OVB-Leserforum
„Die nun gezeigte Betroffenheit einiger Politiker über die Berliner Schreckensnacht ist geheuchelt“
Die Berliner Silvesternacht erhitzt nach wie vor die Gemüter in Deutschland. Und auch in unserer Leserschaft werden die Vorkommnisse kontrovers diskutiert.
Adelbert Schömer (Rosenheim): Erneut konnte man erschreckende Bilder in den Medien aus der Silvesternacht in Berlin sehen, in der jugendliche Straftäter ob mit oder ohne Migrationshintergrund Rettungskräfte und Polizeiorgane mit Feuerwerkskörpern johlend angriffen. Ein Rettungswagen wurde attackiert und ausgeplündert, wobei sich die Rettungswagenbesatzung gerade noch heil retten konnte. Ein Polizeieinsatzwagen wurde mit nicht genehmigten Kugelbomben angegriffen. Feuerwehreinsatzfahrzeuge und Feuerwehrkameraden wurden massiv angegriffen und an Löschversuchen behindert.
Teils unter Lebensgefahr verrichteten die Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten ihren Dienst, während die für die Integration zuständigen Politikerversager zuhause den Jahreswechsel feierten. Warnungen der Polizeigewerkschaft wurden sträflich ignoriert. Hat man denn aus der Silvesternacht 2015 in Köln nichts, aber auch gar nichts gelernt?
Clan-Kriminalität, Verarschung unserer Einsatzkräfte, Missachtung unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung durch Zuwanderer und mit Samthandschuhen gegen Straftäter vorgehende Gerichtsbarkeit sind die eigentliche Gefahr für unsere so hart errungene Demokratie. Straftaten von „Flüchtlingen beziehungsweise Migranten“ werden explizit nicht in der polizeilichen Kriminalstatistik erfasst. Ein Skandal sondergleichen. Zahlreich verletzte Einsatzkräfte in dieser Nacht sind die Schreckensbilanz. Die nun gezeigte Betroffenheit einiger Politiker über diese Schreckensnacht in Berlin, aber auch so geschehen in anderen Städten, ist geheuchelt. Unsere Demokratie ist stärker gefährdet, als wir dies momentan wahrnehmen. Unsere Straßen sind sicher, so der Slogan einiger Politiker. Darüber kann ich nur lachen.
Reinhard Graser (Kraiburg): Erinnern Sie sich noch an die Diskussion „Rauchverbot im Lokal?“ Kaum jemand möchte sich heute noch, wenn er in ein Lokal geht, diesem Qualm aussetzen. Mit einem Verbot der privaten Feuerwerke wäre es sicher ähnlich. Weshalb wurde das Rauchverbot in Lokalen eingeführt? Weil der Staat seine Aufgabe, Nichtraucher vor gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu schützen, richtigerweise wahrgenommen hat.
Jeder hat das Recht auf körperliche Unversehrtheit, steht im Artikel 2 des Grundgesetzes. Der Staat ist aufgefordert, die Gesundheit der Menschen zu schützen. Aus diesem Grunde gibt es zum Beispiel Lebensmittelgesetze. Mit dem Knallen und Böllern werden laut Umweltbundesamt um den Jahreswechsel rund 2000 Tonnen Feinstaub freigesetzt. Man weiß, wie gefährlich Feinstaub für Menschen mit Atemwegserkrankungen ist. Macht ja nichts, ich habe dieses Problem nicht, sagt sich der Knallerfreund und nötigt damit Mitmenschen.
Wenn man schon auf dieses zweifelhafte Vergnügen nicht verzichten will, dann wäre eine Möglichkeit für Veranstalter – da könnte sogar ein Geschäftsmodell entstehen – an zentralen zugelassenen Orten ein professionelles Feuerwerk zu veranstalten. Die Vorteile liegen auf der Hand: deutlich geringere Verletzungsgefahren, die Polizei und Feuerwehr könnte vor Ort sein, Auswüchse und Randale wären sicherlich eher die Ausnahme. Die horrenden Kosten der Kommunen (es sind unser aller Steuergelder), um den ganzen Dreck wieder einzusammeln, wären reduziert. Dieses Geld könnten die teils klammen Kommunen für andere sinnvolle Aufgaben verwenden. Und wer sich den gesundheitlichen Beeinträchtigungen nicht aussetzen will, geht einfach nicht hin. Wäre das nicht ein Kompromiss?
Irmgard Wagner (Riedering): Was mich wirklich bestürzt, ist diese sinnlose Aggression im Land, Busse werden angezündet, Feuerwehr und Polizei angegriffen. Ja, geht’s noch? Es sind Helfer, die uns bei Gefahr retten, egal wer das ist.
Dieser Vandalismus. Rundum hört man, Grünanlagen, Spielplätze, Bänke, Abfalleimer werden zerstört. Ja, so dumm kann doch keiner sein, um nicht zu verstehen, dass diese Sachen für die Allgemeinheit sind und dass alles wieder gerichtet und ersetzt werden muss.
Raufereien mit schweren Verletzungen, Alkoholmissbrauch, zwei bis drei Promille sind keine Seltenheit. Man liest es täglich in der Zeitung. Was ist denn los mit unserer Gesellschaft? Nichts ist uns mehr was wert, alles ist (trotzdem) zu haben, Ich habe an Silvester mit Traurigkeit an die Zukunft gedacht. Geldentwertung, Krieg, der uns nicht kalt lassen dürfte (ist ja weit weg) – mir macht es schon Angst, dass es keine Werte mehr gibt. Kein Mitgefühl mit anderen Menschen. Ja, man spendet gerade an Weihnachten, und das Herz ist groß. Aber es sollte auch 2023 so bleiben, mehr über den Tellerrand zu schauen. Es gibt viele Dinge, die unser Herz berühren. In diesem Sinne: mehr Nachdenken, bevor es eskaliert.