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Knapp 3000 Beamte in Bayern 2022 verletzt

Alarmierende Zahlen: Polizisten werden immer häufiger Opfer von Gewalt – auch in der Region?

Gewalt gegenüber Polizeibeamten ist in Bayern alltäglich.
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Gewalt gegenüber Polizeibeamten ist in Bayern alltäglich.

In Bayern haben die gewalttätigen Attacken auf Polizisten im vergangenen Jahr einen neuen Höchstwert erreicht. Insgesamt 2967 Beamte wurden im Freistaat bei Einsätzen verletzt, acht Vorfälle wurden sogar als versuchtes Tötungsdelikt eingestuft. Doch wie sieht die Lage in unserer Region aus?

Rosenheim – Es sind schockierende Zahlen, die Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) vor kurzem vorstellte: In rund 7900 Fällen wurden Polizeibeamte im abgelaufenen Kalenderjahr zur Zielscheibe von Gewalt, darunter sind etwa 4600 Fälle von körperlicher Gewalt eingerechnet.

Insgesamt 2967 Polizisten wurden 2022 im Dienst verletzt – 22 davon schwer. Acht Fälle wurden sogar als versuchtes Tötungsdelikt eingestuft, in zwei Fällen wurden Beamte mit einer Schusswaffe angegriffen. „Offenbar sinkt die Hemmschwelle immer mehr, unsere Einsatzkräfte bewusst zu verletzen oder deren Verletzung zumindest in Kauf zu nehmen“, erklärte Herrmann in diesem Zusammenhang.

Justizminister Georg Eisenreich (CSU) sagte, Polizeibeamte, Rettungskräfte und andere Beschäftigte im öffentlichen Dienst seien in den vergangenen Jahren immer häufiger Ziel von tätlichen Angriffen geworden. Auch die Intensität dieser Angriffe nehme zu. Doch wie ist die Lage in der Region?

Polizeipräsidium Oberbayern Süd verzeichnet sinkende Zahlen – aber…

„Im vergangenen Jahr 2022 verzeichnete das Polizeipräsidium Oberbayern Süd einen Rückgang der Fallzahlen bei ,Gewalt gegen Polizeibeamte‘ um 10,68 Prozent von 796 Fällen (2021) auf 711 Fälle (2022). Im langjährigen Vergleich (2010 bis 2022) bedeutet dies aber immer noch den vierthöchsten Wert, die Fallzahlen bewegen sich somit weiterhin auf sehr hohem Niveau“, erklärte Stefan Sonntag, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd auf Anfrage von rosenheim24.de.

Seinen Angaben zufolge entfielen von den 711 registrierten Fällen mit 265 die meisten in den Bereich der Beleidigungen. Aber auch der Widerstand gegenüber den Beamten mit 185 und der „tätliche Angriff“ mit 167 Fällen erreichten jeweils hohe Werte. Rund 56 Prozent der gezählten Übergriffe fanden laut Sonntag im öffentlichen Raum statt. Alleine auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen seien demnach 300 Fälle registriert worden – in Privathäusern und Wohnungen 139 und in Polizeidienststellen 113. In über der Hälfte – konkret 54 Prozent – der Fälle wurde bei den Angreifern ein Alkohol- oder Drogeneinfluss festgestellt.

166 verletzte Polizisten im vergangenen Jahr

Auch wenn im Dienstbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd letztlich ein Rückgang bei den Gewaltdelikten gegenüber Polizisten zu erkennen war, bleibt eine traurige Zahl: Im Schnitt wird fast jeden zweiten Tag ein Beamter während seiner Arbeit verletzt. Laut Sonntag waren es im vergangenen Jahr insgesamt 166 an der Zahl.

„In den meisten Fällen konnten die Beamtinnen und Beamten ihren Dienst fortsetzen, es gab aber auch 18 Polizistinnen und Polizisten, die längerfristig ausfielen“, erklärt der Pressesprecher außerdem und fügt an, dass aufgrund der Angriffe durchschnittlich 13,3 Dienstausfalltage registriert wurden.

Polizist bei Einsatz in Winhöring schwer verletzt

Der traurige Höhepunkt beim Polizeipräsidium Oberbayern Süd: Ein Polizist wurde bei einem Einsatz im Januar 2022 in Winhöring schwer an der Hand verletzt und befindet sich seither im Krankenstand, wie Sonntag außerdem erläutert. Bei dem damaligen Vorfall im Landkreis Altötting kam es außerdem zu einer Schussabgabe aus einer Dienstpistole sowie zum Einsatz eines sogenannten „Tasers“ – innsalzach24.de berichtete ausführlich darüber.

Kaum Probleme bei Demos oder Veranstaltungen

Doch wo geschehen die meisten Übergriffe auf Polizeibeamte? Wer hier möglicherweise Sportveranstaltungen oder Demonstrationen vermutet, liegt falsch – hier kam es laut Stefan Sonntag lediglich zu fünf beziehungsweise 21 Attacken. Der ganz überwiegende Teil, nämlich 89 Prozent der Übergriffe, würden demnach im täglichen Streifendienst bei eigentlich alltäglichen Einsätzen wie Festnahmen oder Streitigkeiten geschehen, so der Polizeisprecher weiter.

„Einsätze in bürgerlichen Wohngebieten können ebenso riskant sein, wie Einsätze in eher problematischen Stadtteilen. Verkehrskontrollen können gefährlicher sein als Einsätze im Rotlichtmilieu, weibliche Täter können ebenso zuschlagen wie männliche Täter. In der eigenen Dienststelle ist mit Übergriffen genauso zu rechnen wie an anderen Orten, auch wenn der Konflikt zu diesem Zeitpunkt schon längst beendet scheint. Für Polizeibeamte gilt es also, gerade in alltäglichen Situationen und Momenten, die auf den ersten Blick keine Gefährdung erkennen lassen, achtsam zu sein“, konstatiert Sonntag außerdem.

Prävention wird großgeschrieben

Um die Beamten gegen Angriffe zu schützen, setzt der Freistaat laut Minister Herrmann auf eine intensive Aus- und Fortbildung und investiert in Schutzausrüstung. Dazu gehörten etwa Schutzwesten, Einsatzstöcke und neue Dienstwaffen. Zudem seien bei der bayerischen Polizei mehr als 1800 sogenannte Bodycams im Einsatz. Mit den Kameras am Körper der Beamten können Einsätze aufgezeichnet werden. Auch setzten die geschlossenen Einheiten der Landespolizei und die Unterstützungskommandos auf Elektroschockpistolen.

aic

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