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Verwaiste Hütten am Hochstaufen und Untersberg

„Wollen nach 15 Jahren ins normale Leben zurück“ - DAV sucht Pächter für Stöhrhaus und Reichenhaller Haus

Familie Frommelt, Reichenhaller Haus und Stöhrhaus
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15 Jahre am Reichenhaller Haus sind für die Familie zu Ende gegangen (von links): Theresa, Christine, Andreas und Katharina Frommelt. Auch für das Stöhrhaus (rechts oben) sucht der DAV neue Pächter.

Bei gleich zwei beliebten Hütten in der Region ist der DAV auf der Suche nach neuen Pächtern: Dem Reichenhaller Haus am Hochstaufen sowie dem Stöhrhaus am Untersberg. Die Gründe aufzuhören, sind für die bisherigen Wirte vielfältig. Wie es mit den verwaisten Hütten nun weiter geht.

Bad Reichenhall/Berchtesgaden – „Wir hatten über Jahre keinen richtigen Sommer mehr und wollen nach 15 Jahren einfach ins normale Leben zurück“, erklärt Andreas Frommelt die Entscheidung seiner Familie, nicht mehr als Pächter das Reichenhaller Haus am Hochstaufen betreiben zu wollen. Die geplante Generalsanierung habe nur das beschleunigt, „was da in uns geschlummert hat. Die Hütte gehört saniert, darüber brauchen wir nicht reden. Aber wir sind mit dem Plan nicht ganz glücklich gewesen und haben daher beschlossen, schon zwei, drei Jahre früher aufzuhören.“

Der DAV ist somit nun auf der Suche nach einem neuen Pächter. In der Ausschreibung wird auch erklärt, was bei der Generalsanierung ansteht. Das Hauptziel besteht darin, die Hütte so umzugestalten, dass sie sämtlichen ökologischen Anforderungen und gesetzlichen Vorschriften bezüglich Bauordnung, Arbeitsschutz, Arbeitsstätten und Brandschutz entspricht. Folgende Maßnahmen sind dabei vorgesehen:

  • Errichtung einer neuen Pächterwohnung
  • Einrichtung eines Trockenraums
  • Schaffung von neuen Waschräumen und einer WC-Anlage mit Trockentoiletten
  • Beibehaltung der ursprünglichen Anzahl von 36 Übernachtungsplätzen

Vorausgesetzt, dass sämtliche notwendige behördliche Genehmigungen vorliegen, ist die Bauphase für den Sommer 2025 oder 2026 anvisiert. Als Anreiz für bietet der DAV während der Sanierungsphase „deutliche Pachterleichterungen“ an.

Parkplatzsituation an der Padinger Alm als Ärgernis

Mehr Einfluss auf die Entscheidung der Frommelts hatte jedoch die Parkplatzsituation an der Padinger Alm. Von Seiten der Stadt sei da einfach zu wenig gekommen, meint der ehemalige Pächter. Seitdem der Besitzer der Padinger Alm seinen Parkplatz und die Privatstraße gesperrt hat, sind die Parkplätze darunter häufig überfüllt, sodass zum Teil Rettungskräften der Weg versperrt ist.

Frommelt blickt dennoch freudig auf die vergangenen 15 Jahre am Reichenhaller Haus zurück. Wunderschön seien dort die Sonnenauf- und -untergänge gewesen. „2014 hat ein Freund von mir da oben seine Hochzeit gefeiert“, die bleibe in besonderer Erinnerung. Spätestens im Januar möchte er wieder arbeiten gehen, derzeit sei er noch beim Lage Sondieren.

Schwierige vergangene Saison am Stöhrhaus

Ähnlich und doch anders sieht die Situation am Stöhrhaus auf dem Untersberg aus. Auch hier wird nach einem neuen Pächter gesucht. Die beiden bisherigen Wirtinnen, die wir auch vorgestellt hatten, haben es allerdings nur eine einzige Saison auf dem Berg ausgehalten. Die genauen Gründe sind Daniel Hrassky, Pressesprecher der DAV Sektion Berchtesgaden, hier nicht bekannt, „wir haben sie auch nicht erfragt.“ Der Pachtvertrag sei jährlich kündbar, zudem sei das erste Jahr ein Probejahr.

Hrassky räumt ein, dass 2023 nicht die einfachste Saison gewesen sei. Die Wasserversorgung erfolgt am Stöhrhaus über Schmelz- und Regenwasser, das aufgefangen wird. An einem Wochenende sei dieses ausgegangen und die Hütte musste schließen. Zwar laufe schon die Planung zu einer Wasser- und Glasfaserleitung, aber „das zieht sich alles, das haben wir ja auch bei der Kührointhütte. Das ist alles nicht so einfach.“

Das Stöhrhaus am Untersberg

Zusätzlich kam es das zweite Jahr in Folge zu Blitzeinschlägen. Lange Jahre sei nichts passiert, aber nun habe es massive Schäden gegeben. Beim ersten Einschlag wurde die Brandmeldeanlage demoliert. Das Stöhrhaus ist über eine bestehende Leitung ans Tal angeschlossen. Beim zweiten Einschlag wurde hier ein Trafo zerstört. „Wir haben dann das Haus fast den ganzen Sommer mit einem Notstromaggregat versorgen müssen“, erklärt der DAV-Sprecher.

„Optimal ist ein Pärchen“

Als Bewerber sollte man ein Allrounder sein. „Früher hat man immer gesagt, man braucht eine Familie, das ist das Einfachste, damit man sich da oben selber behelfen kann. Inzwischen ist es etwas schwieriger, weil es viele Alleinstehende gibt. Optimal ist ein Pärchen, weil man den ganzen Sommer da oben ist“, so Hrassky. Es kämen auf solche Ausschreibungen immer viele Bewerbungen rein, die Auswahl an wirklich geeigneten Bewerbern sei aber überschaubar. Wichtig seien vor allem logistische Kenntnisse. Ein Hubschrauber versorgt die Hütte nur einmal die Woche, das erfordere eine gute Planung. Wer selbst nicht kochen kann, könne als Pächter einen Koch anstellen oder es auch erlernen.

Der DAV möchte nun erst einmal die Bewerbungen abwarten und dann Gespräche führen. In der Regel dürfen sich die Bewerber dann immer noch vorab den Betrieb auf der Hütte ansehen. Da nun das Stöhrhaus bereits geschlossen ist, „sehen sie halt nichts“, bedauert Hrassky. Bleibt zu hoffen, dass sich bis Ende Mai oder Anfang Juni 2024, wenn je nach Witterung die Saison wieder los geht, für die beiden beliebten Wanderziele Hochstaufen und Untersberg auch wieder Pächter für die verwaisten Hütten gefunden haben.

mf

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