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Anstatt Diesel nun mit Strom

„Kehlstein-König“ ist guter Dinge: E-Busse für Deutschlands höchstgelegenen Busstrecke

Kehlstein-König Georg Winkler
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Busfahrer Georg Winkler ist mit mehr als 18200 Fahrten Rekordhalter am Kehlstein und wird deshalb „Kehlstein-König“ genannt.

Seit Montag (26. Juni) fahren am Kehlstein offiziell E-Busse. Für eine Millionensumme wurden diese angeschafft. “Kehlstein-König” Georg Winkler ist guter Dinge: Mit 18.200 Fahrten auf der höchstgelegenen Busstrecke Deutschlands ist der 75-Jährige den Kehlstein so häufig gefahren wie kein zweiter Busfahrer. 

Berchtesgaden - Vor 71 Jahren wurde die deutschlandweit bekannte Busstrecke vom Obersalzberg auf den Kehlstein in Betrieb genommen, die jenen Berg mit historischem Erbe nach oben führt. Mehr als sechs Kilometer windet sich die Straße an der Bergflanke entlang. Für die vollständig auf Strom setzenden Busse gilt das als technische Herausforderung. “Wir haben viele Tests am Kehlstein durchgeführt und Erkenntnisse gewonnen”, sagt Stefan Koy, Großkundenbetreuer bei MAN. Dort wurden die Busse gebaut und auf den Kehlsteinbetrieb hin angepasst. Maximal 70 Gäste dürfen mitfahren, 41 Sitzplätze gibt es, die anderen Fahrgäste müssen stehen. 

Georg Winkler kennt die Fahrten nur zu gut. Der mittlerweile 75-Jährige ist als Kehlstein-König bekannt. Er hat mit Abstand die meisten Fahrten absolviert. “18.200 sind es aktuell”, sagt er. 20.000 Fahrten wären sein großes Ziel gewesen, das er wegen der Coronapandemie nicht erreichte. Kilometertechnisch hat er dennoch einiges auf dem Tacho. Knapp 109.000 Kilometer hat er auf der Kehlsteinstrecke im Laufe der Jahrzehnte zurückgelegt. Das ist knapp dreimal der Erdumfang. Mittlerweile ist Winkler zwar in Ruhestand, fährt aber noch immer am Kehlstein Bus. Auf die ersten Fahrten mit dem E-Bus freut er sich bereits - und ist sich sicher: “Die 19.000 packe ich noch.”

Startschuss für die E-Busse am Kehlstein

Startschuss für die E-Busse am Kehlstein
Seit Montag (26. Juni) fahren am Kehlstein offiziell E-Busse. © kp
Startschuss für die E-Busse am Kehlstein
Seit Montag (26. Juni) fahren am Kehlstein offiziell E-Busse. © kp
Startschuss für die E-Busse am Kehlstein
Seit Montag (26. Juni) fahren am Kehlstein offiziell E-Busse. © kp
Startschuss für die E-Busse am Kehlstein
Seit Montag (26. Juni) fahren am Kehlstein offiziell E-Busse. © kp
Startschuss für die E-Busse am Kehlstein
Seit Montag (26. Juni) fahren am Kehlstein offiziell E-Busse. © kp
Startschuss für die E-Busse am Kehlstein
Seit Montag (26. Juni) fahren am Kehlstein offiziell E-Busse. © kp
Startschuss für die E-Busse am Kehlstein
Seit Montag (26. Juni) fahren am Kehlstein offiziell E-Busse. © kp
Startschuss für die E-Busse am Kehlstein
Seit Montag (26. Juni) fahren am Kehlstein offiziell E-Busse. © kp
Startschuss für die E-Busse am Kehlstein
Seit Montag (26. Juni) fahren am Kehlstein offiziell E-Busse. © kp

Viel “packen” müssen auch die Batterien der neuen Busse: Die Kapazität der Lithium-Ionen-Batterie beträgt 480 Kilowattstunden. Jede Bergfahrt verbraucht zwischen zehn und 16 Prozent der Batterieleistung. Beim Herunterfahren wird per Rekuperation bis zu 60 Prozent der zuvor benötigten Energie wiedergewonnen, freut sich Stefan Koy. 

„Das alles ist nur ein erster Schritt“

Tatsächlich hat sich die Tourismusregion Bergerlebnis Berchtesgaden eine Nachhaltigkeitsstrategie auferlegt, die die Mobilität miteinschließt. Auch der Rest der von der Regionalverkehr Oberbayern (RVO) geführten Busflotte soll nach und nach ersetzt werden. “2029 kaufen wir unseren letzten Verbrenner”, kündigt Stefan Kühn, Vorsitzender der Regionalleitung von DB Regio Bus und Chef über mehr als 2.000 Mitarbeiter, an. Mehr Strom betriebene Busse, mehr On-demand-Verkehr: “Das alles ist nur ein erster Schritt”, sagt er. In Berchtesgaden habe es bereits Gespräche zum autonomen Fahren gegeben. 

Erste Versuche, mit E-Bussen erfolgreich zu sein, gab es im Berchtesgadener Talkessel schon Anfang der 1990er-Jahre - im Ortsverkehr, weiß RVO-Niederlassungschef Andreas Datz. Die Fördermittel wurden nach einigen Jahren eingestellt. Der E-Bus verschwand wieder von den Straßen und die Idee elektrischer Busse in der Schublade.  

Mit der Kehlsteinstrecke gehen die Verantwortlichen nun aufs Ganze und haben rund vier Millionen Euro in die Neuanschaffung der speziellen E-Busse investiert. Insgesamt fünf Doppelladesäulen wurden am RVO-Hauptsitz in Bischofsweisen errichtet - für die Strombetankung. Mit dieser Energie sollen die Besucher hoch zum “Goldenen Aufzug” des Kehlsteins und damit zum auf 1.834 Metern liegenden Haus gebracht werden. Eng verbunden war dieses in der Vergangenheit mit der Historie des Obersalzbergs. Hitler hatte dort während des Nationalsozialismus seinen zweiten Regierungssitz.

Kehlsteinlinie als Erfolgsgeschichte

Die Kehlsteinlinie gilt seit der Inbetriebnahme der Busse als Erfolgsgeschichte, zumal die Tourismusregion davon finanziell stark profitiert. Die Besucherzahlen wuchsen im Laufe der Jahre rasch: Waren es 1971 rund 200.000 Gäste, erreichten die Gästezahlen 2017 einen Rekordwert von 410.000. Bis zu 4.500 Besucher kamen am Tag. Mittlerweile liegt die maximale Gästezahl bei 2.750 Gästen täglich - aufgrund von Brandschutzvorgaben, die für die Berggaststätte und jenen Aufzug gelten, der Gäste die letzten Meter bis nach oben bringt.  

Mit dem Einsatz von E-Bussen, die die Diesel-Fahrzeuge nun ersetzen, sei ein “Tag des Aufbruchs” eingeläutet, sagt der Vorsitzende der Tourismusregion, Bartl Wimmer. Ähnlich sieht das der Landrat des Berchtesgadener Landes, Bernhard Kern. Er preist den Startschuss zur elektrifizierten Kehlsteinlinie als “umweltfreundliche Zeitenwende” an. Eine, die durchaus zu gefallen weiß. Die Elektrobusse kommen bei den Busfahrern gut an, “sie liegen gut auf der Straße und fahren sogar fast besser als die mit Diesel”, sagt einer.

kp 

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