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Geschäftsführerin unterwegs in Bad Reichenhall und weiteren Gemeinden

„Wir leben davon, dass das weitergetragen wird“ - Neues Standortportal der BGLW soll bekannter werden

Dr. Anja Friedrich-Hussong, Geschäftsleiterin der Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice GmbH. Im neuen Standortportal werden Gewerbegrundstücke und -immobilien zentral vermarktet.
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Dr. Anja Friedrich-Hussong, Geschäftsleiterin der Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice GmbH. Im neuen Standortportal werden Gewerbegrundstücke und -immobilien zentral vermarktet.

„Das ist ein neues Tool und wir sind die ersten, denen es vorgestellt wird“, erklärte OB Christoph Lung in der Bad Reichenhaller Stadtratssitzung. Die Geschäftsführerin der Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice GmbH, Anja Friedrich-Hussong, ist derzeit im gesamten Landkreis unterwegs, um das Portal in den Köpfen von Politikern, Geschäftstreibenden und Eigentümern von Gewerbeimmobilien zu verankern. Was kann das Portal und steht es nicht in Konkurrenz zu den Maklern?

Bad Reichenhall – Seit Januar ist das neue Standortportal der Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice GmbH online. Gewerbeflächen und -immobilien werden hier zentral vermarktet. Das Ziel: Leerstände im Landkreis zu verringern.

Nach den gesammelten Erfahrungen aus den ersten Monaten geht es Geschäftsführerin Dr. Anja Friedrich-Hussong nun darum, die Werbetrommel zu rühren und das Portal bekannt zu machen sowie dieses nun den Gemeinden vorzustellen. Los ging es damit am Dienstag (9. Juli) im Bad Reichenhaller Stadtrat. Friedrich-Hussong appellierte dabei an die Stadträte, als Multiplikatoren aufzutreten: „Sie kennen die Eigentümer und Leerstände. Wir leben davon, dass das weitergetragen wird.“

Benutzerfreundlich, gratis und mit sichergestelltem Datenschutz

Das Standortportal ist übersichtlich gestaltet. Auf der Startseite findet man zunächst die Suchoption für Gewerbeimmobilien und -grundstücke, bei der man verschiedene Einstellungen vornehmen kann. Direkt darunter erhält man Informationen, wenn man ein Objekt zum Verkauf oder zum Vermieten anzubieten hat. Zusätzlich kann man ein Gesuch aufgeben.

Gibt man etwa in der Suchfunktion „Gewerbeimmobilie zur Miete“ ein, erscheinen derzeit 26 Treffer auf einer geografischen Karte des Landkreises, in die man hineinzoomen kann. Rechtsseitig (beziehungsweise am Smartphone unterhalb) der Karte sind die Objekte mit Bild und Text näher beschrieben. Klickt man auf eines der Objekte, erhält man ein Exposé und kann direkt Kontakt aufnehmen. Als „kleinen Erfolg“ bezeichnete Friedrich-Hussong, dass bereits für fünf Objekte eine Nutzung gefunden wurde.

Das Portal ist ein kostenloser Service. Man kann – ohne Sorge um den Datenschutz – seine Kontaktdaten direkt über die Wirtschaftsservice GmbH einpflegen lassen. Auch für die Öffentlichkeit anonyme Profile sind möglich.

Keine Konkurrenz zu Maklern

Die Geschäftsführerin betonte: „Wir sind vorwettbewerblich tätig und dürfen nicht in Konkurrenz mit Maklern treten. Wie verdienen nichts daran und sind nur Vermittler.“ Makler können daher auch auf dem Portal auftreten. Sie erhalten einen eigenen Zugang, den sie selbst pflegen können.

