EM-Störaktion in Allianz Arena mit zwei Verletzten 2021
Er arbeitete auch in Rosenheim: Greenpeace-Aktivist nach Bruchlandung mit Gleitschirm verurteilt
Wegen seiner gefährlichen Protestaktion bei der Fußball-Europameisterschaft 2021 ist ein Greenpeace-Aktivist zu einer Geldstrafe von 7200 Euro verurteilt worden.
München - Diese Strafe von 120 Tagessätzen verhängte das zuständige Amtsgericht München am Dienstag (11. Juli). Der 40 Jahre alte Mann, der bis Anfang 2019 am Romed-Klinikum in Rosenheim tätig war, war im Juli 2021 mit einem motorisierten Gleitschirm in die Allianz Arena geflogen. Dabei verletzte er zwei Menschen auf der Tribüne. Die Aktion hatte sich gegen den EM-Sponsor Volkswagen und dessen Rolle beim Klimawandel gerichtet.
Aktivist gibt Tat zu
Der aus Baden-Württemberg stammende Mann, der zuletzt in Pforzheim wohnte, hatte sich zu Prozessbeginn für seine Tat entschuldigt. Er gab zu, kurz vor dem Anpfiff des EM-Spiels Deutschland gegen Frankreich mit dem motorbetriebenen Gleitschirm über das Stadion geflogen zu sein, wo er einen großen Ball auf das Feld warf. Der Schirm verfing sich in einem Stahlseil, wodurch der 40-Jährige die Kontrolle verlor.
Mann nach Protestaktion im Krankenhaus
Beim Sinkflug über die Zuschauerränge wurden ein französischer Tontechniker und ein ukrainischer Dopingkontrolleur der UEFA verletzt. Der Kontrolleur verbrachte eine Nacht im Krankenhaus. Der Gleitschirmflieger landete auf dem Spielfeld und verletzte sich am Knöchel. Richterin Verena Kikut sagte in ihrer Urteilsbegründung, das Strafmaß wegen vorsätzlicher Gefährdung des Luftverkehrs und fahrlässiger Körperverletzung stütze sich insbesondere auf die Gefahr, die für die Zuschauer im vollbesetzten Stadion bestanden habe.
Die Staatsanwaltschaft hatte eine Verurteilung zu 150 Tagessätzen gefordert, die Verteidigung auf ein Höchstmaß von 90 Tagessätzen plädiert. Zu einer Strafe von 3000 Euro wurde zudem ein 36-Jähriger verurteilt, der nach Überzeugung des Gerichts bei den Vorbereitungen geholfen hatte. Er hatte zugegeben, kurz vor dem Überflug aus Sicherheitsgründen die Polizei informiert zu haben.
fgr/dpa