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Bauausschuss spricht sich gegen Vorhaben aus

„Eine Vollkatastrophe für die Innenstadt“: Freilassing lehnt Edeka-Aldi-dm-Zentrum in Ainring ab

Eine Visualisierung zeigt ein Einkaufszentrum und ein Freizeitgelände.
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So sieht die aktuellste Planung aus: Ein Teil des Daches wird für das Freizeitgelände verwendet.

Da scheint der Haussegen zwischen den beiden Nachbarkommunen wieder einmal ziemlich schief zu hängen: Ainring will Nahversorger und genehmigt ein 3600 Quadratmeter großes Einkaufszentrum mit Edeka, Aldi und einem ‚dm‘-Drogeriemarkt. Doch Freilassing fürchtet wieder einmal um seine Innenstadt, was durch einen Gutachter bestätigt wird, und spricht sich gegen das Projekt aus.

Freilassing/Ainring -  Bereits Anfang April stimmte der Ainringer Gemeinderat größtenteils begeistert den Plänen zu. Im Bauausschuss in Freilassing stellte Rolf Bertram von der Stadtplanung am Dienstag (20. Mai) die Ainringer-Pläne vor: Der „großflächige Einzelhandelsstandort“, so das neue Zentrum im Amtsdeutsch, wird aus einem Edeka-Supermarkt mit einer 1700 Quadratmeter, einem Aldi-Diskonter mit einer 1100 Quadratmeter und einem „dm“-Drogeriemarkt mit einer 800 Quadratmeter großen Verkaufsfläche bestehen.

„Das sind in Summe, zusammen mit dem bereits bestehenden Penny, dann rund 4400 Quadratmeter Verkaufsfläche“, so Bertram, „aber ein Gutachter sagt ja auch, dass dann auch der schon bestehende Penny-Diskonter ausbauen muss, um konkurrenzfähig zu bleiben“. 

Ein CIMA-Gutachten der Gemeinde Ainring, extra ausgewertet für die Stadt Freilassing, zeigt nun - wie erwartet - negative Folgen dieser neuen Ansammlung von Verkaufsflächen vor der Haustüre für Freilassing. „Insbesondere für die Innenstadt“, heißt es darin. Auch für den Verkehr seien negative Folgen zu erwarten, „weshalb das Vorhaben raumordnerisch unzulässig ist“, so Gutachter Donato Acocella, Stadt- und Regionalentwickler aus Lörrach.

Die Regierung von Oberbayern sieht das anders: Sie spricht von einem „Systemwettbewerb“. Das heißt, sie geht davon aus, dass von den neuen Verkaufsflächen in Ainring vorrangig „gleiche oder ähnliche Betriebstypen“ betroffen sind, also Aldi in Ainring tritt in Konkurrenz zu Aldi in Freilassing, der „dm“ Ainring zu „dm“ in Freilassing. 

Das sieht Freilassing naturgemäß anders und meint, dass 4400 Quadratmeter Verkaufsfläche „deutlich über die Nahversorgungsfunktion der Gemeinde Ainring hinausgeht und dadurch negative Folgen für das Oberzentrum Freilassing zu erwarten sind“. Die Edeka-Pläne in Ainring würden nicht nur die Innenstadt Freilassings schwächen, sondern auch den ‚Globus‘, „der wegen seiner Sortimentsstruktur eine teilweise oberzentrale Versorgung mit überörtlicher Bedarfsdeckung wahrnimmt“, so Bertram.

Dass Freilassing jetzt wieder einmal seine Innenstadt retten will, aber selbst 2006 den Globus vor den Toren der Stadt genehmigt hat, verschweigt der Bericht. Erst ein 2013 zusätzlich geplanter Baumarkt wurde abgelehnt. 

Das von der Gemeinde Ainring in Auftrag gegebene CIMA-Gutachten geht davon aus, dass das neue Edeka-Zentrum mit dem „dm“ vor allem den beiden Drogeriemärkten Müller und Rossmann in der Innenstadt Umsatz kosten wird. CIMA errechnet für die beiden Drogeriemärkte in Hauptstraße und der Lindenstraße einen Umsatzrückgang von zehn Prozent. Das sei nicht wenig für die beiden Ketten, die eine Art Magnetfunktion haben. „Die Innenstadt wird durch das Vorhaben in Ainring wesentlich beeinträchtigt“, so der Freilassing-Gutachter. 

In der Diskussion der Mitglieder des Bauausschusses wurde deutlich, dass Ainring eben einen eigenen Nahversorger brauche und wolle. Ob der „dm“ in Ainring Freilassing tatsächlich zehn Prozent des Umsatzes abnehme, wurde auch angezweifelt. Ein Stadtrat meinte: „Was ein Kunde im Globus nicht bekommt, kriegt er auch in Ainring nicht“.

Robert Judl von „Pro Freilassing“ bewertete das für Ainring positive CIMA-Gutachten so: „Die Ergebnisse sind erwartbar gewesen, in Österreich würde man sagen ‚No na ned‘“. Für ihn passe es aber raumplanerisch nicht. „Wir wollen um unsere Innenstadt kämpfen, da kann es nicht sein, dass Ainring große Handelsflächen über den eigenen Bedarf hinaus genehmigt“. Wenn die 4400 Quadratmeter Verkaufsfläche in Ainring komme, sei das „eine Vollkatastrophe für die Innenstadt“. 

CSU-Stadtrat Max Standl merkte an, „dass wir uns auf dünnem Eis bewegen, denn wir werden wenig Chancen haben, das Vorhaben in Ainring zu verhindern“. Der Bauausschuss beschloss dann einstimmig die (negative) Stellungnahme gegenüber der Gemeinde Ainring und der Regierung von Oberbayern im Rahmen der gesetzlich vorgesehenen Anhörung. (hud)

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