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Naturschnee oder mehr technische Beschneiung nötig?

Februar beim Schnee weit hinter den Erwartungen: Wie es für heimische Lift-Betreiber läuft

Die Betreiber der bayerischen Skilifte kämpfen mit einem der schlechtesten Schneemonate der letzten Jahre
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Die Betreiber der bayerischen Skilifte kämpfen mit einem der schlechtesten Schneemonate der letzten Jahre; auch in der Region?

Ohne Beschneiung geht es fast nicht mehr; für die Attraktivität der Skigebiete – nicht nur in der Region – ist die Schneesicherheit aber ein wesentlicher Faktor. Ist der klassische Winterbetrieb also hierzulande noch rentabel?

Berchtesgadener Landkreis – In den neun wichtigsten deutschen Skiregionen fiel die Februarbilanz sehr unterschiedlich aus. Der Februar spiegelte in fast idealtypischer Weise den sehr unterschiedlichen Ausstattungsgrad der Regionen mit technischer Beschneiung wider.

Während das Sauerland, dessen 13 in der Stichprobe enthaltenen Skigebiete zusammen über nur 80 Kilometer Pisten verfügen, durchschnittlich 47 Kilometer pro Tag anbieten konnte, waren es im Schwarzwald (total 117 Kilometer Pisten) nur 25 Kilometer pro Tag – prozentual also nur 1/3 des Sauerland-Wertes. Ursache ist, dass im Schwarzwald nicht nur ein geringerer Anteil an Pisten überhaupt beschneit wird, sondern auch, dass die Pumpleistung pro Hektar beschneiter Piste dort häufig um ein Vielfaches geringer ist. In der Region Berchtesgaden fällt diese Verteilung ähnlich unterschiedlich aus.

Dabei wären die Bedingungen tatsächlich ideal gewesen – zumindest dort, wo technischer Schnee erzeugt werden konnte, heißt es von Montenius. Das Beratungsunternehmen hat sich auf Wirtschaftlichkeitsrechnungen sowie Besuchs- und Erlösprognosen und Geschäftspläne für Seilbahnunternehmen und Skigebiete spezialisiert.

Wintermitteltemperatur (Dezember bis Februar) gemessen am Flughafen Köln-Bonn

Insgesamt konnte der Februar seinem Ruf als der Schneemonat einmal mehr nicht gerecht werden. Die Schneefallmengen blieben weit hinter den langjährigen Mittelwerten zurück. Die Temperaturen lagen über dem langjährigen Mittelwert. Damit war nicht nur der meteorologische Winter 2024/25 (Monate Dezember bis Februar) insgesamt zu warm, sondern erneut waren sämtliche Monate des Winters zu warm – und zwar das siebte Mal in Folge, zumindest im Westen der Republik.

So viele aufeinanderfolgende Winter ohne einen einzigen Monat unter dem langjährigen Mittel gab es zumindest seit den 50er Jahren noch nie. Das Maximum waren bisher 4 Jahre (Winter 1997/98-2000/01). Der Winter 2024/25 war immerhin der am wenigsten zu warme Winter seit sieben Jahren. Maximal waren in den deutschen Skigebieten im Februar 2025 bis zu 502 Pistenkilometer geöffnet. Das waren 11,1 Prozent mehr als im Vorjahresfebruar, aber 20,5 Prozent weniger als im 4-Jahres-Durchschnitt.

Regionsabhängige Unterschiede in der Saison

Der Tenor der Skigebiete in der Region, auch in Hinblick auf notwendige Investitionen in die Beschneiung, fällt unterschiedlich aus. Diese seien in einigen Gebieten notwendig, um den Gästen weiterhin Schneesicherheit bieten zu können.

