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Kurbeitrag bleibt 2024 unangerührt

Entwicklung bereitet Sorgen: Top-Zahlen für den Berchtesgaden-Tourismus, aber...

Dr. Bartl Wimmer, Vorsitzender der Tourismusregion Bergerlebnis Berchtesgaden.
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Dr. Bartl Wimmer, Vorsitzender der Tourismusregion Bergerlebnis Berchtesgaden.

Nur knapp verfehlt hat die Tourismusregion Berchtesgaden die Rekordzahlen bei Gästeankünften und Übernachtungen. Zwischen Rupertiwinkel, Königssee und Watzmann kratzt man am Allzeithoch aus 2019. Der Fakt stimmt Touristiker zufrieden. Besorgnis erregend schaut es hingegen bei der Entwicklung der Bettenzahlen aus.

Berchtesgaden – Von Januar bis September dieses Jahres haben Urlauber in der Tourismusregion knapp zwei Millionen Übernachtungen generiert. Das sind gute Zahlen, weiß Wimmer. Mit 1,95 Millionen Übernachtungen liegt man deutlich über Vorjahresniveau (plus 36.000) und nur knapp hinter dem Rekordjahr 2019 (1,97 Millionen). 457.000 Gäste besuchten in dieser Zeit das Verbandsgebiet (2022: 428.000), zu dem neben Berchtesgaden auch Schönau am Königssee, Ramsau, Bischofswiesen und Marktschellenberg gehören. Auch der Rupertiwinkel, Anger, Piding und Teisendorf zählen dazu. Die Hauptsaison war von bestem Wetter geprägt. 

Rekorde zu jagen, ist nicht das Ziel

Wimmer stimmen die gestiegenen Gästezahlen zufrieden, wenngleich das touristische Rekordjahr vor vier Jahren nicht getoppt werden konnte (473.000). Rekorde zu jagen, ist nicht das Ziel. Vielmehr macht man sich in der Tourismusregion Gedanken über die Aufenthaltsdauer. Diese krebst mittlerweile bei etwas mehr als vier Tagen herum. Langfristig mit Blick in die Vergangenheit ist diese - mit leichten Schwankungen - sukzessive rückläufig (2019: 4,16 Tage; 2022: 4,47 Tage; 2023: 4,27). Eine offizielle Erklärung dafür gibt es nicht. Fragt man unter den Gastgebern selbst, heißt es: Urlaub machen im Berchtesgadener Land ist teurer geworden. Familien brauchten mehr Geld für die Freizeitgestaltung. Das könne sich in der Bleibedauer niederschlagen.

Viel Luft nach oben gibt es in der Hauptsaison kaum mehr. „In den starken Monaten kann man nicht mehr als ausgebucht sein”, sagt Wimmer. Das 2019er-Jahr könne man aufgrund geringerer Bettenkapazität nicht mehr übertreffen. Unter Berücksichtigung der schwindenden Bettenzahlen hat die Region dieses Jahr ein außerordentlich gutes gehabt. Tatsächlich haben in den vergangenen zehn Jahren mehr als 260 Übernachtungsbetriebe dicht gemacht, ein Minus von 15 Prozent.

„Diese Entwicklung ist deutlich zu schnell”, sorgt sich Bartl Wimmer. Von 2017 bis heute sind 116 Betriebe aus der Gästebetreuung ausgestiegen. Den Cheftouristiker stimmt das nachdenklich. Die Sorge ist groß, dass das so weitergehen könnte. Im vergangenen Jahr gab es 16.700 Betten. Zehn Jahre zuvor waren es noch knapp 1600 mehr. Wimmers Team ist bestrebt, den Trend umzukehren und die Betten-Vermietung wieder zu attraktivieren. Ein Geheimrezept dafür scheint noch nicht gefunden zu sein. Allerdings möchte man verstärkt auf die Gastgeber zugehen - unter anderem mit Workshops und zusätzlichen Angeboten. 

Sorgen bereitet die Nebensaison

Das Problem, mit dem die Region kämpft, ist indes nicht die Hauptsaison. Es sind vielmehr die Wintermonate. In der Nebensaison könnten deutlich mehr Übernachtungen zusammenkommen, weiß man in der Tourismus-Verwaltung. Als klassische alpine Skiregion konnte sich Berchtesgaden nicht durchsetzen. Wegen der Pisten kommen die Gäste eher selten. Die Situation wird nun erschwert: Der Jenner, das größte Skigebiet unweit des Königssees, wird dieses Jahr nur noch auf einem Teilgebiet präpariert. Zu wenige Skikarten sind in den vergangenen Jahren verkauft worden. Die Kosten für den Skibetrieb sind auf der anderen Seite rasant gestiegen. Mit neuen winterlichen Angeboten will die Region in Zukunft überzeugen.

Was bislang durchaus überzeugt, ist die Dokumentation Obersalzberg, die in den ersten vier Wochen nach Eröffnung zur Besuchersensation avancierte. Mehr als 35.000 Gäste haben die Verantwortlichen mittlerweile gezählt. „Der Ort hat eine dauerhafte Bedeutung”, sagt Bartl Wimmer über den historischen Ort. Auch im Tourismus spielt er als Geburtsstätte desselbigen eine Rolle: Sommerfrischler bevölkerten den Berchtesgadener Hausberg in der Vergangenheit. „Urlaube von zwei bis drei Monaten Dauer waren die Regel”, weiß Wimmer. 

Erfreuliche Zahlen präsentierte der 63-Jährige zudem für die Watzmanntherme, Berchtesgadens Familien-Erlebnisbad, das sich - Stand heute - mit einer überdurchschnittlich positiven Besucherentwicklung konfrontiert sieht. Kamen im vergangenen Jahr nur 147.000 Gäste, sind es dieses Jahr im selben Zeitraum bereits 187.000 - ein Plus von knapp 27 Prozent. „Die Zahlen zeigen, wie wichtig ein Schlechtwetterangebot ist.” 

Fast 20 Prozent mehr Gäste am Kehlstein

Ebenfalls zufrieden ist man mit den Kehlstein-Zahlen: 276.000 Gäste nutzten Deutschlands höchstgelegene Buslinie, 19,5 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Die Zahlen aus 2019 (326.000) werden laut Wimmer nicht mehr angestrebt und sind wegen angepasster Fahrpläne so auch nicht mehr möglich. Zu viel los war in der Vergangenheit in Hitlers ehemaligem Teehaus.

Aufgrund des großen Interesses und der Kapazitäten im Vortragsraum der Dokumentation Obersalzberg konnten nicht alle Interessierten beim Gastgebertag dabei sein. Deshalb bietet das Bergerlebnis Berchtesgaden einen weiteren Termin am Donnerstag (9. November) an. Anmeldungen nimmt die Gastgeberberatung über gastgeberberatung@berchtesgaden.de entgegen.

kp

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