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20 Jahren Tradition in Schönau am Königssee

Eltern kritisieren kostenlose Schifffahrten für Schüler mit guten Noten: „Nur Leistungsdruck“

Einer der beliebtesten Seen Bayerns: der Königssee. Vom Freifahrtticket haben im vergangenen Jahr mehr als 7000 Schüler Gebrauch gemacht.
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Einer der beliebtesten Seen Bayerns: der Königssee. Vom Freifahrtticket haben im vergangenen Jahr mehr als 7000 Schüler Gebrauch gemacht.

Einser-Schüler erhalten auf den bayerischen Seen eine Bootsfahrt gratis. Etliche Eltern finden das unfair und nicht zeitgemäß, „dass Noten und Leistungsdruck belohnt wird”. Bei der bayerischen Seenschifffahrt verweist man auf bewährte Traditionen. 

Schönau am Königssee - Eigentlich versteht Michael Grießer all die Aufregung nicht. Die Aktion, die die bayerische Seenschifffahrt seit mehr als 20 Jahren während der Sommerferien anbietet, kommt seit jeher gut an. 7000 Schüler waren es, die im vergangenen Jahr mindestens eine Eins im Zeugnis oder als Erstklassler das Klassenziel bestanden hatten und damit kostenlos auf dem Boot mitfahren konnten - über einen der bayerischen Seen, die Teil der Seenschifffahrt sind. Die gesamten Ferien über dürfen sie kostenlos fahren - auf dem Königssee, dem Starnberger See, dem Tegern- und dem Ammersee. 

Nicht ganz uneingennützig

Ganz so uneigennützig, wie es klingt, ist die Aktion natürlich nicht: Mindestens ein zahlender Erwachsener muss mit dabei sein, damit ein Schüler kostenfrei fahren darf. Bei 7000 frei fahrenden Kindern kommt hier ein sechsstelliger Umsatz zusammen

In der Vergangenheit wurde der Freifahrtschein für gute Noten auch mal falsch verstanden: So hatte es bereits einen Versuch einer Schulklasse gegeben, bei der Jugendliche mit einer Eins im Zeugnis als Gruppe anreisen wollten. Der Lehrer war dabei die einzige begleitende Person. Die Aktion fiel daraufhin ins Wasser. Eine ganze Klasse auf dem Boot? Das war Schifffahrt dann doch zu viel des Guten. 

Michael Grießer, Geschäftsführer der bayerischen Seenschifffahrt und für alle vier Seen zuständig. Hier am Königssee.

„Familienverbund fördern“

„Wir wollen damit vor allem den Familienverbund fördern”, sagt der Geschäftsführer der bayerischen Seenschifffahrt, Michael Grießer, auf Nachfrage. Der bayerische Finanzminister Albert Füracker hatte sich kurz zuvor in einer Pressemitteilung geäußert. Seine Absicht: „Besonderen Fleiß, Disziplin und Engagement” zu belohnen, teilte das Ministerium schriftlich mit. Besonders gut findet diese Aktion ein Lehrer des Gymnasiums Berchtesgaden nicht. „Es existieren durchaus andere Faktoren, für die man Schüler belohnen könnte”, sagt er. „Engagement findet nicht nur als Note statt.”  

Es gibt in Bayern weitere Einrichtungen, bei denen Schüler, die mindestens einen Einser vorweisen können, Angebote umsonst nutzen können, etwa auch bei der Deutschen Bahn. Dort durften Schüler am ersten Ferientag mit der bayerischen Regio-Bahn und den Regionalzügen kostenlos fahren. Jedoch nur an diesem Tag. 

Dank guter Noten mit dem Boot zu schippern, ohne Geld zu zahlen: Von einigen wird das Angebot gelobt. „Ich finde die Aktion gelungen”, schreibt eine Frau auf Facebook: „Eine Eins im Zeugnis ist das Ergebnis von Fleiß und harter Arbeit im Schuljahr.” Genau diese Ansicht kritisiert ein Großteil der Kommentierenden: „Da sieht man mal wieder, in was für einer Gesellschaft wir sind. Nur Leistungsdruck.” Eine weitere Nutzerin sagt: „Es gibt Kinder, die einfach schwach sind.” Dadurch würden sie abgestempelt werden. Nur die Noten würden belohnt, nicht aber tatsächliche Leistung: „Jedes Kind leistet das, was es kann.”

Geschäftsführer Michael Grießer möchte auf Nachfrage keine Stellungnahme zur erfolgten Kritik abgeben. Er sagt: „Ich finde unser Angebot keine schlechte Aktion.” (kp) 

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