Bauhof reagiert schnell nach Presseanfrage
Graffiti am Freilassinger Badylon stören – Hakenkreuze nicht?
Mitte Mai klagte die Stadt in einer Pressemitteilung über Schmierereien am Badylon-Skaterplatz, gemeint waren Graffiti-ähnliche „Verzierungen“ von Wänden, einige Täter seien bereits ausgeforscht. Nicht gemeint war offensichtlich ein auf dem Asphalt vor dem Platz aufgemaltes Hakenkreuz, das auch nach der angekündigten Reinigung von Graffiti-Spuren noch deutlich sichtbar war – weil entweder unentdeckt, oder es niemanden störte. Nach einer Presseanfrage hat die Stadt allerdings sehr schnell reagiert und das Symbol für die NS-Diktatur entfernt.
Freilassing – Am 18. Mai informierte die Stadt in einer Pressemitteilung über Sachbeschädigungen an der Mehrgenerationenanlage, die Skaterbahn sei durch Schmierereien beschädigt worden, „einige Täter seien durch eine Videoüberwachung erkannt und zur Rechenschaft gezogen worden“. Schon damals prangte unmittelbar vor der Anlage auf einem asphaltierten Fahrrad-Abstellplatz ein Hakenkreuz auf der Fahrbahn, das offensichtlich niemandem auffiel.
Die Grüne-Stadträtin Edeltraud Rilling zeigte sich auf Anfrage empört, „dass die Symbole schwärzester deutscher Geschichte noch immer auftauchen, sei es aus Dummheit oder fehlendem Geschichtswissen“. Sie werde den Bauhof der Stadt informieren und bitten, es sofort zu entfernen. Auch die Stadt reagierte auf eine entsprechende Presseanfrage schnell, noch am gleichen Tag wurde ein Reinigungstrupp des Bauhofes losgeschickt, „das Zeichen müsste jetzt entfernt sein“, so ein Sprecher der Stadt.
Polizei will Spuren vor Ort sichern
Gerhard Huber von der Polizeiinspektion Freilassing bestätigte, dass auch der Polizei keine entsprechende Anzeige vorliege, aber man werde sich mit dem Leiter des Badylons noch am Donnerstag (2. Juni) vor Ort treffen und mögliche Spuren sichern. „Die Ermittlungen übernimmt in solchen Fällen unsere Staatsschutzabteilung in Abstimmung mit der Kriminalpolizei Traunstein, ganz konkret hier wegen vorliegender Straftaten nach dem Strafgesetzbuch, also hier Sachbeschädigung sowie des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen“, so Huber.
„Das Ermitteln der Täter gestaltet sich in solchen Fällen immer schwierig, wenn es keine objektive Beweislage gibt, also zum Beispiel Kamera- oder Videoaufzeichnungen oder aber Zeugenaussagen“.
Im Jahr 2019 sind bei der Polizei in Freilassing insgesamt zwei Anzeigen wegen Sachbeschädigung in Zusammenhang mit dem Verwenden von verfassungswidrigen Symbolen angezeigt worden, 2020 waren es sechs, 2021 wieder zwei und in diesem Jahr wurden bereits vier Anzeigen erstattet.
hud