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Neues Edeka-Aldi-dm-Zentrum in Mitterfelden

„Leuchtturmprojekt“ in Ainring geplant: Freizeit-Mega-Park soll keine Wünsche offenlassen

Eine Planung zeigt ein Areal mit Schulen und einem Freizeitgelände.
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So in etwa könnte die Freizeitanlage Mitterfelden zwischen dem Edeka und den Schulen aussehen.

Bolzplatz, Fitnesspark, Grillplatz, Kinderspielplatz, Veranstaltungsplatz und noch einiges mehr: Das geplante Freizeitgelände an der Mittelschule Mitterfelden spielt alle Stückerl. Selbst das Flachdach des geplanten Edeka-Aldi-dm-Zentrums wird genutzt. In der Gemeinderatssitzung am Montagabend (7. April) waren alle begeistert von den Plänen des Ingenieurbüros Roland Richter - zumindest fast alle.

Ainring - Das Areal zwischen dem Schmiedinger Weiher, der Mittelschule und dem Freibad soll schon bald eine Art Mega-Freizeit-Park werden, der allen zur Verfügung steht. Die Gemeinde hatte sich im Vorfeld bei den Vereinen und den Jugendlichen erkundigt. Bei der Zustimmung für das neue Einkaufszentrum Anfang 2024 wurde noch befürchtet, dass für diese keinen Platz mehr sei. Herausgekommen ist nun eine lange Liste an Freizeitmöglichkeiten, die fast keine Wünsche offenzulassen scheint. Ausgangspunkt für die Planungen des Büros Richter waren eine neue Sportanlage, neue Pausenflächen sowie einen Freizeitbereich. 

Im Schulsportbereich soll der derzeitige echte Rasen durch einen Kunstrasen ersetzt werden. „Der ist einfach länger nutzbar und soll dann auch als Pausenraum für die Schulen zur Verfügung stehen“, erklärte Richter. Der neue, 63 mal 94 Meter große Kunstrasenplatz sei auch für den Vereinssport zugelassen, „also kann nicht nur für den Schulsport verwendet werden“. Neben einer Umzäunung und Ballfang-Netzen, soll er auch eine Flutlichtanlage bekommen. 

Platz für Street-Food-Events

Von Norden nach Süden schließen sich an den Kunstrasenplatz ein 30 mal 50 Meter großer Hartplatz an sowie drei TUS-Tennisplätze. In diesem Bereich sind außerdem eine Weitspring- und eine Wurfanlage sowie eine öffentliche Umkleide, eine Toilette und ein Trinkbrunnen vorgesehen. Drei Rundlaufstrecken mit Streckenlängen von 565 Meter bis 970 Meter bleiben bestehen. 

Aber die neue Freizeitanlage kann noch mehr: Zwischen dem neuen Kindergarten und der Schwimmbadstraße schließen sich ein Spielplatz und ein Fitnesspark an, sowie ein Grillplatz, ein Mehrzweckplatz - geeignet zum Beispiel für Street-Food-Veranstaltungen - und ein Musischer Platz. „Auch das Aufstellen eines Schachfeldes ist hier vorstellbar“. 

So in etwa könnte die Freizeitanlage Mitterfelden zwischen dem Edeka und den Schulen aussehen.

Soccerplatz im Winter als Eisfläche nutzbar

Zwischen diesem Kindergartengelände im Süden und dem geplanten Edeka-Aldi-dm-Zentrum im Norden haben dann noch ein Soccerkäfig, eine Skater-Area und eine Pumptrack Platz. „Der Soccerplatz könnte im Winter auch als Eisfeld genutzt werden“, schilderte der Planer. Einzigartig ist wohl die Idee, auch das Flachdach des geplanten Einzelhandels miteinzubeziehen. „Hier möchten wir vor allem den Kleinkindern etwas bieten: einen Sandkasten, eine Schaukel, einen Matschbereich und ein Fernrohr“, sagt Richter. Der Betreiber habe der Nutzung zugestimmt. 

In der Diskussion zeigten sich quer durch alle Parteien fast alle begeistert: „Das ist eine super Sache“, so zum Beispiel Ernst Peter von der CSU. „Ob alles wie geplant umgesetzt werden ist noch offen, aber auch wenn nur ein Teil kommt, ist es ein Leuchtturmprojekt“. Die schulischen Belange würden klar im Vordergrund stehen, meinte er, „Für uns ist die Jugendarbeit besonders wichtig“, so Peter.

