Soll schon mehr als 100.000 Euro eingespielt haben
Dieser Blitzer auf der B304 knipst über 3000 Mal in zwölf Tagen
Ein neu aufgestellter Blitzer auf der B304 in Kirchseeon sorgt derzeit für Schlagzeilen. Der Grund: Er soll in der 9000-Einwohner-Gemeinde für Rekordzahlen sorgen. Die Rede ist von 100.000 Euro in weniger als zwei Wochen.
Kirchseeon - Rekordverdächtig viele Raser hat ein Blitzer in der oberbayerischen Gemeinde Kirchseeon erfasst. 3112 Mal fotografierte das Gerät allein zwischen dem 20. und 31. Dezember Autofahrer mit überhöhtem Tempo, berichtete Kirchseeons Bürgermeister Jan Paeplow (CSU). Die Bildzeitung spricht von Einnahmen im sechsstelligen Bereich. Auch unser Partnerportal der Münchner Merkur hatte umfangreich über die Aufstellung berichtet.
Die Stelle an der Ortsausfahrt Richtung Ebersberg, an der sich auch ein Kindergarten und eine Schule befinden, sei seit Jahren ein Gefahrenpunkt. „Wir haben befürchtet, dass die Zahlen hoch sind“, sagte Paeplow. Die Berechnungen, nach denen die Blitzanlage bereits in den wenigen Tagen vom Zeitpunkt des Aufstellens vor Weihnachten bis Silvester 100 000 Euro eingespielt habe, bestätige Paeplow nicht. 2847 der über 3000 Fälle seien verfolgbar - jedoch sei hier wegen Einsprüchen der Autofahrer nicht das letzte Wort gesprochen. Zudem müssten die Verfahrenskosten abgerechnet werden.
Die Gemeinde kalkuliere derzeit nicht mit den Einnahmen - auch wenn etwa das Hallenbad dringend saniert werden müsste. „Ich würde da nicht von schönem Geld reden, sondern es ist eine traurige Tatsache“, sagte Paeplow.
Schon früher seien bei mobilen Kontrollen an der Stelle außergewöhnlich viele Autofahrer mit überhöhtem Tempo in die Radarfalle gerast, teils mit 100 statt 50 Kilometern pro Stunde. Das gemessene Höchsttempo habe bei 140 Kilometern pro Stunde gelegen. Möglicherweise verleite zum Gas geben, dass die Bundesstraße nach dem Ortsschild zweispurig werde. „Wir haben eine Verkehrssituation, die zum Schnellfahren verleitet“, sagte Paeplow . „Wir haben öfter schon brenzlige Situationen gehabt.“ Laut einem Bericht von RTL dauerte es nach dem Aufstellen keine fünf Minuten, bis es das erste Mal blitzte.
Andere Maßnahmen, wie etwa eine veränderte Straßenbeleuchtung, hätten keinen Erfolg gebracht. Deshalb habe sich die Gemeinde schließlich entschlossen, für 100 000 Euro das stationäre Blitz-Gerät anzuschaffen. „Der Blitzer steht da, um die Autofahrer zu erziehen - als letzte Maßnahme“, sagte Paeplow.
nt/dpa