Aus Sicherheitsgründen
Wegen Elektroautos: Gewerkschaft der Polizei fordert ein Autobahn-Tempolimit
Klimaschutz und Verkehrssicherheit: Diese Argumente für ein Autobahn-Tempolimit sind bekannt. Nun werden aber auch explizit E-Autos als Grund ins Feld geführt.
Alle Jahre wieder kommt die Diskussion ums Tempolimit. Nun ist es wieder einmal so weit. Ein Bündnis aus verschiedenen Verbänden und der Gewerkschaft der Polizei (GdP) setzen sich für eine Geschwindigkeitsobergrenze von 130 beziehungsweise 100 km/h auf Autobahnen ein. Das soll die Sicherheit im Verkehr erhöhen und das Klima schonen. Neu ist: Auch die zunehmende Zahl von Elektroautos wird als Argument für ein Tempolimit ins Feld geführt.
Tempolimit in Deutschland: Mehrere Verbände fordern Einschränkungen
Speziell im Ausland ruft der deutsche Begriff „Autobahn“ immer wieder großes Staunen hervor: Teils ungläubig, teils neidvoll wird zur Kenntnis genommen, dass es hierzulande wirklich eine Straße gibt, auf der man so schnell fahren kann, wie man möchte. Zumindest dort, wo Schilder nicht ohnehin schon die Geschwindigkeit begrenzen. Dass man tatsächlich straffrei mit mehr als 400 km/h über die Autobahn brettern kann, bewies vor einiger Zeit ein tschechischer Millionär in einem Bugatti.
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Doch mit der freien Fahrt soll nun Schluss sein, zumindest wenn es nach dem Willen der Deutschen Umweltwelthilfe (DUH), dem Verkehrsclub VCD, der Gewerkschaft der Polizei, dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Verkehrsunfall-Opferhilfe Deutschland (VOD) und Changing Cities geht. Sie fordern in einer gemeinsamen Erklärung:
- Tempo 130 oder sogar 100 (Forderung der DUH) auf Autobahnen
- Tempo 80 außerorts
- Tempo 30 in Städten
Die grundlegenden Argumente sind nicht wirklich neu: Durch das verringerte Tempo sinkt der Verbrauch und damit der Schadstoffausstoß der Fahrzeuge – dies diene als Klimaschutzmaßnahme. Aber auch die Sicherheit soll dadurch erhöht werden. „Verschiedene Studien haben nachgewiesen, dass eine Entschleunigung des Verkehrs zu einer signifikanten Reduzierung von tödlichen Unfällen und schwerstverletzten Verkehrsteilnehmern führt“, sagt Silke von Beesten, Vorsitzende der VOD.
Langsame Elektrofahrzeuge machen laut Polizeigewerkschaft ein Tempolimit nötig
Laut Michael Mertens, dem Vorsitzenden der GdP in Nordrhein-Westfalen, macht aber auch die zunehmende Zahl an Elektroautos ein Tempolimit auf Autobahnen nötig. „Wer mehr Elektromobilität auf den Autobahnen ohne zusätzliche Sicherheitsrisiken will, muss dafür sorgen, dass der Verkehrsfluss stärker harmonisiert wird. Das geht nur durch ein Tempolimit“, so Mertens. Elektrofahrzeuge ließen sich nicht ohne dramatische Verkürzung der Reichweite mit Geschwindigkeiten über 130 km/h bewegen. „Dadurch verändert sich der Verkehrsfluss auf den Autobahnen und einzelne deutlich schnellere Fahrzeuge stellen ein immer größeres Unfallrisiko dar.“
Top 10 Neuzulassungen: Die beliebtesten Elektroautos der Deutschen im Jahr 2023




Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.
Richtgeschwindigkeit von 130 km/h: Was sie bedeutet
Auf Autobahnen ohne ein Tempolimit durch Schilder gilt in Deutschland die sogenannte „Richtgeschwindigkeit“ von 130 km/h. Dabei handelt es sich zwar nur um eine Empfehlung – dennoch kann bei einer deutlichen Überschreitung Ärger drohen. Zum einen, wenn es zu einem Unfall kommt, der durch Einhaltung der Richtgeschwindigkeit vermeidbar gewesen wäre. Wer extrem rücksichtslos rast, kann aber auch wegen eines illegalen Rennens Probleme mit dem Gesetz bekommen. Was nicht jeder weiß: für ein sogenanntes „verbotenes Kraftfahrzeugrennen“ braucht es nämlich laut § 315d Strafgesetzbuch (StGB) nicht zwangsläufig zwei oder mehr Teilnehmer. Auch ein „Alleinraser“ kann verurteilt werden.
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