Es gibt das schöne Zitat des Schriftstellers Heinrich Heine: „Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste.” Wie gelingt es dir, mit deinen Büchern Kinder und Jugendliche für Literatur zu begeistern?

Was ich versuche, ist, mich in die Welt meiner jungen Leserinnen und Leser, die meistens zwischen zehn und 14 Jahre alt sind, hineinzuversetzen und Themen auszuwählen, die sie interessieren, kennen und umtreiben. So handelt meine Buch-Reihe „PS: Du bist die Beste!“, „PS: Du bist genau richtig!“ und ab Januar dann auch „PS: Du bist meine Heldin!“ von einer starken Mädchenfreundschaft, von der ersten Liebe, von schmerzlicher Eifersucht, von fiesen Peinlichkeiten, Verwirrtheiten, von Vertrauen und familiären Hochs und Tiefs. Auch Humor spielt dabei eine wichtige Rolle. Doch was die Themen noch brauchen, ist eine ansprechende, zugängliche Form.

„PS: Du bist die Beste!“ ist in Briefform geschrieben, „PS: Du bist genau richtig!“ in Chat-Form. Erleichtert diese Erzählweise Kindern und Jugendlichen den Zugang zu Literatur? 

Ja, davon bin ich überzeugt. Meine jungen Leserinnen und Leser stehen, wenn sie meine Romane aufschlagen, nicht vor einer Textwüste, sondern vor Seiten, die sie selbst geschrieben haben könnten. Das ist mir sehr wichtig. Oft habe ich die Rückmeldung von Eltern erhalten, dass ihr Kind eigentlich ein Lesemuffel sei, meine Romane aber nicht mehr aus der Hand gelegt habe, sobald der erste Satz gelesen war.

So wie meine elfjährige Tochter. Sie hat deine beiden PS:-Bücher bereits viermal gelesen.

Interessanterweise bekomme ich immer wieder Leserbriefe zugeschickt, in dem mir meine Leserinnen und Leser schreiben, wie oft sie die Geschichte von Emma und Lore schon gelesen haben und wie oft sie sie noch lesen wollen. Das freut mich immer ungemein, es gibt kein schöneres Kompliment. Für viele sind Emma und Lore selbst zu besten Freundinnen geworden. Und dann wird ihnen die Treue gehalten. 

Du hast auch zwei Erwachsenenromane geschrieben, „Der rote Swimmingpool” und „Unser Glück”. Für welche Leser schreibst du lieber – Erwachsene oder Kinder?

Ich schreibe für beide gleich gern. Es ist wie eine Wellenbewegung. Das eine erholt mich vom anderen und gibt mir wieder kreative Kraft. Deswegen schreibe ich genau das gerade am liebsten, woran ich gerade schreibe. 

Gelten für Kinderromane andere Regeln beim Schreiben?

Letztendlich lässt es sich so zusammenfassen: Ein guter Satz ist ein guter Satz, eine gute Geschichte ist eine gute Geschichte – für Kinder wie für Erwachsene. 

Woher nimmst du deine Inspiration? 

Ich kann die Quelle nicht genau benennen. In mir schlummern einfach viele Geschichten, die herauswollen. Was nicht heißt, dass es leicht ist, jeden Tag aus sich selbst heraus zu schöpfen. Es ist harte Arbeit. 

+

Gibt es eine Fortsetzung der PS:-Romane? Oder einen neuen Erwachsenen-Roman?

Beides. Ab Januar 2024 wird mein dritter Band der PS:-Reihe, „PS: Du bist meine Heldin!“, im Handel sein. Im Sommer 2024 folgt sogleich der vierte Band, für den mein Verlag und ich gerade noch den passenden Titel suchen. Und dann wird im Herbst 2024 auch noch mein neuer Erwachsenen-Roman erscheinen. Ein büchermäßig volles neues Jahr steht mir bevor. Ich freue mich darauf! 

Du hast selbst zwei Kinder im Grundschulalter. Lesen die gerne? 

Ja, vor allem die Klassiker von Astrid Lindgren. Sie lassen sich aber noch viel lieber selbst erfundene Geschichten erzählen. Manchmal entsteht aus einer dieser Geschichten auch wieder eine neue Buchidee. 

+

Und wie motivierst du sie zum Lesen? 

Meine Kinder lieben es, wenn ich ihnen erzähle, welche Bücher ich in ihrem Alter gelesen habe und was mir an ihnen besonders gut gefallen hat. Dann erzähle ich von einer Szene oder einer Figur, die ich klasse fand, und die wollen sie dann auch lesen. Bislang funktioniert das ganz gut. Aber ich weiß, dass sich das alles schnell ändern kann – und dann werde ich mir wohl etwas Neues einfallen lassen müssen. Ich weiß zwar noch nicht was, aber vielleicht lassen sie mir noch ein wenig Zeit. 

+