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Fremdenverkehrsbeitrag wird angepasst

Ende einer Ära: Das „Bettenzehnerl“ wird abgeschafft und durch ein neues System ersetzt

Seit 1997 unverändert: Das “Bettenzehnerl” mussten Kleinvermieter pro Gast und Übernachtung entrichten. Künftig wird die Fremdenverkehrsabgabe an Gewinn und Umsatz ermittelt.
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Seit 1997 unverändert: Das “Bettenzehnerl” mussten Kleinvermieter pro Gast und Übernachtung entrichten. Künftig wird die Fremdenverkehrsabgabe an Gewinn und Umsatz ermittelt.

Ab 2026 wird eine Pauschalabgabe von 20 Cent pro Übernachtung durch ein gewinn- und umsatzbasiertes Berechnungssystem ersetzt. Die Änderung könnte für Kleinunterkunftsbetreiber teurer werden und hat bereits zu Debatten geführt.

Berchtesgaden/Schönau am Königssee – Eine Ära geht zu Ende: Das seit 1997 unveränderte „Bettenzehnerl“, eine Pauschalabgabe von 20 Cent pro Übernachtung für Kleinunterkunftsbetreiber mit bis zu neun Betten, wird abgeschafft. Stattdessen tritt ab dem 1. Januar 2026 ein neues, an Gewinn und Umsatz gekoppeltes Berechnungssystem für den Fremdenverkehrsbeitrag im Berchtesgadener Talkessel in Kraft. Für den Einzelnen dürfte es teurer werden. In Schönau am Königssee stimmten die Räte bereits zu – nicht ohne Debatte. 

„Jedes Unternehmen, das aus unseren Urlaubsgästen einen Nutzen zieht, muss die Abgabe leisten“, sagte Schönau am Königssees Bürgermeister Hannes Rasp zu Beginn der jüngsten Gemeinderatssitzung. Der Kommunale Prüfungsverband hatte die fünf Gemeinden im Berchtesgadener Talkessel zuletzt aufgefordert, die seit 27 Jahren unveränderten 20 Cent pro Nacht anzupassen. Ursprünglich drohte sogar eine deutliche Erhöhung auf bis zu 70 Cent. Doch statt einer simplen Anpassung entschied man sich nun für eine grundlegende Reform, die künftig in allen fünf Gemeinden – Berchtesgaden, Bischofswiesen, Schönau am Königssee, Ramsau und Marktschellenberg – gelten soll: Künftig sollen auch Kleinstvermieter den regulären Fremdenverkehrsbeitrag entrichten, der sich anhand ihrer wirtschaftlichen Leistung bemisst. „Damit schaffen wir insgesamt die gerechteste Lösung“, sagt Bürgermeister Rasp.

Debatte über Gewinner und Verlierer der neuen Regelung

In Schönau am Königssee entzündete sich insbesondere an der Frage, wer den höheren Beitrag zahlt, eine Diskussion. Beppo Maltan (Freie Wähler) beanstandete die Tatsache, dass in Schönau am Königssee ansässige Unternehmen die historische Abgabe zwar bezahlen müssen. Handwerksbetriebe von außerhalb etwa, die in der Gemeinde einen Auftrag erhalten, wären jedoch nicht verpflichtet, die Abgabe zu leisten. „Natürlich können die dann deutlich günstigere Preise machen und besser kalkulieren“, kritisierte er. Gemeinderätin Sabine Kruis (Grüne) empfindet es als widersprüchlich, dass ausgerechnet Vermieter, die das touristische Rückgrat der Region bilden, nun höhere Abgaben zahlen sollen. „Ohne die Vermieter könnten die Gäste nicht bei uns übernachten.“ Gleichzeitig gestand sie ein: „Manchmal muss man einen Kompromiss eingehen und schlucken“, sagt sie. Die künftige Berechnung nach Gewinn und Umsatz bezeichnete sie trotz aller Bedenken als gerecht. Dass den Betrieben aber immer mehr Abgaben aufgehalst werden, kritisierte sie aufs Schärfste. 

Zweiter Bürgermeister Richard Lenz (Freie Wähler) und Josef Springl (CSU) sehen in der Reform eine einseitige Benachteiligung der Vermieter. Jede neue Abgabe treffe vor allem diejenigen, die mit wenigen Betten sowieso wenig Spielraum haben. „Es muss irgendwann die Fahnenstange erreicht sein“, sagte Lenz. Beide votierten als einzige gegen die Änderung der Satzung zur Erhebung des Fremdenverkehrsbeitrags – das Votum fiel deutlich zugunsten der Mehrheit aus. (kp)

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