„Aufgrund von Regen musste ich meine Pisten beschneien, um die Schneesicherheit gewährleisten zu können. Einen Einbruch meiner Gästezahlen konnte ich deswegen nicht vermelden, ich bin zufrieden mit den aktuellen Gästezahlen. Natürlich muss stetig investiert werden. Damit sich das für mich rentiert, benötige ich rund 60 bis 70 Skitage. Die habe ich in der Saison erreicht und das war in den Jahren davor ebenfalls kein Problem. Da ich überwiegend Einsteiger und Familien in meinem Gebiet empfange, hoffe ich, dass es weiterhin so bleibt“, schildert Stefan Amort, Betreiber des Skigebiets am Gutshof am Obersalzberg.

Zum Vergleich: Das kleine Skigebiet Hesselbacher Gletscher auf gerade mal 409 m Seehöhe schaffte im vergangenen Februar insgesamt 22 Betriebstage. Genau die gleiche Zahl an Betriebstagen verbuchte der Stübenwasenlift in Todtnauberg im Hochschwarzwald mit einer Talstationshöhe von 1.100 Metern. Nicht ausgeschlossen ist, dass der extrem schlechte Februar 2024 so manche Familie dazu bewogen hat, dieses Jahr ein Skiziel in den Alpen zu buchen oder einen Winter auszusetzen.

Ähnlich wie Stefan Amort sieht den Saison-Verlauf auch der Betreiber des Skigebiets Rossfeld. Aufgrund der Höhenlage von 1.554 Metern ist das Skigebiet allerdings von technischer Beschneiung unabhängig. „Negative Berichterstattung schadet dem Betrieb mehr als die Klimaveränderungen. Ich öffne, sobald der erste Schnee fällt und kann bis Ende März gute Bedingungen mit 100 Prozent Naturschnee gewährleisten. Das macht mich ein Stück weit umweltfreundlicher und das wissen meine Gäste zu schätzen. Ich kann mich also nicht beschweren“, so Josef Schaupp, Geschäftsführer der SKILIFTE ROSSFELD GmbH. 

Am Jenner findet seit der letzten Saison kein klassischer Skibetrieb mehr statt. Der Betreiber setzt auf Freestylefahrer, seine Rodelbahn und Winterwanderer.

Technische Beschneiung: Wie hoch ist der Energiebrauch?

Der Verband Deutscher Seilbahnen gibt für den Einsatz einer Schneekanone einen Energieverbrauch von 250.000 kWh pro Jahr an. Genau so viel verbrauche ein Flug von München nach Mallorca und zurück mit 200 Passagieren. Der Großteil der Anlagen befindet sich in Bayern, vor allem in Oberbayern und im Allgäu. Lediglich 0,8 Prozent der bayerischen Alpenfläche werden saisonal als Pistenfläche genutzt und nur 25 Prozent davon werden laut VDS beschneit. Die genaue Leistung und der Verbrauch hängen aber wesentlich vom Typ der Anlage und dem lokalen Mikroklima ab.

Der Verband Deutscher Seilbahnen gibt für den Einsatz einer Schneekanone einen Energieverbrauch von 250.000 kWh pro Jahr an.

Wie lange fahren wir noch Ski?

Das Expertenforum Klima.Schnee.Sport geht davon aus, dass sich die Jahresmitteltemperatur in den Gebirgsräumen bis zum Ende des Jahrhunderts um weitere 2 Grad erhöhen wird. Als Folge der Erwärmung wird die für den Schneesport geeignete natürliche Schneedecke langfristig in mittleren Lagen weiter zurückgehen.

Für Skigebiete unter 1.500 Meter könnte es also eng werden – verallgemeinert kann das aber nach dem Expertenforum nicht gänzlich werden – lokale Begebenheiten wie Schattenhänge könnten auch Skigebieten in niedrigen Lagen noch zu einem rentablen Betrieb verhelfen. Weniger genaue Aussagen können zum Niederschlag getroffen werden, hier sei die natürliche Variabilität besonders hoch und es lassen deshalb vielerorts keine klaren Trends beobachten, so das Expertenforum Klima.Schnee.Sport abschließend.

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