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2024 wird zum entscheidenden Jahr

Droht der Geburtenstation in Bad Reichenhall ein Rückschlag? „Erhalt hat weiterhin größte Priorität“

In einem Kreißsaal steht ein großer, breiter Liegestuhl mit einem Kissen, an der Wand hängen mehrere Geräte. Von außen ist das Gebäude der Bad Reichenhaller Klinik zu sehen.
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Die Kliniken Südostbayern sind zuversichtlich, dass für 2024 wieder die erforderliche 50-Prozent-Hürde bei den Geburtenzahlen überschritten wird.

Es hat länger gedauert als gedacht, doch nun liegen die Geburtenzahlen für das Berchtesgadener Land vor. Dadurch steht fest: Im Jahr 2023 wurde die so wichtige Schwelle von 50 Prozent der Landkreis-Geburten in der Bad Reichenhaller Geburtenstation erneut nicht erreicht, und das denkbar knapp. Nachdem auch 2022 die Zahlen nicht ausreichend waren, droht den Kliniken Südostbayern (KSOB), dass sie im nächsten Jahr keinen Defizitausgleich mehr erhalten. Umso wichtiger wird 2024.

Bad Reichenhall - Es hat lange gedauert, bis das Bayerische Landesamt für Statistik mit den Geburtenzahlen an die Öffentlichkeit gehen konnte. Eigentlich für März versprochen, musste das Landratsamt Berchtesgadener Land bis Mitte Juni warten, ehe es Gewissheit gab: Erneut wurde die wichtige 50-Prozent-Landkreisquote in der Geburtenstation Bad Reichenhall nicht erfüllt. Schon im Februar wurde deutlich, welche Bedeutung das Thema auf Landkreisebene hat, als sich der Kreistag in einer Sitzung nachdrücklich für den Erhalt aussprach und betonte, dass zu diesem Zeitpunkt von einer Schließung nie die Rede war.

Wie das Landratsamt nun mitteilt, wurden in der Kreisklinik Bad Reichenhall 2023 insgesamt 430 Geburten verzeichnet, in Traunstein waren es 1582 Geburten. Dem Landesamt für Statistik zufolge gab es 869 registrierte Geburten im Berchtesgadener Land, das heißt der Anteil der Geburten in Bad Reichenhall lag bei 49,5 Prozent. Es fehlten also ganze 0,5 Prozent (fünf Geburten), um die Quote zu erreichen.

Landkreis und KSOB im engen Austausch

Da die Schwelle von 50 Prozent zuletzt 2021 überschritten wurde, müssen 2024 wieder mindestens 50 Prozent der Landkreisgeburten in der Geburtshilfe in Bad Reichenhall erfolgen. Ansonsten können die KSOB keinen Defizitausgleich mehr beantragen.

Die 50-Prozent-Landkreisquote

Um die Defizite kleinerer Abteilungen der Gynäkologie und Geburtshilfe auszugleichen, greift der Freistaat Bayern den Landkreisen und kreisfreien Städten finanziell unter die Arme. Ein wichtiges Kriterium dafür: Es muss einmal in drei Jahren die Schwelle von 50 Prozent der Landkreis-Geburten in der entsprechenden Klinik überschritten werden.

Im Rahmen dieses Defizitausgleichs erhalten Landkreise und kreisfreien Städte, je nach Höhe der verfügbaren Haushaltsmittel des Freistaats, bis zu 85 Prozent der Summe, mit der sie in Erfüllung ihrer Sicherstellungsverpflichtung das Defizit einer in ihrem Gebiet gelegenen Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe an einem Plankrankenhaus im Sinne des Art. 5 Abs. 2 BayKrG ganz oder teilweise ausgeglichen haben (Ausgleichssumme), höchstens jedoch eine Million Euro pro Krankenhaus und Haushaltsjahr. Der Landkreis Berchtesgadener Land trägt damit 15 Prozent des Defizits der Geburtshilfe in Bad Reichenhall.

Hier geht es zum genauen Wortlaut der Richtlinie zur Förderung der Geburtshilfe in Bayern.

Wie auf Anfrage dieser Redaktion aus dem Landratsamt zu vernehmen ist, „hat der Erhalt der Geburtshilfe in Bad Reichenhall weiterhin oberste Priorität“. Daher stehen Landkreis und KSOB in engstem Austausch zu den Entwicklungen der Geburtenzahlen und weiteren möglichen Maßnahmen, betont die Pressesprecherin. In den vergangenen Monaten sei die Öffentlichkeitsarbeit deutlich intensiviert und verschiedene Schritte zur weiteren Attraktivitätssteigerung des Standorts umgesetzt worden, etwa die Etablierung der Hebammenpraxis am Standort.

Umfrage gestartet

Die Geburtshilfe in Bad Reichenhall verfüge über eine exzellente medizinische Versorgung in enger Abstimmung mit dem Klinikum Traunstein. „Herausstellungsmerkmal im Vergleich zu anderen Einrichtungen in der Region ist insbesondere die persönliche und familiäre Atmosphäre, die durch besondere Angebote wie das Familienzimmer unterstrichen wird“, so das Landratsamt.

Die Behörde verweist auch auf eine initiierte Umfrage zur Wahl des Geburtshilfestandorts, die seit März nach der Geburt an Familien verteilt wird. Damit soll ein besserer Überblick geschaffen werden über die Gründe werdender Mütter, sich für eine Geburt in Bad Reichenhall oder einem anderen Standort zu entscheiden.

„Steht nicht zur Disposition“

Für die Kliniken Südostbayern steht die Geburtshilfe am Standort Bad Reichenhall nicht zur Disposition, betont auch ein Sprecher der KSOB. „Vielmehr gehen wir davon aus, dass der Freistaat Bayern auch künftig zu seiner entsprechenden Verantwortung steht – über einen Defizitausgleich in der bisherigen oder eben neu ausgerichteten Form.“

Die aktuelle Entwicklung für das laufende Kalenderjahr 2024 stimmt die Verantwortlichen positiv. „Wir liegen derzeit über Vorjahresniveau. Vor dem Hintergrund bundesweit rückläufiger Geburtenzahlen ist das ein Anzeichen dafür, dass wir für 2024 mit einem Überschreiten der 50-Prozent-Hürde rechnen können“, so der Sprecher, der auch darauf verweist, dass eine neue Marketingkampagne sowie die Ausweitung der Betreuungsangebote des Hebammen-Teams am Standort erst angelaufen sind. Die Effekte würden sich erst in der zweiten Jahreshälfte entfalten.

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