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„Die Teile sind richtig groß und haben eine enorme Sprengkraft“

Alpinpolizist Jörg Fegg über den Granatenfund am Watzmann: „Es gibt dort sicher noch mehr”

Jörg Fegg, Leiter der Alpinen Einsatzgruppe bei der Polizeiinspektion Berchtesgaden. Im Hintergrund der Watzmann, wo Fegg bei der Granatensprengung dabei war.
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Jörg Fegg, Leiter der Alpinen Einsatzgruppe bei der Polizeiinspektion Berchtesgaden. Im Hintergrund der Watzmann, wo Fegg bei der Granatensprengung dabei war.  

Ein bis zwei Granaten aus dem Zweiten Weltkrieg werden jedes Jahr in der Region entdeckt, sagt Jörg Fegg, Leiter der Alpinen Einsatzgruppe bei der Polizeiinspektion Berchtesgaden.  

Berchtesgaden - Im vergangenen Jahr gab es bereits einen Fund. Dieses Mal musste nun auf dem Watzmann, im Watzmannkar, gesprengt werden. „So ein Teil zerlegt sich in tausende Teile, und hat eine verheerende Wirkung”, warnt der Polizeihauptkommissar am Telefon.

Meist sind es Zufallsfunde, die Berggeher der Polizei melden, weiß Fegg. Obwohl die Gebirgssprenggranaten mehr als 80 Jahre alt sind, können sie noch gefährlich sein. Die Kriegsüberbleibsel sind teils jahrzehntelang im Schnee verborgen. „Immer wieder kommen sie im Zuge der Schneeschmelze zum Vorschein.”

Wie die Granaten auf den bei Bergwanderern und Touristen beliebten Watzmann kamen? „Sie wurden zu Übungszwecken verschossen”, sagt der Polizeihauptkommissar. Die Wehrmacht hatte diese in den 1940er-Jahren vom Wimbachschloss aus ins Wimbachgrieß gefeuert. Von der Kühroint aus landeten die rund 35 Zentimeter langen und mit Sprengstoff schwer beladenen Kriegsgeräte im Watzmannkar. „Die Teile sind richtig groß und haben eine enorme Sprengkraft”, sagt Jörg Fegg. “Natürlich gibt es Blindgänger. Einige sind aber noch gut erhalten und könnten im schlimmsten Fall detonieren”, warnt er.

Die Granate von Donnerstag stammt aus dem Jahr 1942, wie ein Schriftzug darauf verrät. Bei einer Entdeckung muss das gefährliche Material gemeldet werden. Aufheben, bewegen oder mit einem anderen Gegenstand in Berührung bringen, davon sei in jedem Fall abzuraten. Blindgänger seien auch nach mehr als 80 Jahren scharf und könnten in die Luft gehen. Jörg Fegg rät jenen, die einen Zufallsfund machen, sich den Standort zu notieren oder von diesem ein Foto zu machen.

Gemeinsam mit Kollegen hatte sich der Alpinpolizist ins Watzmannkar aufgemacht, um die von einem Wanderer entdeckte und telefonisch gemeldete Granate aufzufinden und zu inspizieren.

„Es geht darum, dass wir eine erste Begutachtung machen und den Fund dokumentieren. Die Bilder schicken wir an die Experten nach München. Die entscheiden dann, ob wir sie runter bringen oder direkt gesprengt werden muss”, sagt der Leiter der Alpinen Einsatzgruppe bei der Polizeiinspektion Berchtesgaden. Beim Sprengkommando herrschte schnell die Sicherheit, dass es ein Blindgänger war. „Der Zünder war bereits beschädigt”, bestätigt Fegg. Dennoch: Weil ein sicherer Transport ins Tal zu gefährlich schien, entschied sich der Kampfmittelbeseitigungsdienst für eine Sprengung vor Ort. Mit dem Hubschrauber ging es hoch zur gezielten Beseitigung, die mit einem lauten Knall durch das Watzmannkar schallte.

Dass noch viele weitere Granaten in der alpinen Landschaft liegen könnten, da ist sich der erfahrene Alpinpolizist sicher. Vor allem in den Sommermonaten, wenn der Schnee schmilzt und besonders viele Berggeher in den Berchtesgadener Alpen unterwegs sind, kommt es zu unerwünschten Zufallsfunden. Bei einem Punkt ist sich Jörg Fegg aber sicher: „Wenn so eine Granate tatsächlich explodiert, ist vom Umfeld nicht mehr viel übrig.”

kp

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