Von der Fritteuse in den Tank
Vollgas mit Frittenfett: Regierung gibt Klimadiesel frei
Tanken mit Frittenfett? In Deutschland ist das jetzt möglich. Es ist ein umstrittener Schritt mit viel Potenzial für klimaneutrale Mobilität.
Tanken in Deutschland ist teuer – auch wenn die Spritpreise seit Wochen sinken. So mancher Autofahrer guckt sich deswegen nach Alternativen um. Warum nicht Heizöl oder Salatöl statt dem viel teuren Diesel tanken? Oder wie wäre es mit Lkw-Diesel? Ganz einfach: Entweder ist es nicht günstiger oder gar verboten. Anders sieht es bei Kraftstoffen aus, die vollständig aus recycelten Speiseölen wie Pommes-Fett produziert wurden.
Bund erlaubt Diesel aus Frittenfett: Keine Förderung mehr für fossile Alternativen
Laut einer Mitteilung des Bundesumweltministeriums sind die sogenannten paraffinischen Dieselkraftstoffe nun als reine Kraftstoffe zugelassen. Diese Kraftstoffe werden beispielsweise aus Abfallprodukten und Pflanzenölen oder auf Erdgasbasis hergestellt. Schon heute können diese Erzeugnisse dem handelsüblichen Diesel beigefügt werden. Dieser Kraftstoff kann bereits an einigen Tankstellen getankt werden. Nach der geänderten Verordnung dürfen sie nun auch in voller Konzentration zur Verfügung stehen.
Das Ministerium erklärte: „Um Schäden an den Fahrzeugen durch falsche Betankung zu vermeiden, verpflichtet die neue Verordnung Tankstellenbetreiber, Verbraucherinnen und Verbraucher einheitlich zu informieren.“ Gleichzeitig wird die bisherige Förderung von paraffinischen Dieselkraftstoffen aus fossilen Quellen eingestellt, um klimaschädliche Anreize zu vermeiden.
Zulassung von Klimadiesel aus Frittenfett trifft auf breite Zustimmung
Der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) begrüßte diese Genehmigung. Elmar Baumann, Geschäftsführer des VDB, sagte: „Mit dieser Entscheidung macht die Bundesregierung den Weg frei für mehr Klimaschutz im Verkehr“. Biodiesel emittiert 70 bis 90 Prozent weniger CO₂ als fossiler Diesel. Mit dem Klimadiesel aus Frittenfett könnte man also einiges an Schadenstoffen einsparen. Zumal Baumann davon ausgeht, dass auch nach 2030 noch „über 30 Millionen Autos mit Verbrennungsmotor auf deutschen Straßen unterwegs sein“ werden.
Ähnlich sieht man das beim ADAC, der die klimafreundliche Weiterentwicklung von Kraftstoffen ebenfalls begrüßte. Zeitgleich fordert der Automobilklub die Hersteller aber auch auf, neue Fahrzeuge für den Einsatz von Speiseöl-Diesel zu konzipieren und die Kompatibilität bei älteren Modellen zu überprüfen.
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Die FDP-Politikerin Judith Skudelny zeigte sich ebenfalls erfreut über den Beschluss. „Es ist ganz klar: Wir wollen diese 100 Prozent nachhaltigen Kraftstoffe haben“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. „Es hat durchaus das Potenzial, den Verkehr auch in der Bestandsflotte klimaneutral zu machen.“
Reicht der Klimadiesel für alle?
Ob Autofahrer landesweit Kraftstoff aus Pommes-Fett tanken können, ist jedoch umstritten. Das Ministerium warnte, dass es nur eine begrenzte Menge gibt. Altspeiseöle – etwa aus der Gastronomie – werden bereits heute vollständig als Zusatz im Verkehr verwendet, so ein Sprecher. Diese Menge könne nicht erhöht werden.
Skudelny hingegen verwies auf den Weltmarkt: „Schön ist natürlich, wenn wir unsere eigenen Fette dafür benutzen, aber da gibt es international große Raffinerien.“
Dieser Text wurde mithilfe maschineller Unterstützung erstellt und vor der Veröffentlichung von Redakteur Simon Mones sorgfältig überprüft.
Rubriklistenbild: © Marijan Murat/dpa
