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Hunde suchen ein Zuhause: Ankerhunde Freilassing Teil 1

Karli, der große Verlierer? „Der Freidenker“ musste seine Familie wieder verlassen

Hund Karli wartet in Neuötting auf seine Vermittlung durch Ankerhunde Freilassing.
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Karli ist kein Hund für Anfänger. Der bildschöne, zweijährige Rüde braucht hundeerfahrene Menschen. Er ist ein Freidenker, ist lieber draußen als drinnen. Ein großes Grundstück zum Bewachen fände Karli toll.

Zwei traurige Hundeschicksale: In Neuötting sitzen Karli und Bubi in einer Hundepension fest: Sie warten auf das große Glück. In unserer Serie „Hunde suchen ein Zuhause“ erzählt diesmal das Team von Ankerhunde e.V. Freilassing über ihre Arbeit. Im ersten Teil erfahrt ihr außerdem mehr über den Hintergrund zum Hundejungen Karli, im zweiten Teil stellen wir euch Bubi vor.

Neuötting/Freilassing – „Karli ist kein typischer Familienhund“, so beginnt die Beschreibung von Katrin Berner zu dem bildschönen Rüden. Er lebt derzeit bei ihr im Hunde Kompetenz Zentrum in Neuötting zur Pflege. Genauso wie Bubi. Beide Mischlingsrüden teilen dasselbe Schicksal: Sie wurden vom Verein Ankerhunde Freilassing bereits vermittelt, beide mussten dann bei ihren Familien wieder ausziehen.

Hier kommt Karli: Charakterhund, der schon vermittelt war

Wir stellen im ersten Teil den schönen Rüden Karli vor. Im zweiten Teil lernt ihr Bubis Schicksal kennen und erfahrt noch mehr über die Arbeit des Freilassinger Vereins. Beide Hunde haben in ihrem Leben noch nicht viel Gutes erlebt. Sie brauchen jeweils ein verständnisvolles Zuhause. Derzeit zahlt der Verein die Pflegestelle bei Katrin Berner: „Zurückschicken nach Bosnien kommt natürlich nicht infrage“, sagt die Vorsitzende des Vereins, Sabine Ittmann. Dort wurden beide gerettet und von Ankerhunde e.V. übernommen.

Karli, ein zweijähriger Hundebub, sucht die Nadel im Heuhaufen: Der Strahlemann ist eher der Individualist unter den Vierbeinern. Ein großes Grundstück, viel Geduld und wenig Erwartung, das wünscht sich die Fellnase.

„Bei Karli haben wir einen Anruf von Anwohnern eines bosnischen Dorfes bekommen, ein Hund würde die ganze Zeit entlang der Straße herumlaufen.“ Es sei, so die Leute, nur eine Frage der Zeit, bis er überfahren wird. Da hätten sie ihn sofort abgeholt. Sabine Ittmann ist Mitgründerin und Vorstand des Freilassinger Vereins Ankerhunde.

Hundeelend in Bosnien: „Es war wirklich schrecklich“

Sie sei schon lange im Tierschutz aktiv, habe ein Projekt in Kroatien unterstützt. Damals hatte eine bosnische Kollegin auf die katastrophalen Zustände in ihrem Land hingewiesen. Sabine packte ihre Koffer, um sich das Elend vor Ort selbst anzusehen: „Wir waren auf einer Müllhalde, und als wir ankamen, krochen aus allen Löchern Hunde. Es war wirklich schrecklich.“ Einer sei so verzweifelt gewesen, dass er ihnen bei ihrer Abfahrt so lange nachlief, bis er nicht mehr konnte.

