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Notwendige Sanierungen sollen im Bestandsgebäude erfolgen

Der Kreistag hat entschieden: Kein neues Landratsamt für das Berchtesgadener Land

Kein neues Landratsamt für das Berchtesgadener Land
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Das alte Landratsamt bleibt: Ein Neubau wird nicht kommen. Der Kreistag traf nun den Beschluss dazu.

Es ist fix: Der Kreistag hat beschlossen, dass kein neues Landratsamt in Bad Reichenhall gebaut wird. All die Planungen der vergangenen Jahre kosteten zwar eine Millionensumme, sind nun aber gegenstandslos. Jetzt wird im Bestand saniert: Dort, wo es notwendig ist. 

Berchtesgadener Land/Reichenhall - Thomas Weber (CSU), Kreisrat und Bischofswiesens Bürgermeister, sagte: „Die Rahmenbedingungen haben sich geändert. Auch wir müssen uns anpassen. Wir dürfen den Karren nicht in den Dreck fahren.” Fakt ist: Dem Landkreis fehlt das Geld für einen Neubau, für den zwar das Grundstück angekauft wurde. Jedoch haben andere Dinge, wie die Bildung und hier speziell die Berufsschule in Freilassing, aktuell höhere Priorität. Bernhard Heitauer (CSU) sagte: Ein Neubau wäre die beste Lösung gewesen, aber dafür haben wir aktuell keine finanziellen Mittel.” 

Ein Problem, das seit Jahren drängt, sei die Parkplatzsituation am Landratsamt, wusste Heitauer zu berichten. Auch am Freitag, während der Kreistagssitzung, war das Problem unstrittig sichtbar: Kein Parkplatz frei, selbst der Straßenrand ist mit Autos belegt. „Wir müssen da ganz, ganz dringend eine Lösung finden”, machte Heitauer deutlich. Sein Vorschlag: ein mehrgeschossiges Parkdeck. Denn: „So kann es auf jeden Fall nicht bleiben.” 

Nun ist geplant: „Eine Sanierung in Etappen“

Kreisrat Armin Nowak (FDP) bedauert den Abschied von der Neubau-Planung: „Es wäre ein Pionierprojekt geworden, für die Bürger gebaut”, sagte der Kreispolitiker. Wenn das Geld aber nicht da sei, „dann ist das halt so”. Seine Schlussfolgerung: „Es wird eine Sanierung in Etappen, ein Flickwerk.” 

Tatsächlich stehen viele Dinge an, die für das Arbeiten im zu klein gewordenen Landratsamt notwendig sind. Bis Ende 2024 soll der Brandschutz erneuert werden: Sitzungssäle, Zulassungsstelle, verschiedene Lagerräume und das Haupttreppenhaus müssen ertüchtigt werden. Die elektroakustische Lautsprecheranlage des Amtes soll erneuert werden, zudem soll die Sicherheitsbeleuchtung im Dienstgebäude eine Überarbeitung erfahren. Die Lebensdauer überschritten haben die Lüftungsanlagen für mehrere WCs, Kantine, Tiefgarage und Sitzungssaal. Zwei Erdgas-betriebene Heizkessel könnten in wenigen Jahren keinen Zweck mehr erfüllen.

Im Landratsamt plant man einen Anschluss an das Fernwärmenetz der Stadtwerke Bad Reichenhall. Frühestens 2027 soll das möglich sein: Bisher hat die Behörde noch keinen Anschluss. Die Erneuerung der elektrischen Anlagen im Dienstgebäude soll zudem untersucht werden. Frühestens 2025 ist dann mit ersten Arbeiten zu rechnen. Noch dieses Jahr wird der Ostflügel eine PV-Anlage mit 66 kWp erhalten, im kommenden Jahr soll eine weitere mit 38 kWp installiert werden. 

„Wir bauen keine Luftschlösser, sondern Funktionsgebäude“

Ob das Grundstück, auf dem das neue Landratsamt gebaut werden sollte, behalten oder am Ende gar zurückgegeben wird, wollte Armin Nowak wissen. Für weitere Auskünfte ist man im Landratsamt dafür noch nicht bereit. 

Anders als Nowak sieht die Sache Roman Niederberger (SPD): „Wir bauen keine Luftschlösser, sondern Funktionsgebäude. Wir haben einen Landrat und keinen König”, sagte Niederberger. Für ihn ist klar: Eine Berufsschule ist wichtiger als ein neues Verwaltungsgebäude. „Natürlich ist das Ergebnis, nach all der Planung, nicht befriedigend.” Der SPD-Kreisrat ist überzeugt davon: „Der neue Weg wird nicht unbedingt ein günstiger sein.” Zu Niederbergers Bedauern wird es nun keinen neuen Wohnraum geben. Geplant war ursprünglich, auf dem Gelände des Landratsamtes Wohngebäude zu errichten und damit hunderten von Bürgern ein Dach über dem Kopf zu ermöglichen.

Politik sei nicht die Umsetzung des Wünschbaren, sagte Grünen-Kreisrat Dr. Bartl Wimmer. Zur Politik gehört mehr: das Abwägen, schließlich auch die Umsetzung in geeignetem und leistbarem Rahmen. „Wir haben uns von Anfang an konstant gegen den Neubau positioniert”, sagte Wimmer. 

Auch die Sanierung wird einiges kosten

Bereits 2014 war das Thema Brandschutz im Landratsamt auf die Agenda gerückt, später folgte eine Diskussion über eine energetische Sanierung. Davon stattgefunden hat kaum etwas. Mit dem Abschied vom Neubau müssen diese Dinge bewerkstelligt werden. Dass das eine Menge Geld kosten wird, ist jedem der Kreispolitiker klar. „Was nun notwendig ist, das wird gemacht”, sagte Bartl Wimmer. Seine Forderung: „Wir müssen aus dieser Geschichte unsere Lehren ziehen. Ich glaube, es ist nicht das Schlechteste, manche Dinge gut zu überlegen, ehe sie entschieden werden.” Auch Agnes Thanbichler (ödp) begrüßt die Entscheidung gegen den millionenschweren Neubau, dessen letzte Kostenschätzung sich auf knapp 60 Millionen Euro belief. 

Iris Edenhofer (Grüne) widersprach den Ausführungen von FDP-Kreisrat Nowak und sagte: „Es kommt nicht auf ein neues Gebäude an, sondern immer auf die Mitarbeiter, die darin arbeiten.”

kp 

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