Stadt will im Norden selbst bauen
Das Krankenhaus in Freilassing ist Geschichte – Nachfolger ist das Gesundheitshaus
In der jüngsten Sitzung in Freilassing haben sich die Mitglieder des Stadtrates über das neue Gesundheitshaus beraten. Ein Konflikt steht allerdings weiterhin in Raum.
Freilassing - Dass das Krankenhaus endgültig der Geschichte angehört ist nun auch daran zu erkennen, dass uralte Schilder und Hinweise zum Krankenhaus entfernt wurden, einzig zwei Haltestellen der städtischen Busse heißen noch „Krankenhaus“. Die Stadträte haben sich in der jüngsten Sitzung über den Nachfolger, das Gesundheitshaus, den Kopf zerbrochen.
Dabei ist ein Trend erkennbar: Auf einem stadteigenen Grundstück im Norden des ehemaligen Krankenhauses soll ein Gesundheitshaus mit Parkplätzen oder einem Parkhaus entstehen, das geplante Medizinische Versorgungszentrum – MVZ – soll im Bestand untergebracht werden.
Psychiatrische Klinik bleibt im ehemaligen Gebäude
Während Allgemeinärzte im Erdgeschoss der ehemaligen Kreisklinik – jetzt Gesundheits-Campus – bereits seit Anfang Februar Patienten betreuen, sollen für die gewünschten Fachärzte schnell neue Gebäude zur Verfügung stehen. Stadtverwaltung und Landratsamt haben sich im Vorfeld der Sitzung auf das „Szenario 3“ verständigt. Dieses sieht einen Neubau im Norden des Klinikgebäudes vor, auf einem Grundstück, das sich die Stadt bereits gesichert hat.
Das gefiel den Stadträten am Ende einstimmig am besten, ist die Stadt doch bei dieser Lösung unabhängig von der Frage, ob der Landkreis oder die Stadt das Grundstück von der Klinik Südostbayern AG – im Besitz der Landkreise Traunstein und BGL – zurückkaufen muss oder soll. Im Gebäude der ehemaligen Klinik bleibt der Bezirk Oberbayern mit seiner psychiatrischen Klinik. Auch die derzeit problematische Parkplatzsituation soll mit dem Neubau eines Gesundheitshauses gelöst werden. Entweder auf dem aktuellen Parkplatz oder auf der neuen Fläche im Norden könnte ein Parkhaus für rund 340 Plätze entstehen.
Daten müssen nochmals geprüft werden
Bürgermeister Markus Hiebl berichtete von Gesprächen mit Landrat Bernhard Kern, aber auch mit dem Bezirkstagspräsidenten Thomas Schwarzenberger Mitte Februar, dabei wurde das Szenario 3 von allen Beteiligten präferiert. „Es geht in die Richtung, die die Klinik Südostbayern AG bereits vorgeschlagen hatte“, so Hiebl, „mit dem Gesundheitshaus würden wir nicht nur Freilassing, sondern den gesamten nördlichen Landkreis stützen“. Jetzt müssten die Daten der Sozialraumanalyse noch einmal überprüft und gegebenenfalls aktualisiert werden, „das ist nötig, um Förderungen genau abgreifen zu können“.
Konflikt um Schenkung
Unabhängig vom geplanten Neubau ist nach wie vor die Frage offen, wer, wem das Grundstück ursprünglich schenkte und ob es tatsächlich eine Schenkung war. Zur Geschichte: 1883 wurde an der Lohenstraße das erste Krankenhaus mit sechs Betten urkundlich erwähnt, 1925 erfolgte der Kauf eines Hauses an der Reichenhallerstraße mit 30 Betten, geführt von Ordensschwestern.
1966 wird das neue Krankenhaus mit 130 Betten am jetzigen Standort eröffnet, 1969 übernimmt der frühere Landkreis Laufen das Haus, 1972 dann der neu formierte Kreis Berchtesgadener Land. 2009 werden die Klinken in den Kreisen Traunstein und Berchtesgadener Land zu einer Kliniken AG zusammengeschlossen, das Grundstück in Freilassing geht damit auch an die neue Aktiengesellschaft über.
Immer wieder ist die Rede davon, dass Ordensschwestern das Grundstück für das Krankenhaus dem früheren Landkreis Laufen geschenkt hätten, das stimmt nach Auskunft des Landratsamtes nicht ganz, „der Landkreis Laufen hat dafür ein Darlehen übernehmen müssen, die Klinik wurde als nicht kostenfrei übernommen“, so Hiebl. Die Übergabe an die Klinik Südostbayern erfolgte hingegen Lastenfrei, Grund und Boden seien in Aktienanteile umgewandelt worden.
hud