Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

„Härteste Mann der K13“

Mit Brille, Polohemd und Schnauzer: Das steht in Aiwangers Abi-Zeitung

Hubert Aiwanger
+
Bayerns Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger (Freie Wähler).

Die Aufarbeitung der Affäre um Bayerns Vize-Regierungschef Hubert Aiwanger und ein antisemitisches Flugblatt aus Schulzeiten steuert auf den entscheidenden Höhepunkt zu. Der Freie-Wähler-Chef hat 25 Fragen von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zu den im Raum stehenden Vorwürfen bis Freitagabend beantwortet. Jetzt muss Söder entscheiden, wie es weitergeht. In den vergangenen Tagen meldeten sich auch immer mehr ehemalige Mitschüler von Aiwanger zu Wort, die Bildzeitung hat zudem seine Abizeitung gefunden.

Bayern - „Für mich ist wichtig, dass die 25 Fragen jetzt umfassend und glaubwürdig beantwortet werden, und zwar zeitnah. Und zeitnah heißt am besten noch heute, im Laufe des Tages“, sagte der Ministerpräsident am Rande eines Termins im mittelfränkischen Bechhofen am Freitagmorgen. Eine förmliche Frist setzte er seinem Stellvertreter damit aber weiterhin nicht. Dessen öffentliche Entschuldigung vom Vortag nannte Söder „überfällig“.

Aiwanger sagte anschließend der Deutschen Presse-Agentur in München: „Wenn die Forderung lautet, bis heute Abend, dann werden wir versuchen, bis heute Abend zu liefern.“ Und das tat Aiwanger offensichtlich auch, am späten Freitagabend gab er die Antworten in der Staatskanzlei ab. Er fügte hinzu: „Ich will mir hier keinen Vorwurf machen lassen.“ Vor einem Volksfest-Auftritt in Niederbayern hatte er kurz zuvor vor Journalisten gesagt, eigentlich sei die Beantwortung erst für kommende Woche geplant gewesen.

In seiner Rede dort verteidigte er sich: „Jawohl, auch ich habe in meiner Jugend Scheiß‘ gemacht. Jawohl, ich habe auch Mist gemacht.“ Er finde es aber nicht in Ordnung, jemanden später in seinem Leben mit Dingen zu konfrontieren, die 35 bis 40 Jahre zurückliegen, „bis zu seiner beruflichen Existenzvernichtung“. Es gebe viele Dinge, die man im Nachhinein nicht mehr machen würde. Aber man müsse einem Menschen auch zubilligen, im Leben gescheiter zu werden. Er sprach erneut von einer von langer Hand geplanten Schmutzkampagne gegen ihn, „vielleicht, um die Grünen in die Landesregierung zu bringen“.

„Er war durch und durch ein Nazi“

Mittlerweile melden sich auch immer mehr ehemalige Mitschüler von Aiwanger. Zwei davon bescheinigen dem heutigen bayerischen Vize-Ministerpräsidenten eine antisemitische Gesinnung. „Er war durch und durch ein Nazi“, sagte ein ehemaliger Mitschüler, der anonym bleiben wollte, der Süddeutschen Zeitung. So sei Aiwanger mehrfach durch das Singen der Nazi-Parteihymne, dem sogenannten Horst-Wessel-Lied, aufgefallen.

Ein anderer Mitschüler, der sich in dem Zeitungsbericht auch namentlich zitieren lässt, berichtete von Hakenkreuz-Schmierereien auf dem Schulklo, mit denen Hubert Aiwanger aufgefallen sein soll. 

Brille, Polohemd und Oberlippenbart

Die Bildzeitung konnte nun auch die Abizeitung von Hubert Aiwanger ausfindig machen. Der „härteste Mann der K13“, das sei Hubert Aiwanger (52, Freie Wähler), bayerischer Vize-Ministerpräsident gewesen, als er 1990 am Burkhart-Gymnasium in Mallersdorf-Pfaffenberg (Bayern) das Abitur machte - mit Brille, Polohemd und Oberlippenbart.

Seine Mitschüler schrieben neben ein Bild des jungen Aiwangers unter anderem:

  • Hubsi
  • Läuft sogar im strengsten Winter mit dem T-Shirt herum --> härtester Mann der K13
  • Reißt bei jeder Gelegenheit das Fenster auf
  • Mann mit dem aufrechtesten Gang
  • Originelle Geschenkideen (verschenkt Pflaumenbäume)
  • Mitglied des Wasser(stoff)bombenkartells

Der Steckbrief stammt aus Aiwangers Abi-Zeitung (Titel: „Abi 90 – Eine Tragi-Komödie“), herausgegeben von der Klassenstufe 13, verfasst von seinen Mitschülern. Von rechtem Gedankengut und judenfeindlichen Hetzschriften ist dort nichts zu lesen.

Aiwangers Bruder soll es gewesen sein

Aiwanger hatte bereits am Samstag schriftlich zurückgewiesen, zu Schulzeiten das antisemitische Flugblatt geschrieben zu haben, über das die „Süddeutsche Zeitung“ in ihrer Wochenendausgabe berichtet hatte. Gleichzeitig räumte er aber ein, es seien „ein oder wenige Exemplare“ in seiner Schultasche gefunden worden. Kurz darauf sagte Aiwangers älterer Bruder, das Pamphlet geschrieben zu haben.

Politische Kampagne gegen Freie-Wähler-Partei?

Am Donnerstag entschuldigte sich Aiwanger dann erstmals öffentlich. In Bezug auf die Vorwürfe blieb er bei bisherigen Darstellungen - insbesondere, dass er das Flugblatt nicht verfasst habe und dass er sich nicht erinnern könne, als Schüler den Hitlergruß gezeigt zu haben. Gleichzeitig ging der Freie-Wähler-Chef zum Gegenangriff über, beklagte eine politische Kampagne gegen ihn und seine Partei.

mz

Kommentare