Das habe Sabine Ittmann so nachhaltig geprägt, dass sie zusammen mit zwei anderen Frauen 2019 den Verein Ankerhunde gründet. Da Bosnien nicht zu Europäischen Union gehört, die Ausreise der Hunde also kompliziert ist, seien wenig internationale Tierschutzorganisationen in dem Land tätig. Das Elend der Straßenhunde ist aber immens. Seit Vereinsgründung haben sie, so Sabine, zirka 4000 Hunde vermittelt. Einer davon ist Karli:

Warum findet sich niemand für Karli? „Der ist ein Individualist“

„Er war vermittelt, aber mit der Katze in der Familie ging das wohl gar nicht, das war eine Katastrophe.“ Und so musste der junge Rüde ausziehen. Seitdem lebt er bei Katrin im Hunde Kompetenz Zentrum. Wir fragen bei ihr nach: Wie geht es Karli jetzt? Was gibt es für Probleme?

„Der Karli ist ein Individualist, der ist ein Freidenker, der lässt sich schon was sagen, aber nur, wenn er Bock hat.“ Er sei, erzählt Katrin weiter, ein kroatischer Schäferhund, zwei Jahre alt, 20 Kilogramm schwer. Sein wunderschönes, schwarzes Wuschelfell sei recht pflegeintensiv. Aber nicht nur das Fell: „Wenn Karli seinen Willen nicht durchsetzen kann, dann schnappt er auch mal.“ Er habe außerdem einen ausgeprägten Jagdinstinkt. Also kein Hund für Anfänger?

Wer von euch liebt Charakterhunde? Et voila - Hier kommt Karli: Katzen und Kinder sollten nicht im Haus sein. Sitz, Platz, bleib - das kann der Hundejunge, er ist ja nicht doof - nur Sinn macht es für ihn nicht so richtig. Darf er bei euch seinen Freigeist leben?

„Karli wäre eigentlich ein toller Hund für jemanden, der ein großes Grundstück hat, das bewacht werden soll.“ Der, so Katrin weiter, ab und zu auch gern mit Karli Gassigehen will, aber eben ansonsten keine großen Erwartungen an den Hund stellt. Hundeerfahrung ist Voraussetzung, so Katrin. Der Rüde fordere derzeit auch vehement Aufmerksamkeit ein, daran müsste noch gearbeitet werden, da er dann „ziemlich übergriffig werden kann.“

Also, sein neues Zuhause? Bei Menschen mit viel Geduld und Hundeerfahrung. Karli brauche kein Bett, keine Couch, er möchte eine Aufgabe, möchte draußen sein: Keine Kinder, keine Katzen und am besten ein großes Grundstück, das er bewachen darf. Sitz, Platz, bleib, das haben sie ihm zwar mittlerweile beigebracht, so Katrin, aber Karli „sieht da keinen großen Sinn dahinter.“ Mit anderen Hunden kommt der schöne Kerl aber sehr gut klar, ein Zweithund wäre also kein Problem. „Ein großes Anwesen, eingezäunt, wo er den ganzen Tag frei herumlaufen darf, da wäre Karli der glücklichste Hund der Welt.“

Es wird nicht einfach, „diese Nadel im Heuhaufen“ zu finden, wie es Katrin Berner ausdrückt. Sie wollen aber die Hoffnung nicht aufgeben: Wer hat ein Zuhause für Karli? Findet ihr Freidenker sowieso besser als Befehlsempfänger? Habt Hundeerfahrung und Geduld? Und ein Grundstück, das es zu bewachen gilt? Viele Kriterien, aber am Ende wartet ein toller, liebenswerter Hund, einer mit Charakter, auf euch.

Wer Ankerhunde e.V. unterstützen will: Eine tolle Möglichkeit ist ein Besuch in Freilassing beim Verein: Immer Montag- und Mittwochnachmittag und Freitagvormittag ist der Schnäppchenmarkt geöffnet. Jeden ersten Samstag im Monat findet ein Flohmarkt statt.

Wer sich in den kleinen Individualisten verliebt hat, darf sich gern bei Ankerhunde e.V. melden. Wie ihr dem Verein darüber hinaus helfen könnt, vom vereinseigenen Flohmarkt und der Arbeit in Bosnien erzählt Sabine Ittmann im zweiten Teil mehr. Dann erfahrt ihr auch vom Schicksal von Bubi, und warum auch er seine Familie verlassen musste.

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