Auf der Bremse
Mercedes dampft Elektro-Pläne ein: Keine ausschließlich vollelektrische Generation ab 2028
Das Interesse an Elektroautos ist aktuell gering. Der Autobauer Mercedes zieht offenbar Konsequenzen – und tritt bei seiner E-Offensive auf die Bremse.
Update vom 14. Mai 2024, 13.30 Uhr: Der Autobauer Mercedes-Benz hat den Plan einer ausschließlich vollelektrischen Generation von Baureihen ab 2028 verworfen. Das teilte das Unternehmen auf Anfrage der dpa mit. Demnach soll die Produktion flexibel für Verbrenner- und Elektroantriebe aufgestellt sein. Zuvor hatte das Handelsblatt über den Entwicklungsstopp einer neuen Plattform für elektrische Modelle wie etwa der S-Klasse berichtet. Konkret zu der Plattform äußerte sich der Autobauer zunächst nicht.
Mercedes: Kundenwünsche und Marktbedingungen bestimmen Transformationstempo
Mercedes teilte jedoch mit, dass bis in die 2030er-Jahre hinein sowohl Elektroantriebe als auch Verbrenner produziert werden sollen. „Das Tempo der Transformation bestimmen die Marktbedingungen und die Wünsche unserer Kundinnen und Kunden“, teilte das Unternehmen mit.
Den Angaben nach schafft Mercedes-Benz weiter die Voraussetzungen für eine bilanziell CO₂-neutrale Neuwagenflotte im Jahr 2039. Der Autobauer geht davon aus, dass der weltweite Anteil von Elektroautos und Plug-in-Hybriden an seinen Neuwagenverkäufen in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts bis zu 50 Prozent erreichen wird. (dpa)
Erstmeldung vom 16. Februar 2024, 15:03 Uhr: Geht es nach der EU, dürfen ab 2035 keine neuen Verbrenner mehr verkauft werden. Mercedes-Benz hatte sogar angekündigt, ab 2030 keine neuen Benziner oder Diesel ins Portfolio aufzunehmen. Inzwischen hat sich der Markt jedoch drastisch geändert. Die Umweltprämie ist gestrichen und die Absatzzahlen der Elektroautos sinken. Das gibt auch dem Mercedes-Boss Ola Källenius zudenken.
Mercedes-Boss Källenius verspricht: Verbrenner auch nach 2030 im Angebot
In einem Interview mit der Zeit erklärte der Schwede, es sei selbstverständlich, dass die Kunden von Mercedes auch nach 2030 noch einen Verbrenner kaufen können. Dennoch wolle Mercedes „in dieser Dekade den Grundstein für ein vollelektrisches Portfolio in allen Fahrzeugklassen“ legen, sagte Källenius. Wann genau der letzte Verbrenner gebaut werde, wisse man aber nicht.
Das liegt auch in der Hand der Käufer. „Unser Produktangebot richtet sich grundsätzlich nach den Kundenwünschen und wird stets auf dem technologisch neuesten Stand sein – das beinhaltet bis deutlich in die Dreißigerjahre hinein auch Verbrenner. Und Plug-in-Hybride, deren Batterie für einen emissionsfreien Alltag reicht und bei denen man am Wochenende für lange Strecken den Verbrenner nutzen kann“, betont der Mercedes-Chef.
Elektroauto-Absatz bricht ein: Branche war zu optimistisch
Mit Blick auf den Absatzeinbruch bei den Elektroautos und das abrupte Ende der Förderung, gibt sich der Schwede selbstkritisch: „Vielleicht gab es in der ganzen Branche ein bisschen zu viel Optimismus, jetzt herrscht mehr Realismus.“ Man könne aber auf dem gleichen Band Verbrenner, Plug-in-Hybride und Elektroautos bauen.
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Und auch das Verbrenner-Aus ab 2035 ist für Källenius nicht mehr in Stein gemeißelt. „Der Plan der EU ist ja, im Jahr 2026 erst mal eine Bestandsaufnahme zu machen und dann zu sehen, was machbar ist und was nicht.“ Entsprechend spricht sich der Mercedes-Chef dafür aus, dann „eine sachliche Diskussion zu führen“.
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