Auf Anfrage von BGLand24.de erklärt der Berchtesgadener Makler Armin Nowak: „Wir sind zwar noch nicht mit einem Account registriert, haben aber in der Einzelbuchung schon einmal daran teilgenommen.“ Das Standortportal finde er zwar „interessant, es ist aber dann das x-te Mal einer weiteren Datenbank für gewerbliche Immobilien neben den bekannten Portalen: Immowelt, Immobilienscout und Immobilie 1.“ Die Frage stelle sich, welche Kosten hierfür für den Landkreis BGL anfallen würden, „wenn dieser das ‚Rad neu erfinden‘ will. Wäre es nicht einfach, auf die bestehenden Portale zu verlinken?“

Vorteile einer „eigenen“ Plattform

„In der Vergangenheit haben wir mit einer Verlinkung auf Immoscout gearbeitet, was jedoch kaum angenommen wurde“, erklärt die Sprecherin der BGLW, Birgit Grabmüller, der Redaktion und fasst noch einmal die entscheidenden Vorteile zusammen:

  • Die Eigentümer können selbst entscheiden, welche Daten auf der Plattform öffentlich zugänglich sind. Mitarbeiter des Wirtschaftsservice übernehmen auch auf Wunsch die Eintragung.
  • Interessenten können ein Gesuch aufgeben, wenn sie nichts Passendes gefunden haben.
  • Die Nutzung ist kostenlos.
  • Die Datenbank ist eine wichtige Grundlage für die Arbeit im Bereich des Gewerbeflächenmanagements.
  • Durch das Standortportal erhält die BGLW Zugang zu Flächen und Immobilien, zu denen sie sonst keine oder nur mit großem Aufwand Informationen erhalten würde.

Finanziell werde das Standortportal durch das Regionalmanagement Bayern gefördert. „Wir haben übrigens auch von Maklern bereits sehr positives Feedback zum Standortportal erhalten“, führt Grabmüller weiter aus. Als Beispiel nennt sie „Alfred Huber Internationale Immobilien“ aus Freilassing, „einer der größten Onlinevermarkter in der Region, bedient allein rund 30 Portale. Er schätzt die zusätzliche regionale Vernetzung durch das Standortportal, zumal ein Großteil der Firmen, die einen Standort im Berchtesgadener Land suchen, Kontakt zum Wirtschaftsservice aufnehmen. Er sieht es zudem als Vorteil, dass Privatpersonen oder auch Makler mit geringeren Kontingenten, die ihre Objekte bisher nicht online gestellt haben, dies nun im Standortportal tun können.“

Das Reichenhaller Stadtmarketing hilft mit

Auf der geografischen Karte sieht man, dass die meisten angebotenen Objekte in Bad Reichenhall liegen. Das liegt aber nicht daran, dass es in der Kurstadt die meisten Leerstände gibt – OB Christoph Lung betonte in der Sitzung, dass kein größeres Problem als anderswo vorliege. Der Grund dafür ist vielmehr, dass hier das Reichenhaller Stadtmarketing eng mit dem Wirtschaftsservice zusammenarbeitet und mit einem eigenen Zugang Objekte in das Portal selbst einpflegt.

Martin Schoberth (CSU) probierte das Portal gleich in der Sitzung aus und bemängelte, dass es keine Suchfunktion nach Kommunen gibt. „Das nehme ich gern mit“, sagte Friedrich-Hussong. Über die Karte könne man zudem in die Kommunen hineinzoomen, ergänzte Lung.

Mögliche Ausweitung des Portals?

Vera Kaniber (FWG) erkundigte sich, ob es Sinn mache, über das Portal auch nach Nachfolgern suchen zu können. Das sei eines der Themen für das neue Regionalmanagement ab 2025, erklärte die Wirtschaftsservice-Chefin. Ab dann wolle man das Portal erweitern. Zugleich verwies sie auf die erfolgreiche IHK-Nachfolgebörse nexxt-change.

Hans Hartmann (CSU) hatte ein Erfolgsbeispiel aus eigener Erfahrung parat. „Ich hatte einen Laden zu vermieten. Eine Mitarbeiterin hat mich angesprochen. Der war sehr schnell wieder weg. Es ist wirklich sehr, sehr gut, dass wir so etwas haben.“ Andere Städte müssten sich hingegen selbst um die Leerstände kümmern.

Nach der positiven Aufnahme des Standortportals in Bad Reichenhall geht es nun für Anja Friedrich-Hussong zu weiteren Vorträgen in die restlichen Gemeinden des Landkreises. Zudem sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst aktiv unterwegs, notieren sich Leerstände, rufen bei den Eigentümern an und kümmern sich um die Einpflegung der Objekte in das Portal. (mf)

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