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Freilassing - Es geht nur langsam: Pro Stunde lässt die Polizei 40 Flüchtlinge über die Saalachbrücke - mehrere Hundert müssen warten. Die Polizei beschuldigt sich nun gegenseitig. *UPDATE*
UPDATE 17.10 Uhr:
Auch wenn Polizei, Rettungsdienste und Helfer die Situation im Griff haben, bleibt die Lage unverändert: Am Donnerstagnachmittag warten 300 bis 400 Flüchtlinge vor der deutschen Grenze an der Saalachbrücke zwischen Freilassing und Salzburg. Rund 40 der Asylbewerber lässt die Bundespolizei stündlich passieren, um einen geregelten Ablauf und die Erstregistrierung sicherzustellen.
Flüchtlingssituation an der Freilassinger Grenze Donnerstagnachmittag
Der Salzburger Polizei geht das aber zu langsam: "Wir wollen eine geordnete Weiterreise in Zügen gewährleisten und haben dies den deutschen Behörden auch angeboten. Für die momentane Drucksituation sind alleine die deutschen Behörden verantwortlich", so Salzburgs Polizeisprecher Michael Rausch gegenüber der APA. Bernd-Robert Schulz von der Bundespolizei entgegnet: "Wenn wir alle auf einmal herüberlassen bricht das Chaos aus." Außerdem wird bemängelt, dass auf österreichischer Seite kaum Polizei an Ort und Stelle wäre.
Doch in Salzburg wird derweil durchaus reagiert: In einem ehemaligen Zollgebäude direkt an der Grenze errichten die Österreicher nun ein neues Notquartier. Die Garage am Salzburger Hauptbahnhof, in der in den letzten Nächten mehrere hundert Flüchtlinge schliefen, wurde geräumt - die Menschen wurden in Salzburger Auffanglager gebracht. Außerdem wird die österreichische Polizei ab heutigem Abend von 90 Bundesheer-Soldaten unterstützt. Wie die Salzburger Nachrichten melden, haben aber nicht alle Asylbewerber Deutschland als Ziel: Eine Gruppe von 18 Syrern habe heute Salzburg verlassen und sei freiwillig unterwegs in ein Flüchtlingslager in der Slowakei.
Dass das Warten am Freilassinger Grenzübergang vielen Flüchtlingen zu lange dauert, liegt nahe. Immer wieder werden Flüchtlingsgruppen gesehen, die entlang der Saalach andere Möglichkeiten suchen um nach Deutschland zu kommen. Daher überwacht die Bundespolizei nun beispielsweise auch die kleinen Grenzübergänge der Gemeinde Ainring: Der Steg bei Hausmoning und die Brücke in Hammerau.
UPDATE 12 Uhr:
BRK und Malteser betreuen und versorgen zur Stunde rund 800 Flüchtlinge in der Industriehalle und weitere 100 Flüchtlinge in der Turnhalle der Knaben-Realschule. An der Grenze warten rund 200 weitere Flüchtlinge, die von der Bundespolizei registriert werden.
Die Einsatzkräfte von BRK und Malteser kümmern sich um die Verpflegung und medizinische Versorgung der Menschen, wobei auch Einheiten der BRK-Wasserwacht mit im Einsatz sind. Das Rote Kreuz wird im Laufe des Tages neben der Einsatzleitung vor Ort ein eigenes Lagezentrum für den Flüchtlingseinsatz einrichten.
Durch den großen Flüchtlingsansturm in der Nacht auf Donnerstag war die Notunterkunft, eine alte Industriehalle in der Sägewerkstraße, voll belegt - für 1000 Menschen bietet sie Platz. "Als gegen 0.45 Uhr in der Industriehalle keine Betten mehr frei waren, bauten die Einsatzkräfte kurzerhand in der Turnhalle der Knabenrealschule weitere Schlafplätze auf", meldet das Rote Kreuz. In der Früh waren dort 198 Flüchtlinge untergebracht.
