IT-Ausstattung in Berchtesgaden auf Vordermann gebracht
330.000 Euro gegen Cyber-Angriffe: „Wir hatten da bislang wirklich Glück...“
„Wir sind jetzt besser gegen Cyber-Angriffe gewappnet”, sagt Stefanie Renoth, in der Marktgemeinde Berchtesgaden unter anderem für die EDV zuständig. Tagelang war nicht nur das Rathaus nicht erreichbar: Telefonate nicht möglich, E-Mails ebenso.
Berchtesgaden – Auch die Außenstellen waren betroffen. Mehr als 55 Computer wurden ausgetauscht, die IT von Grund auf neu aufgesetzt. „Das ist teuer, schafft aber Mehrwert“, sagt Renoth. Auf der Webseite der Gemeinde prangte der Hinweis, dass das Rathaus für die Bevölkerung nicht erreichbar sei. Wegen einer seit längerem geplanten IT-Umstellung. Nicht nur für das Rathaus gab es neue Arbeitsplatzrechner, sondern auch für die Außenstellen des Marktes Berchtesgaden. 48 neue PCs, sieben neue Laptops, „wir sind jetzt für die Zukunft gerüstet”, sagt Stefanie Renoth.
Die Kindergärten Berchtesgadens wurden ebenso neu ausgestattet, wie die gemeindeeigene Bücherei, der Bauhof, die Kläranlage, der ortseigene Schlachthof sowie die beiden Friedhofsverwaltungen. „Wir müssen auf Windows 11 umstellen”, sagt Stefanie Renoth und erklärt damit das aufwändige, durchaus nicht alltägliche Unterfangen, mit dem man sich im Rathaus auseinanderzusetzen hatte. Das Problem: Die Wartung für die alten PCs wurde eingestellt, sie waren zudem nicht mehr fähig für die aktuelle Version des Betriebssystems. Das ist aber Voraussetzung.
Sensible Daten auf Server ausgelagert
Berchtesgadens Gemeindeverantwortliche hatten darüber hinaus beschlossen, die sensiblen Daten outzusourcen, also raus aus dem Rathaus und ab auf einen Server bei einem Dienstleister, der Sicherheit garantieren soll. Die Hoffnung: Die Daten sind dort dauerhaft geschützt - und abgesichert vor Cyber-Angriffen, mit denen durchaus auch kleine Gemeinden wie Berchtesgaden zu kämpfen haben. „Wir hatten da bislang wirklich Glück”, sagt Stefanie Renoth. Durch die Firewall des Marktes ging bislang nichts von außen durch. Mit Cyber-Angriffen sah man sich deshalb noch nicht konfrontiert. Datenverlust hat man im Rathaus von Berchtesgaden also nicht zu beklagen: Weder sind bislang Daten gestohlen worden, noch ist der Markt Berchtesgaden anderweitig Ziel von Attacken von außerhalb gewesen.
In Zusammenarbeit mit einer externen Firma habe man sich nun abgesichert, „Vorsorge ist besser als Nachsorge”, sagt die EDV-Zuständige. Sie zeigt sich zufrieden, dass die durchaus kritischen Daten der Bürger nun nicht mehr im Rathaus „lagern”, sondern auf sicheren Servern in Deutschland, wie sie bestätigt.
330.000 Euro für „All Inclusive-Service“
Fast zehn Tage lang arbeitete ein Trupp Techniker eines auf kommunale Behördennetze spezialisierten Unternehmens im Rathaus, um die IT-Großbaustelle zu bewerkstelligen. In dieser Zeit funktionierten dort weder Telefon noch E-Mail-Anbindung, bestätigt Geschäftsleiter Anton Kurz.
Die insgesamt 55 Endgeräte sind im Übrigen nicht käuflich erworben, „sondern nur gemietet”, sagt Renoth. Der Vertrag mit dem Unternehmen läuft über vier Jahre. Die technische Aufrüstung kommt Berchtesgaden mit seinen rund 7800 Einwohnern nicht gerade günstig: 330.000 Euro kostet die Komplettausstattung mit Rundum-Service. Renoth sagt: „Alles inklusive.” Berchtesgaden ist in Sachen Outsourcing eine der Vorreitergemeinden in der Region. Einige weitere Rathäuser hätten sich ebenfalls schon erkundigt, bestätigt die Marktmitarbeiterin. Dort erwägt man wohl ein ähnliches Vorgehen.
kp