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Sprachbarrieren überwunden und durchgesetzt

„Das schafft die nie“: Bee zeigt es ihren Zweiflern und wird Küchenchefin im Gasthaus Leobendorf

Eine thailändische Küchenchefin steht zwischen zwei älteren Männern in einer Gaststätte und hält einen Geschenkkorb.
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Die glückliche Gesellin Jirathiwat Uengprasert (Mitte) mit ihrem Mentor Georg Quentin (links) und ihrem Ausbilder Peter Deutinger (rechts).

Auch in der Gastronomie ist der Fachkräftemangel in aller Munde. Schließungen oder verkürzte Öffnungszeiten sind die Folge davon. Umso erfreulicher, wenn junge Menschen sich für einen Ausbildungsberuf im Gastgewerbe entschließen. So wie die Thailänderin Jirathiwat Uengprasert, genannt Bee, die vor zwölf Jahren als 18-Jährige nach Wonneberg zu ihrer Mutter und ihrem deutschen Stiefvater gezogen ist. Jetzt ist sie Küchenchefin im Gasthof Leobendorf und hat damit noch ein weiteres großes Problem gelöst.

Leobendorf/Wonneberg - Bee absolvierte in dualer Ausbildung den Berufsabschluss „Fachkraft Küche“ und schloss Anfang 2025 sowohl die theoretische als auch die praktische Prüfung erfolgreich ab. Im Rahmen einer kleinen Feier im Gasthof Leobendorf, ihrem Ausbildungsbetrieb, überreichte ihr Georg Quentin aus Teisendorf ihren Gesellenbrief und löste damit große Freude bei Bee, ihrer Mutter und ihrem Ausbilder Peter Deutinger aus.

Quentin ist Prüfungsmeister bei der IHK München und Oberbayern sowie Ausbildungsbotschafter des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga). Der geprüfte Küchenmeister und stellvertretende Bürgermeister von Teisendorf begleitete Bee während ihrer Ausbildung, ermutigt sie, nicht aufzugeben, und half ihr vor allem dabei, sprachliche Barrieren zu überwinden. Die praktische Ausbildung machte sie im Gasthaus Leobendorf, den theoretischen Teil an der Berufsschule Freilassing.  

Grundlegende Sprachkenntnisse reichten nicht aus

Die junge Thailänderin hatte in Bangkok vor ihrer Einreise nach Deutschland den Deutschkurs A1 erfolgreich absolviert und damit grundlegende Sprachkenntnisse erworben, um sich mit einfachen Sätzen im Alltag verständigen zu können. Durch Deutschkurse an der Volkshochschule Traunstein verbesserte sie ihre Deutschkenntnisse weiter. Zum Verständnis der in der theoretischen Ausbildung verlangten Fachsprache reichte das aber nicht, wenn es beispielsweise hieß: „Sicherung von Warenflüssen“, „Küchentechnische Verwaltungsprozesse“ oder „Planung und Umsetzung des nachhaltigen Einsatzes von Arbeitsmitteln, Lebensmitteln und Ressourcen“.

Wiederholt hörten sie und ihr Coach vom Ausbildungsberater der IHK und auch in der Berufsschule Freilassing den Satz „Das schafft die nie“. Ein Grund zum Aufgeben war das aber weder für Bee, noch für Georg Quentin oder ihren Ausbilder Peter Deutinger, der immer an sie glaubte.

Fortschritte durch Lesen der Zeitung

Denn Bee ist fleißig, geschickt und zuverlässig. Quentin begann mit seinem Schützling zuerst mit dem Lesen der Zeitung und erklärte aus den Texten Wörter, Sätze und Zusammenhänge. Sein Rat bei der Verleihung des Gesellenbriefs war: „Mach das weiter mit dem täglichen Lesen der Zeitung.“ Später ging es an die fachlichen Ausdrücke und Zusammenhänge.

Bei der praktischen Prüfung überraschte sie alle positiv mit einem Menü für vier Personen mit vegetarischer Vorspeise und im Hauptgang einem Fischgericht aus frischer Scholle und Fenchelgemüse. Ihr Mentor Georg Quentin schenkte ihr als Erinnerung das Messer, mit dem sie bei der Prüfung den Fisch filetiert hatte. Von der örtlichen Brauerei in Teisendorf gab es einen persönlichen Brief mit Glückwünschen von Bräu Christian Wieninger und einen Bierkrug. 

Chefin ihrer Mutter

Um ihre Zukunft braucht sich Bee keine Sorgen zu machen. Sie hat bereits einen unbefristeten Arbeitsvertrag beim Gasthof Leobendorf. „Sie ist jetzt meine Küchenchefin“, sagt Wirt Deutinger. Und damit ist sie auch die Chefin ihrer Mutter, die im gleichen Gasthaus auch in der Küche arbeitet. „Alles kein Problem“, meint Bee zuversichtlich, denn in der Berufsschule lernte sie neben vielem Anderen auch die „Anleitung und Führung von Mitarbeitenden“ sowie den Umgang mit Gästen.  

Mit dem Erfolg hat sich für die junge Thailänderin auch ein weiteres großes Problem gelöst: Bis jetzt war sie nach dem deutschen Ausländerrecht nur geduldet. Mit dem Gesellenbrief und einem festen Arbeitsplatz kann sie die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen. Denn sie will bei ihrer Mutter in Wonneberg bleiben. (kon)

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