Rund 40 Einsatzkräfte der BRK-Bereitschaften aus dem Berchtesgadener Land und Traunstein, der heimischen BRK-Wasserwacht und der Malteser waren die ganze Nacht über voll gefordert. Der Malteser-Hilfsdienst kümmert sich als Schwerpunkt um die Verpflegung der Flüchtlinge, das BRK um die Erstuntersuchung, die medizinische Versorgung, die Behandlung und den Transport von Kranken und Verletzten in Kliniken.
Trotz des erhöhten Koordinierungsbedarfs hatten die Einsatzkräfte die Lage gut im Griff: Die Stimmung in den Unterkünften war trotz Stress und vieler Menschen friedlich und ruhig. Die Sanitätseinsatzleitung mit dem Leitenden Notarzt Dr. Christian Stöberl und dem Organisatorischen Leiter Jakob Goess musste in der Nacht mehrmals kurzfristig improvisieren und zusätzliche Helfer mobilisieren, da sich die Lage immer wieder änderte.
Auch die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung ist groß: Einheimische kümmerten sich um die wartenden Flüchtlinge auf der Brücke, verteilten Getränke und Essen sowie Decken und Schlafsäcke. Da alle Ankömmlinge polizeilich registriert werden müssen, kam es in der Nacht aufgrund des enormen Zustroms zu längeren Wartezeiten. Dolmetscher beruhigten die Menschen und erklärten ihnen die Abläufe.
Noch in der Nacht auf Donnerstag konnte der große Ansturm von Flüchtlingen an der Saalachbrücke von Einsatzkräften und Helfern bewältigt werden. Allein am heutigen Vormittag werden mehrere Hundert Asylbewerber mit Sonderzügen in Richtung München gebracht. Der Grenzübergang bei Freilassing bleibt der Anlaufpunkt Nummer 1 für die Flüchtlinge: Noch immer harren viele von ihnen an der Saalachbrücke aus, zum Abtransport gibt es immer wieder kurze Straßensperrungen. Es staut sich die Münchener Bundesstraße nach Salzburg hinein, genauso wie durch die Grenzkontrollen an der A8 bei Piding.
Es ist damit zu rechnen, dass der Druck auf die "grüne Grenze" auch am heutigen Donnerstag bleibt. Um die 600 Flüchtlinge übernachteten am Salzburger Bahnhof - der überwiegende Teil von ihnen will aber vorerst nach Deutschland. Der Flüchtlingsstrom von Südosten nach Österreich ebbte in der vergangenen Nacht aber ab: In den Grenzbundesländer Kärnten, Steiermark und Burgenland kamen nur vereinzelte Asylbewerber an.
Durch die Abschottung Ungarns verlagern sich die Routen der Flüchtlinge nun vor allem über Kroatien. Binnen der letzten 24 Stunden seien dort 5400 Menschen eingetroffen. Die kroatische Regierung will sie relativ ungehindert durchreisen lassen.
Seit am Mittwoch der Zugverkehr zwischen Salzburg und Freilassing komplett eingestellt wurde, gibt es für die Flüchtlinge vor allem eine beliebte Möglichkeit über die Grenze zu kommen: Der Fußweg - genauer gesagt, die Saalachbrücke beim Freilassinger Grenzübergang an der B304. Bereits am Mittwochnachmittag war der Flüchtlingsstrom so stark, dass die Straße für den Verkehr komplett gesperrt werden musste - auch in der Nacht wurde dies wieder nötig.
Service
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Der Verkehr in der Region
Zwei Stunden war die Straße in den späten Abendstunden dicht. Nach Angaben von vor Ort waren allein zwischen 21 Uhr und 22.30 Uhr etwa 700 Asylbewerber an der Grenze, die nach und nach von der Polizei registriert wurden.
Fotos von Grenzkontrollen und der Flüchtlingssituation im Berchtesgadener Land seit Sonntag
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