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Fremde unerwünscht: Streit um Berghütte am Roßfeld eskaliert

Verschneite Berghütte im Schweizer Obersaxen
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Berghütte (Symbol)

Berghütten sind eigentlich ein Ort der Gemeinschaft, doch um eine Hütte am Roßfeld ist jetzt ein heftiger Streit entbrannt. Die jahrelangen Hüter wollten sie weiter nur exklusiv einer Gruppe von Bergfreunden vorbehalten. Ist das Thema Sicherheit dafür eine ausreichende Begründung?

Königssee - Das alpine Idyll liegt reichlich 15 Autominuten von Berchtesgaden entfernt - und ist zu einem echten Zankapfel geworden. Es geht bei dem skurrilen Streit auch um die generelle Frage, ob Berghütten ein Ort der Gemeinschaft sind oder sie einem exklusiven Klientel vorbehalten sein sollen.

Im Zentrum des hitzigen Konflikts steht die malerische Hafnerkaser-Hütte am Roßfeld, jahrelang betreut von den Perlacher Bergfreunden. Diese gehörten traditionell zum Hauptverein FC Perlach 1925 e.V. - bis der Hütten-Streit zur Abspaltung führte und die 25 Mitglieder einen neuen Verein mit dem Namen Berg- und Naturfreunde e.V. gründeten.

Engelbert Hogen, das langjährige Oberhaupt der Bergfreunde, hat zusammen mit seiner Frau Lydia alles genau aufgelistet. Seit 1971 wurde von dem Ehepaar und den restlichen Bergfreunden eine beeindruckende Summe von über 214.000 Euro in die Instandhaltung der Berghütte investiert. Der FC Perlach war zwar immer offiziell Pächter der Berghütte - eine Satzungs-Vereinbarung von 1989 sicherte den Bergfreunden jedoch weitgehende Autonomie und ihren Mitgliedern die exklusive Nutzung der Hütte in der prächtigen Natur am Roßfeld zu.

Sicherheitsstandards in der Hütte: Deshalb dürfen Fremde nicht rein

Die strengen Aufnahmeregeln dienten nicht allein dem Ausschluss unbekannter Gesichter – sie waren laut Hogen notwendig für die Sicherheitsstandards an einem Ort, wo fachgerechter Umgang mit Holzofen, Gas oder Wasser im Winter unabdingbar ist. Fremde in ihre gut gepflegte Hütte reinzulassen, sei deshalb unmöglich. Wer als neuer Bergfreund die Hütte nutzen wollte, musste sich ein Jahr einarbeiten.

Lange Zeit hielt diese Vereinbarung, doch 2021 wollte Thomas Scharl als damaliger Vereinschef des FC Perlach per Satzungsänderung die Hütte für alle Vereinsmitglieder zugänglich machen. Also nicht nur den Hütten-Hütern der Bergfreunde. Für die ein Ding der Unmöglichkeit, wie Engelbert Hogen im Interview mit der tz unterstrich: „Wir wären dann nur noch Hausmeister dort gewesen.“

Am 23. Mai 2023 kam es zu einem Krisentreffen zwischen dem Vorstand des FC Perlach und den Bergfreunden. Der Vorstand begründete seinen Wunsch auf eine allgemeine Nutzung der Hütte laut einer schriftlichen Zusammenfassung des Gesprächs durchaus nachvollziehbar damit „dass der Gedanke der Gemeinnützigkeit im Allgemeinen darauf abzielt, gemeinnützige Organisationen und deren Einrichtungen für die breite Öffentlichkeit zugänglich zu machen“. Die Bergfreunde sollten doch bitte begründen, warum bestimmte Vereinsmitglieder weiterhin von einer Nutzung der Hafnerkaser-Hütte ausgeschlossen werden sollen. Die Hütten-Hüter zeigten sich uneinsichtig.

Bayerische Staatsforsten kündigen Pachtvertrag

Am 2. Juni 2023 kam es dann zum großen Knall - aber aus unerwarteter Richtung. Die Bayerischen Staatsforsten kündigten das Pachtverhältnis des FC Perlach an der Hafnerkaser-Hütte zum Jahresende; angeblich wegen einer „betrieblichen Nutzung der Hütte durch den Forstbetrieb“. Die neu gegründeten Berg- und Naturfreunde um ihren Wortführer Hogen sind bereits in Verhandlungen mit den Staatsforsten Berchtesgaden über eine zukünftige Betreibung einer Berghütte. Es könnte auch erneut die Hafnerkaser-Hütte werden...

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