„Das macht mir schon manchmal Angst“
Streit über mehrere Tage: Einsatz wegen Messeralarm in Berchtesgadener Asylbewerberunterkunft
Dass ein jemenitischer Bewohner mit einem Messer andere Bewohner aus dem Jemen bedrohte - so lautete die Erstmeldung wegen derer die Polizei mit drei Streifen in der Asylbewerberunterkunft an der Salzburgerstraße im Nonntal in Berchtesgaden anrückte. Der Aggressor kam am Ende ins Krankenhaus. Laut Polizei wegen einer zerschlagenen Scheibe.
Berchtesgaden - „Es war keine Messerstecherei und laut unseren Ermittlungen auch kein Messer im Spiel“, sagt Stefan Scharf, Leiter der Polizeiinspektion Berchtesgaden, auf Anfrage. Während am Einsatz Beteiligte vom Einsatz eines Messers sprachen, kann dies der Erste Polizeihauptkommissar nicht bestätigen. „Nur in der Erstmeldung an uns hieß es, ein Messer sei im Spiel“, so Scharf.
In der Vergangenheit hat es häufiger Polizeieinsätze in der vorübergehenden Unterkunft in Berchtesgaden gegeben. Die Polizei bestätigt mehrere Ruhestörungen und Streitigkeiten. Einige Wohnungen hat das Landratsamt Berchtesgadener Land für Asylbewerber hier angemietet. In dem Haus wohnen auch Familien aus Deutschland. Das Gebäude soll im kommenden Jahr abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden.
„Wir haben schon öfter gesehen, dass die Polizei anrücken musste. Das macht mir schon manchmal Angst“, sagt ein Bewohner. Am Mittwochabend war das Umfeld von der Polizei abgesperrt worden, sodass Anwohner nicht sofort in ihr Haus konnten.
Bundespolizei und Streifen aus Berchtesgaden und Bad Reichenhall im Einsatz
Am frühen Mittwochabend hatte die Polizeidienststelle in Berchtesgaden den Notruf erhalten und wegen der Messer-Erstmeldung Verstärkung aus Bad Reichenhall angefordert. Von dort aus schickte man eine Streife. Zudem wurden zwei weitere Streifen der Bundespolizei angefordert. „Wir wollten hier Vorsicht walten lassen, deshalb das größere Aufgebot an Einsatzkräften“, sagt Stefan Scharf.
Der Polizeidienststellenleiter bestätigt, dass es Streit im Mehrparteienhaus gegeben hatte. Der Streit erstreckt sich über mehrere Tage. Vermutlich sei es um die Belegung der Zimmer gegangen, sagt Stefan Scharf. „Die Mitbewohner hatten Angst vor dem Aggressor“, so sagt es Scharf. Es habe wohl die Befürchtung bestanden, er könnte ein Messer einsetzen.
Scheibe der Küchentür ging zu Bruch
In jedem Fall seien die Bewohner in ihre Zimmer geflüchtet. Der Mann, dessentwegen der Notruf abgesetzt worden war, wollte dann aber in die Küche des Hauses. „Diese war abgesperrt“, sagt der Polizeichef. In der Küche habe sich keine weitere Person befunden. Dennoch wollte sich der Mann Zutritt verschaffen. Dem Anschein nach mit bloßer Hand.
War es ein psychischer Ausnahmezustand? Eine Scheibe der Küchentüre sei infolgedessen zu Bruch gegangen. Der Mann verletzte sich daran, sodass er schließlich mit dem Krankenwagen in eine Klinik gebracht werden musste. „Wir können nur das mitteilen, was wir vor Ort gehört und ermittelt haben“, sagt Stefan Scharf. (kp)