schnelle Reaktion auf Veränderungen bei Ausgaben und Einnahmen möglich ist. Rat Gernot Daxer führt die Steigerung vor allem auf zwei Faktoren zurück, Corona und die Inflation mit steigenden Energiekosten. „Wir können nur hoffen, dass sich das beruhigt“, fügte er hinzu. Auch Gemeinderat Fritz Gasser bedauerte den „gewaltigen Preissprung“ fügte aber hinzu „Das ist leider Realität“. Er möchte, dass die Kostenberechnungn ein Zukunft wird im Haus erfolgen. Ob Wassereinsparungen bei den Haushalten negative Auswirkungen auf die Kläranlage haben könnten, wollte Gemeinderätin Ute Hogger wissen. Dies konnte Bauamtsleiterin Marianna Baumgartner verneinen.
kon