Forderung nach Laufbahnen

Komplett anderer Meinung war Parteikollege Josef Ramstetter. Er findet alles „sehr zusammengepresst“ auf dem Gelände, und überhaupt fehlen Laufbahnen, wie es sie in Teisendorf und Freilassing auf den dortigen Anlagen gebe. „Fahrts nach Teisendorf und schauts euch das an“, forderte Ramstetter die Gemeinderatsmitglieder mehrmals und eindringlich auf. Außerdem wollte er den Sinn der geplanten Multifunktionshalle nicht erkennen. „Was wir brauchen sind Duschen für danach und ein Wirtshaus, wo man sich nach dem Sport noch zusammensetzen kann“. Man solle mehr auf den Breitensport achten „und nicht auf alles andere, was da jetzt hinein soll“.

Wie ein Marathon-Läufer wiederholte er immer wieder, man möge sich die Tartanbahn (Kunststoffbahn) in Teisendorf ansehen. Er betonte: „Wir haben jetzt die letzte Chance für so eine Laufbahn. Wir könnten das jetzt hinbekommen, wir mögen nur nicht“. Mit „wir“ waren alle anderen gemeint, unter anderem auch Dietrich Nowak (FW), der zu Ramstetter meinte: „Du hast recht, wir alle hier laufen nicht, es wäre nur eine Laufbahn für dich“. Außerdem würde es jetzt nur um einen Grundsatzbeschluss gehen, alle Einzelheiten würden später in den Ausschüssen und im Gemeinderat beschlossen.

Noch stehen auf dem Areal die Kindergarten-Container.

Kunstrasen nur mit „hoher Qualität“

Dass der Freizeitpark offensichtlich noch nicht alle Wünsche aufgesogen hat, zeigte sich, als Friedhelm Schneider (Grüne) fragte, ob denn an einem der geplanten Gebäude nicht auch eine Kletterwand umgesetzt werden könnte. Dass ein Kunstrasen kommt, fand seine Zustimmung, „aber der wird nur richtig super, wenn er auch eine hohe Qualität hat“. Er habe bereits recherchiert und dabei festgestellt, dass sich in diesem Bereich technisch viel weiterentwickelt habe. 

Eine große Freizeitanlage lockt viele Nutzer an, auch aus Nachbargemeinden, und nicht alle werden mit dem Rad kommen. Wolfgang Hirner (Grüne) wollte deshalb mehr über die Parkplatzsituation wissen, wenn im Sommer zum Beispiel auch das Freibad gestürmt wird. „Kann der Supermarkt-Parkplatz dann zum Beispiel am Sonntag genutzt werden?“ Bürgermeister Martin Öttl bejahte das, man habe mit den Betreibern bereits eine entsprechende Vereinbarung. 

Bürgermeister grätscht dazwischen

Obwohl das Sitzungsthema „Freizeitanlagen Mitterfelden“ lautete, schien die Diskussion dann kurzzeitig zum Thema „Brauchen wir das Einzelhandelszentrum?“ abzugleiten, das im Norden der überplanten Fläche entstehen soll. CSU-Gemeinderat Gernot Althammer monierte, dass es durch die geplanten Märkte – Edeka, Aldi und dm – keinen Mittelpunkt der Gemeinde mehr gebe, der an dieser Stelle geplant gewesen sei. Man habe vor ein paar Jahren einen Edeka in der Nähe des derzeitigen Marktes in der Salzburger Straße realisieren können, „Aldi und dm sind völlig überflüssig“, meint Althammer. Der Bürgermeister wollte zum eigentlichen Thema zurückkehren und erinnerte daran, dass der Beschluss für die drei Nahversorger bereits gefallen und das jetzt kein Thema mehr sei. 

Das rief Josef Ramstetter wieder auf den Plan. Er wollte jetzt nicht nur über den auch seiner Meinung nach nicht notwendigen Einzelhandel an dem Standort, sondern auch über die Verkehrssituation in diesem Bereich sprechen. Er scheiterte am Ende am Bürgermeister: „Jetzt ist aber Ruhe“. Sven Kluba (CSU) versuchte sich noch als Schlichter und schlug vor darüber abzustimmen, ob Ramstetter einen Antrag auf eine 400-Meter-Laufbahn einbringen kann. „Dann ist das Thema gegessen und wir können die Emotionen herausnehmen“. 

Dazu kam es dann allerdings doch nicht, am Ende fiel der Grundsatzbeschluss fast einstimmig aus. Ramstetter blieb bei seiner ablehnenden Haltung. Interessant auch, dass im Gegensatz zu anderen Gemeinden in der Sitzung kein einziges Mal nach den Kosten der geplanten Anlage gefragt wurde. (hud)

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