Stadt Laufen ist der Zeit voraus
Stadtrat bringt weitergehende Ganztagsbetreuung auf den Weg – Problem: Fachpersonal
Eigentlich sollte die Ganztagsbetreuung an der Schule in Laufen bereits im September 2023 losgehen, doch das hat sich verzögert. Jetzt steht fest, der Start ist für das kommende Schuljahr geplant.
Laufen - Beschlossen hat Laufens Stadtrat den Einstieg in eine Schul-Ganztagesbetreuung bereits im Dezember 2021. Losgehen sollte es mit dem Schuljahr 2023. Doch es kam anders. Dennoch will die Stadt dem gesetzlich vorgegebenen Zeitrahmen voraus sein und im September 2024 das bereits bestehende Angebot im Haus für Kinder mit den Räumlichkeiten der Grund- und Mittelschule für Schüler ergänzen.
„Es war vieles ungeklärt“, blickte Geschäftsleiter Christian Reiter zurück. In der Sitzung vom 15. Mai 2023 hatte er bedauernd erklärt: „Nur wegen der noch nicht abschließend geklärten Finanzfragen mussten wir das Ganze auf 2024 verschieben“, eine „Lösung vor Ort“ wäre möglich gewesen. Nun also blicken Stadtrat und Verwaltung auf den kommenden September.
Spatenstich für den Anbau am Haus für Kinder vor der Sommerpause
Im Haus für Kinder wird im Rahmen des Hortbetriebes die Betreuung für die Klassen eins bis vier angeboten. In der Grund- und Mittelschule soll eine offene Ganztagesschule für die Klassen fünf und folgende eingerichtete werden, für die Klassenräume und Flure genutzt werden. Dieses Angebot soll ausgenommen der Mittagsverpflegung und dem Spielgeld kostenlos sein. Die Verpflegung wird eine Erweiterung des vorhandenen Caterings im Haus für Kinder (HfK) sicherstellen. Die einmaligen Investitionskosten beziffert die Verwaltung auf circa 70.000 Euro. Bei allen Maßnahmen müsse man stets den anstehenden Neu-, Umbau und die Sanierung der Ruperti Grund- und Mittelschule im Auge behalten, so Reiter.
Der gab in diesem Zusammenhang bekannt, dass der Spatenstich für den Anbau am Haus für Kinder noch vor der Sommerpause erfolgen soll. Mit dieser Erweiterung werden 50 Plätze hinzukommen. „Ein gutes familienfreundliches Angebot ist ein Kriterium für viele Eltern“, hob Reiter hervor. Die Warteliste im Haus für Kinder seit September 2023 bezifferte er auf etwa 20 Kinder, „doch der Mehrbedarf wird irgendwann bei Hundert plus liegen.“ Pro Gruppe rechnet man mit mindestens 20.000 Euro an laufenden Kosten, auch unter Inanspruchnahme „maximaler Förderungen und Zuschüssen.“ Entsprechende Mittel würden in die kommenden Haushalte eingestellt.
Großes Problem ist die Suche nach Fachpersonal
Franz Eder (Grüne) verwies auf eine „Pflicht“, die Elternbeiträge sozial zu staffeln. „Die gibt es nicht“, erwiderte Reiter, lediglich in Großstädten mit „teils doppelt so hohen Beiträgen“ würde mitunter so verfahren. „Wir aber waren lange Jahre stabil.“ Nicht zuletzt sei die offene Ganztagsbetreuung für Eltern frei. Als „großes Problem“ erkennt Reiter die Suche nach Fachpersonal. „Das ist ein Haifischbecken, in dem jeder ködert.“ Selbstverständlich vergüte die Stadt Laufen tariftreu.
Der als Zuhörer anwesende Schulleiter Johannes Kumeth bedankte sich bei der Stadt Laufen für die Unterstützung. „Wir spüren das im Kollegium und sind sehr zufrieden.“ Wenn es um Kinder und Jugend gehe, sei man sich im Gremium immer einig, erwiderte Bürgermeister Hans Feil, der zuvor auf das Gesamtdefizit in diesem Sektor verwiesen hatte. Es sind 1,47 Millionen Euro.
Gesetzgeber definiert Vorgaben
Das Ganztagesförderungsgesetz zur ganztägigen Förderung von Kindern im Grundschulalter beinhaltet die stufenweise Einführung eines Anspruchs auf ganztägige Förderung ab dem Schuljahr 2026/2027. Zunächst soll der Anspruch für alle Kinder der ersten Klassenstufe gelten. Der Anspruch wird in den Folgejahren um je eine Klassenstufe ausgeweitet, sodass ab August 2029 jedes Grundschulkind einen Anspruch auf ganztägige Betreuung hat. Der Betreuungsumfang beträgt acht Stunden an fünf Werktagen, wobei die Unterrichtszeit angerechnet wird. Dieser Rechtsanspruch gilt auch in den Ferien; die Schließzeiten dürfen maximal vier Wochen betragen.
hhö