Umsatz-Boom in Oberbayern
Hanf, Hanf - Hurra! So viel Geld spült die Cannabis-Legalisierung in Wenzel Cervenys Kassen
Mit der Cannabis-Legalisierung kam der Umsatz-Boom. Wenzel Cerveny betreibt in Aschheim einen Hanf-Laden. So hoch war sein Umsatz im April - und das sind seine besten Kunden.
Aschheim – Hanf, Hanf – Hurra! Bei Wenzel Cerveny (62) klingelt jetzt die Kasse. „Seit der Legalisierung rennen mir die Kunden die Bude ein“, sagt der Besitzer der „Natur Erlebniswelt“ in Aschheim im Landkreis München. Sein Verkauf von Cannabis-Produkten grassiert sozusagen.
72.000 Euro Umsatz mit Hanf-Produkten
Im April machte Cerveny 72 000 Euro Umsatz mit Stecklingen, Samen und weiteren Hanf-Produkten. 2000 Stecklinge verkaufte er im ersten Monat – für 20 Euro das Stück. Macht 40 000 Euro. Cerveny: „Am 2. April kamen die ersten 1500 Stecklinge aus Linz gleich in der Früh. Die waren schon in der dritten Woche weg – wir mussten dann 1000 weitere Pflanzen nachbestellen. Die Leute reißen es mir buchstäblich aus den Händen.“
Von seinen Samen aus Holland verkaufte er rund 1000 Packungen à 20 Euro, so der Geschäftsmann – macht 20 000 Euro Umsatz. Die restlichen 12 000 Euro nahm Cerveny mit Hanf-Lebensmitteln, Hanf-Drogerie-Artikeln und Hanf-Kleidung ein. Bedeutet: Schon im ersten Monat machte Cerveny nach eigenen Angaben Gewinn. „Wir werden trotz unserer enormen Miete schwarze Zahlen schreiben“, sagt er. Dabei hilft: „Samen, Stecklinge und Erde werden wie bei Blumen mit sieben Prozent Mehrwertsteuer besteuert.“
100.000 Euro Umsatz die nächste Marke?
Und auch im Mai blüht sein Geschäft auf. „Es geht genauso weiter, obwohl wir wegen der Feiertage nur sechs Mal offen hatten. Da erwarte ich sogar eine Steigerung.“ 70 Stecklinge habe er schon verkauft. „Wenn es so weitergeht, kommen wir an die 100 000 Euro Umsatz hin.“ Auch in seinen elf Hanf-Shops in Bayern grast er ab: „Dort haben wir auch schon 700 Stecklinge im Mai verkauft.“
Auch seine spezielle Cannabispflanzen-Erde ist ein Verkaufsschlager: „Wir haben schon 80 Säcke à 50 Liter verkauft. Für 35 Euro das Stück. Die Erde ist vorgedüngt mit Fledermauskot, ich nenne sie ,Bat-Mix‘“, sagt Cerveny.
Verkaufsschlager Stecklinge – Cerveny ist vom Erfolg total überrascht. „Was wir in den letzten Wochen erlebt haben, ist unglaublich. Wir sind von 11 bis 20 Uhr durchgehend zu dritt am Tresen, verkaufen und beantworten ohne Pause Fragen. Manche fahren sogar 200 Kilometer zu uns, um einzukaufen. Und dann kommen die und umarmen uns und bedanken sich bei uns. Ich hatte sogar schon CSU-Lokalpolitiker als Kunden, etwa Gemeinderäte vom Land“, behauptet er.
Babybommer-Generation als Topkunden
Die meisten seiner Kunden seien übrigens im fortgeschrittenen Alter: „80 Prozent sind zwischen 45 und 70 Jahre alt, also aus der Babyboomer-Generation. Viele erzählen mir, dass sie in ihrer Jugend mal angebaut hatten. Dann wollten sie das wegen ihres Jobs nicht mehr riskieren – jetzt versuchen sie es wieder.“
Cerveny betont: „Bei uns gibt es kein fertiges Cannabis zu kaufen. Viele glauben, das gibt es bei uns. Es gibt auch Ärzte, die ihre Patienten zu uns schicken. Wir verkaufen aber nur Vermehrungsmaterial für den Eigenbedarf.“ Also Samen und Pflänzchen. Und das in Hülle und Fülle.
Verkauf von Stecklingen – eine Grauzone
Der Handel mit Samen und Stecklingen ist geregelt? Im Gegenteil! Für Samen ist das Bundesministerium für Ernährung zuständig. Laut einem Sprecher ist deren Handel erlaubt, „sofern die Samen zum privaten Eigenanbau, gemeinschaftlichen Eigenanbau von Cannabis in Anbauvereinigungen, zum erlaubnispflichtigen Anbau von Cannabis zu Forschungszwecken oder nicht zum Anbau bestimmt sind“. Die Regelung für den Verkauf von Stecklingen durch Händler ist dagegen unklar. Im Gesetz steht dazu nichts. Laut einer Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums ist auch nicht klar, welches Ministerium aktuell dafür zuständig ist.