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Mögliche Sichtung am Untersberg

„Auge um Auge und nur 15 Meter entfernt“ am Teisenberg? Wolf-Nachweis bei Grassau bestätigt

Wolf
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Das gefundene Reh zwischen Grassau und Rottau wurde von einem Wolf gerissen.

Sind Wölfe am Teisenberg unterwegs? Die Wolfsbeauftragte Gabi Thannbichler hat mit den Zeugen gesprochen und hält die Meldungen für glaubhaft. Die Tiere sollen den Joggern Mitte November im Wald sogar gefolgt sein. Das Landesamt für Umwelt äußert sich zu dieser Meldung mit weiteren Details. Neuigkeiten gibt es auch zum toten Reh zwischen Grassau und Rottau sowie dem toten Schaf bei Oberwössen.

Teisenberg - Zwei Jogger waren dem Landesamt für Umwelt (LfU) zufolge mit ihrem Hund am 19. November im Berchtesgadener Land unterwegs und sollen in einem Wald „drei leuchtende Augenpaare“ gesehen haben. Zudem wollen sie laut einem Sprecher „Kopfumrisse von Wölfen“ erkannt haben. Diese Meldung liegt der Fachstelle Große Beutegreifer im Landesamt vor.

Auch die Wolfsbeauftragte vom Bayerischen Bauernverband, Gabi Thannbichler, die für das Berchtesgadener Land zuständig ist, hat davon mitbekommen. Sie hat sich mit den Joggern unterhalten und hält ihre Aussagen für glaubhaft, wie sie auf Nachfrage bestätigt. Sie weiß, dass sich der Vorfall am Teisenberg abgespielt hat, doch Namen oder den genauen Standort will sie nicht nennen. Nur so viel: „Die Tiere sind ihnen über einen längeren Zeitraum für etwa einen halben Kilometer gefolgt. Sie haben sich wohl Auge um Auge betrachtet und nur 15 Meter voneinander entfernt.“

Zweite mögliche Sichtung am Untersberg

Das sei mit Sicherheit ein „mulmiges Gefühl“, glaubt sie. Doch passiert ist ansonsten nichts. Auch hat es bislang in diesem Gebiet keine gerissenen Tiere wie Schafe oder Rehe gegeben. „Die meisten Nutztiere befinden sich zu dieser Jahreszeit nicht mehr draußen. Wir haben die Landwirte in einer Meldung über die Sichtung informiert“, so Thannbichler. Diejenigen, die noch Nutztiere in Hofnähe im Freien lasse, wurden gebeten, sie mindestens über Nacht in den Stall zu bringen.

Ob sich die möglichen Wölfe noch am Teisenberg aufhalten, das kann der Expertin zufolge niemand beantworten. „Die können noch dort sein, aber auch schon längst weitergezogen sein“, erklärt sie und verweist auf die Tatsache, dass Wölfe am Tag bis zu 70 Kilometer zurücklegen können. Die zweite Sichtung soll sich laut Thannbichler am Untersberg auf österreichischer Seite ereignet haben. Von den dortigen Behörden war bislang noch keine Stellungnahme zu erhalten.

Offiziell ein „nicht bestätigter Hinweis“

Das LfU stuft die Meldung vom 19. November übrigens als „nicht bestätigten Hinweis“ gemäß der Monitoringstanards ein. Wie Thannbichler erläutert, ein normaler Vorgang. „Erst mit Bildern, Videos oder einem gerissenen Tier, das untersucht wird, kann sich eine solche Sichtung zum bestätigten Hinweis entwickeln.“ Das bestätigt auch das Landesamt, denn: „Es liegen von der möglichen Sichtung keine Aufnahmen vor, die eine Abschätzung ermöglichen, ob es sich bei den Tieren tatsächlich um Wölfe handelte.“

Von der Behörde mit Hauptsitz in Augsburg ist zu erfahren, dass die Hinweise nach den sogenannten „SCALP“-Kriterien bewertet werden. „Sie wurden als Grundlage für ein standardisiertes Monitoring von einer alpenweiten Expertengruppe ausgearbeitet und werden laufend fachlich weiterentwickelt“, teil ein Sprecher mit. Die Abkürzung steht für „Status and Conservation of the Alpine Lynx Population“. Die Methodik werde europaweit für das Monitoring der großen Beutegreifer Luchs, Wolf und Bär verwendet.

Fund zwischen Grassau und Rottau geklärt

Dabei werden Meldungen nach ihrer Überprüfbarkeit kategorisiert: Unter C3 fallen nicht bestätigte Hinweise wie Sichtungen ohne Bildmaterial oder Rufe. Als C2 werden Hinweise zu Ereignissen (Riss oder Spur) eingestuft, die von einer erfahrenen Person bestätigt wurden. In die Kategorie C1 fallen Fakten und Nachweis, etwa durch Lebendfang, Totfund, genetischer Nachweis, Bildmaterial oder Telemetrie-Ortung.

Der letzte C1-Nachweis aus der Region und damit bestätigte Wolf stammt laut dem LfU-Sprecher vom 8. November aus dem südwestlichen Landkreis Traunstein. Damit ist das tote Reh gemeint sein, das zwischen Grassau und Rottau nahe der Kendlmühlfilze aufgefunden wurde. Das Männchen wird der „Alpenpopulation“ zugeordnet, das Herkunftsrudel ist der Monitoring-Seite zufolge unbekannt. Im Falle des toten Schafes in Oberwössen gibt es ebenfalls Klarheit: „Keine Hinweise auf Beteiligung großer Beutegreifer“, heißt es auf der Seite für Verdachtsfälle. (ms)

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