Achtung, Fahranfänger!
Führerschein auf Probe: Diese Verstöße können Euch den Lappen kosten
Zwei Jahre lang steht der Führerschein auf wackeligen Rädern, denn während der Probezeit drohen bei Verstößen harte Konsequenzen. Welche Vergehen besonders gefährlich sind und welche sofort den Führerschein kosten, erfahrt Ihr hier.
Die ersten zwei Jahre nach der Führerscheinprüfung sind entscheidend: In der Probezeit müssen Fahranfänger besonders vorbildlich fahren, sonst drohen empfindliche Strafen. Ziel ist es, durch strengere Vorschriften Unfälle zu vermeiden und das Bewusstsein für Verkehrsregeln zu schärfen. Doch welche Regeln gelten genau, und was passiert bei einem Verstoß?
Besonders kritisch: Die A-Verstöße
Wie der ADAC berichtet, unterscheidet der Gesetzgeber zwischen schweren (A-Verstößen) und weniger schweren Vergehen (B-Verstößen).
Bereits ein einziger A-Verstoß hat gravierende Folgen: Die Probezeit verlängert sich von zwei auf vier Jahre und ein kostenpflichtiges Aufbauseminar wird angeordnet. Zu den häufigsten A-Verstößen gehören laut Bussgeldkatalog.org:
- Überschreiten der Geschwindigkeit: Mehr als 20 km/h zu schnell können als A-Verstoß gewertet werden.
- Rotlichtverstöße jeder Art
- Vorfahrtsmissachtung: Wenn daraus eine gefährliche Situation entsteht, drohen Konsequenzen.
- Zu geringer Abstand zum Vordermann
- Handynutzung am Steuer: Telefonieren ohne Freisprechanlage gilt ebenfalls als schwerer Verstoß.
- Alkohol am Steuer: In der Probezeit gilt die 0,0-Promille-Grenze.
- Unfallflucht
Tipp: Bußgeldbescheide immer genau prüfen lassen. Denn wie Verkehrsrechtsexperten betonen, sind Messungen oft fehlerhaft. Ein Einspruch durch einen Fachanwalt kann sich lohnen - gerade für Fahranfänger, denen sonst harte Konsequenzen drohen.
Die weniger schweren B-Verstöße
B-Verstöße sind zwar weniger dramatisch, sollten aber ebenfalls ernst genommen werden. Denn: Zwei B-Verstöße haben die gleichen Konsequenzen wie ein A-Verstoß. Zu den typischen B-Verstößen zählen:
- Verstöße gegen die Gurtpflicht
- Überziehung der Hauptuntersuchung um mehr als 8 Monate
- Fahren mit abgefahrenen Reifen
- Nicht vorschriftsmäßige Kindersicherung
- Falsche Ladungssicherung
- Fahrzeugmängel wie defekte Beleuchtung
- Unerlaubtes Parken auf der Autobahn
Was passiert bei einem Verstoß?
Die Strafen für Verkehrssünder in der Probezeit sind hart. Wie der Blitzeranwalt informiert, gibt es ein dreistufiges Sanktionssystem:
Stufe 1: Nach einem A-Verstoß oder zwei B-Verstößen wird die Probezeit auf vier Jahre verlängert. Zusätzlich muss ein Aufbauseminar absolviert werden. Das kostet zwischen 250 und 500 Euro. Je nach Verstoß können auch Punkte im Fahreignungsregister in Flensburg anfallen.
Stufe 2: Ein weiterer A-Verstoß während der verlängerten Probezeit bringt eine schriftliche Verwarnung und kann zur Teilnahme an einer verkehrspsychologischen Beratung führen. Wiederholte Verstöße enden oft mit dem Entzug der Fahrerlaubnis.
Stufe 3: Bei weiteren Verstößen wird der Führerschein komplett entzogen - mit einer möglichen Sperrfrist von bis zu fünf Jahren.
Wann droht sofort der Führerscheinentzug?
Besonders schwerwiegende Verstöße können dazu führen, dass der Führerschein sofort eingezogen wird. Dazu gehören:
- Alkohol- und Drogenfahrten
- Gefährdung des Straßenverkehrs, zum Beispiel durch illegale Autorennen.
- Fahren ohne Fahrerlaubnis: Sollte jemand seinen Führerschein bereits verloren haben und dennoch fahren, drohen empfindliche Strafen.
In solchen Fällen kann eine Neuerteilung der Fahrerlaubnis nur durch das Bestehen einer medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU) erfolgen – ein kostspieliger und zeitaufwendiger Prozess.
So bleiben Fahranfänger auf der sicheren Seite
Um Verstöße und deren Folgen zu vermeiden, solltet Ihr Euch immer strikt an die Verkehrsregeln halten, vermeidet Alkohol am Steuer auch in kleinsten Mengen, legt das Handy während der Fahrt beiseite und kontrolliert Euer Fahrzeug regelmäßig auf Mängel.
Die Probezeit ist keine Schikane, sondern eine Chance, sich an den Straßenverkehr zu gewöhnen und sicher zu fahren. Wer die zwei Jahre ohne Verstöße meistert, hat den Führerschein auf Lebenszeit – zumindest theoretisch. Auch danach gilt es natürlich, die oben genannten Regeln zu befolgen, zur eigenen Sicherheit und der anderer Verkehrsteilnehmer. (as)